• 5. November 2024

Lerntipps aus dem Cajus Verlag Testflipping und das ultimative Probenbuch

ByCajus Verlag

Feb 23, 2017
Lerntipps aus dem Cajus Verlag
Testflipping und das ultimative Probenbuch
Wie übt man am besten schwierige Wörter oder Lernwörter bei Legasthenie oder LRS:

• Eine gute Möglichkeit besteht darin, die Wörter vorwärts und rückwärts zu buchstabieren.
• Das Abschreiten oder das Klatschen der Silben der einzelnen Wörter kann insbesondere bei einer akustischen oder aber schwachen Legasthenie viel helfen, um die Wortendungen klarer zu erkennen.
• Manche Wörter können abgeleitet werden. So kann man Bäume von Baum ableiten und erkennen, dass es sich um ein ä und nicht ein e handelt.
• Lassen Sie Einzahl und Mehrzahl von Nomen bilden, um so Schwierigkeiten in der Schreibweise zu erkennen.
• Eine weitere Übung besteht darin, zu den Adjektiven die Nomen zu bilden und aufzuschreiben. Oft kann man sich das Wort dann leichter einprägen.
• Eselsbrücken sind sehr gut für Nichtlegastheniker, sonst aber nicht empfehlenswert, da man bei einer Rechtschreibschwäche oft mit den Eselsbrücken nichts anfangen kann. Wenn der Legastheniker z.B. Abendteuer schreibt, hilft es ihm nicht, wenn man ihm sagt, dass es sich nicht um einen Abend handelt, der teuer ist. Das Kind wird sich immer wieder die Frage stellen, ob es sich nun darum handelt oder nicht. Es wird darin keine Logik erkennen. Da es sich dann nicht für d oder t entscheiden kann, wird es beide Buchstaben verwenden.
• Geeigneter sind Sprichwörter wie: Wer nämlich mit h schreibt, ist dämlich. Sie helfen Ihrem Kind nur dann, wenn das Sprichwort unmissverständlich und nicht interpretierbar ist, ansonsten wird ein Kind mit LRS es auf eine andere Art verstehen, die sie genauso wenig nachvollziehen können, wie ihr Kind ihre Idee.
• Schwere Wörter sollten auf Karteikarten geschrieben und schwierige Stellen farblich markiert werden.
• Halten Sie sich an eine sehr kurze Lernzeit bei Legasthenikern und üben Sie lieber öfter am Tag.

Insgesamt muss aber auch gesagt werden, dass bei einer Lese- und Rechtschreibschwäche die Devise: Üben, üben, üben! nicht richtig ist, ja sogar falsch. Durch viel Üben und durch verstärkten Druck werden die Kinder entmutigt und nicht besser. Krankheiten sind oft die Folge und die Kinder verändern sich in ihrem Verhalten. Dies kann von scheinbarer Gleichgültigkeit, bis hin zur Angeberei, Wut oder Angst reichen.

In den unteren Klassenstufen können geübte Diktate noch besser als ungeübte ausfallen, so dass Eltern dadurch leicht falsche Schlussfolgerungen ziehen. Oft sind die Diktate aber nur auswendig gelernt und die Kinder malen den Text ab. Dies hat nichts damit zu tun, dass sie auch tatsächlich wissen, wie die Wörter geschrieben werden. In einem anderen Kontext werden sie wieder Fehler machen.

Manchen Müttern wird vorgeschlagen, dass ihre Kinder das zu übende Diktat bis zu 20 x abschreiben sollen. Auch das wird nichts an der Fähigkeit eines legasthenen Kindes bezüglich der Rechtschreibung verändern.
Ebenso wird oft behauptet, dass man das Schreiben durch das Lesen erlernt, und daher gerade legasthene Kinder viel lesen sollten. Das ist nur bedingt der Fall. Die Lese- und Rechtschreibfähigkeit korreliert nur schwach miteinander. Wortbilder kann man sich nicht besonders lange merken.

Sie dürfen nie vergessen, dass Legasthenie nicht durch Faulheit, mangelnde Intelligenz oder mangelnde Fokussierung entstanden ist. Legastheniker denken auf eine ganz andere Weise als Nicht – Legastheniker.

Die korrekte Rechtschreibung bleibt für viele Jungen und Mädchen auch weit über die Grundschulzeit hinaus noch ein Rätsel, weil ihnen der Zugang über das Hören nicht so recht gelingen will und ein Verständnis für Buchstaben fehlt.

Vielleicht ist die Legasthenie leichter verständlich, wenn man davon ausgeht, dass das Gehirn verschiedene Zentren zur Verarbeitung von Informationen hat. Bei einem Legastheniker wäre in diesem Fall das Lese-Schreib-Zentrum noch nicht weit genug ausgereift, um eine ausreichend intensive Speicherung der Buchstaben zu schaffen. Voraussetzung für ein weiteres Lernen und für Fortschritte wäre folglich erst einmal die Reifung dieses Zentrums. Ist diese Voraussetzung nicht geschaffen, so kann es später nicht zu einem fehlerfreien Lesen und Schreiben kommen. Wenn dem legasthenen Kind die Buchstaben an sich schon nicht klar sind, dann kann es demgemäß auch nicht richtig schreiben. Das bedeutet, dass Sie als Eltern, mit Ihrem Kind in erster Linie Buchstabenspiele durchführen sollten, um ihm wirklich zu helfen – zB. Buchstabenmemory (finde den kleinen und großen gleichen Buchstaben), ABC-Spiele
etc. Dies sollte durchaus auch geschehen, wenn Ihr Kind bereits im Gymnasium oder an einer weiterführenden Schule ist, um ihm überhaupt die Grundvoraussetzungen zu einem späteren fehlerfreien Schreiben zu schaffen. Die Buchstaben müssen sich weitaus tiefer einprägen, als es Ihnen erscheinen mag. Auch wenn Ihr Kind die Buchstaben kennt, oder vermeintlich kennt, so muss dieses Lese- und Schreibzentrum intensiv aufgefüllt werden, was nicht der Fall ist, wenn eine Lese-Rechtschreibschwäche vorliegt. Nehmen Sie sich 3 – 6 Monate Zeit und richten Sie ihren Fokus auf die Buchstaben und nicht auf Lernwörter oder Diktate. Machen Sie jegliche Form von Buchstabenspielen. Wichtig sind insbesondere Spiele mit den für Legastheniker oft leicht zu verwechselnden Buchstaben: ao,bp,bd,dp, uo.

Man kann z.B. feststellen, dass Kleinkinder, die aufgrund erblicher Veranlagung eine Legasthenie haben könnten, sich später – auch wenn sie tatsächlich Legastheniker sind – deutlich einfacher tun, wenn sie bereits im Kleinkindalter viele Buchstabenