Wem muss man hier gratulieren, dem politischen Verfassungsschutz, der irgendwelche V-Leute erfolgreich instruiert hat? Oder hat die AfD genug dämlichen Bodensatz, eine Tradition der Nazis aufleben zu lassen und wieder Tickets nach Jerusalem „Einfache Fahrt“ zu verteilen in der modernen Version eines „Abschiebeticket“?
Schämt Euch abgrundtief, möchte man den Akteuren zurufen, ganz gleich, ob schon vom Verfassungsschutz geleitet oder eigenständig gewissenlos und unmenschlich aktiv.
Die Tagesschau und weitere Medien haben sich ausführlich mit der nicht nur vollkommen missglückten, sondern möglicherweise strafbewährten Aktion des AfD-Kreisverband Karlsruhe beschäftigt, der die“ Tickets“ in Briefkästen in Karlsruhe eingeworfen haben soll.
Das Rechtsportal LTO schreibt:
„In mehreren sozialen Netzwerken heißt es, der Flyer sei teilweise gezielt bei Migrant:innen eingeworfen worden. Die AfD selbst teilt nach heftiger Kritik auf der eigenen Homepage mit, der „Wahlwerbeflyer wird derzeit in möglichst großer Zahl und ohne besondere Vorgaben oder Einschränkungen in Karlsruhe verteilt“.“
Soweit, so verstörend. Woran die Medien allerdings ungern erinnern, ist, dass es eine durchaus vergleichbare Aktion schon einmal gegen die AfD Abgeordnete Beatrix von Storch gab, die von den politischen Medien überhaupt nicht mit Empörung aufgenommen wurde. Aber was ist die Empörung wert, wenn sie mit zweierlei Maß misst?
Die Deutsche Bahn verharmloste im Oktober 2023 den Holocaust. Wer einer Abgeordneten des Deutschen Bundestages eine Fahrt in die Wüste ohne Rückfahrschein wünscht und diese Politikerin zudem via Grafik Programm fotografisch in die Sahara oder die Wüste Negev stellt, der muss mal ein paar Nachhilfestunden in Geschichte bekommen: Die Reichsbahn wollte wieder Deutsche außer Landes bringen.
Es grenzt bald an ein Wunder, dass irgendwelche schmierigen Grafiker des Nachfolgers der Deutschen Reichsbahn die Abgeordnete Beatrix von Storch (AfD), um die ging es nämlich hier, nicht gleich in einen Viehwaggon gesteckt und mit Kreide „Zum Verrecken in die Wüste“ draufgeschrieben hatte.
Aber der Reihe nach, was passiert ist:
Beatrix von Storch erlebte, was täglich Hundertausende erleben: Sie musste die Schlampereien einer völlig überforderten Deutschen Bahn ausbaden, der es wieder einmal nicht gelang, was mittlerweile wohl schon Timbuktu und Kalkutta besser können: Züge einfach pünktlich ankommen und abfahren zu lassen. Also twitterte Frau von Storch, die im Übrigen keinen Bundesflieger oder die klammheimliche Chauffeurslimousine benutzt:
„Die Bahn kann wirklich NUR NOCH WOKE: 25 Minuten verspätete Abfahrt. Nach 3 Minuten Fahrt Durchsage: wir müssen nach dem nächsten Halt noch eine Drehfahrt machen – zusätzlich 15 Minuten. Wie ganz (Deutschland): nix mehr auf die Kette kriegen, aber im rosa Tütü mächtig viel (Regenbogen)-Haltung zeigen.“
Dazu teilte die Abgeordnete ein Foto von sich und einer ICE-Regenbogen-Zugmaschine.
Was wäre die normalste Reaktion eines Unternehmens mit schwerwiegenden Dienstleistungsproblemen gewesen? Sie hätten sich bei der prominenten Kundin entschuldigt und Besserung gelobt. Aber was macht die Deutsche Bahn? Sie fällt zurück in die Düsternis der deutschen Geschichte – der Geschichte der Deutschen Reichsbahn – und twittert eine Collage von Beatrix von Storch in der Wüste und schreibt dazu:
„Wir freuen uns, dass Sie Ihr Ziel trotzdem erreicht haben. Die Rückfahrt fällt leider aus.“
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Das ist an Zynismus kaum mehr zu überbieten. Das ist aber noch viel mehr als nur eine „Verhöhnung der Geschädigten“, das ist geschichtsvergessen und offensichtlich eine Verharmlosung des Holocausts mit der Idee, damit woken Kunden vergessen zu machen, was die Bahn für einen Dritte-Welt-Service bietet.
Im Dritten Reich wünschten die Nazis und ihre dreckigen Nazi-Gazetten den Juden eine gute Reise ohne Rückfahrschein nach Jerusalem. Zur Verhöhnung der verfolgten Juden, die mit dem Judenstern an der Jacke bis hinunter zum Kleinkind durch ihre Heimatstädte gehen mussten, wurden ihnen Fahrkarten überreicht mit folgendem Aufdruck:
„Freifahrkarte mit Schnellzugbenutzung gültig ab jeder Deutschen Station nach Jerusalem – hin und NICHT wied. zurück, III.Klasse, Deutschland-Jerusalem“
Die Entgleisung der Deutschen Bahn bald einhundert Jahre später und ihrer regenbogenschwangeren Werbeabteilung, welche den Twitter-Account betreibt, ist widerlich.
Aber ebenso widerlich ist, mit welchem Feuer und mit welcher Freude die öffentlich-rechtlichen und Alt-Medien diese Aktion der Deutschen Bahn noch feiern! Der Mob ist wieder auf der Jagd. Erst in den Redaktionen, dann auf der Straße. Wenn das nicht Hass und Hetze ist, was bitteschön dann?
Nicht zu fassen, dass es die selben Medien sind, die jedes Wort jedes Oppositionellen und der Neuen Medien genauestens abwiegen und hier zu Claqueuren einer Verharmlosung des Holocaust werden.
„Strafgesetzbuch (StGB)
§ 130 Volksverhetzung
(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.
(4) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer öffentlich oder in einer Versammlung den öffentlichen Frieden in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch stört, dass er die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt.“
n-tv etwa schrieb damals:
„Die Antwort des DB-Presseteams kam bei Tausenden Nutzern der Plattform gut an. Bereits nach wenigen Stunden hatten mehr als 20.000 Menschen unter der Antwort der Bahn den „Gefällt mir“-Button gedrückt. Sie loben in ihren Antworten den Konzern und haben sich sogar versöhnlich gezeigt. ‚Damit habe ich alle Verspätungen, Zugausfälle etc. in den letzten Monaten vergessen‘, hieß es etwa.“
Der Spiegel bewertet diese Verharmlosung so:
„Lustiger Witz, peinliche Zeitverschwendung oder womöglich beides?“
Das ZDF schreibt:
„Bei Tausenden Nutzerinnen und Nutzern der Plattform kam diese Reaktion gut an.“
Von Storch reagierte übrigens so auf die Replik der Deutschen Bahn:
„Diese kaputte Bahn ist noch KAPUTTER als ich es für möglich hielt: Inzwischen über 70 Minuten Verspätung. Noch lange nicht am Ziel. Und anstatt sich zu entschuldigen oder wenigstens kleinlaut den Mund zu halten, montiert die Pressestelle der Bahn mein letztes Photo in die Wüste und wünscht mich dahin. Die können also neben Trans_X* auch Kundenbeschimpfung- ein 100 % Staatsbetrieb. Aber sonst NIX! Hier stranden bald die Leute in der Nacht. Aber aus der Pressestelle werden unliebsame Kunden beschimpft.“
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Author:
Alexander Wallasch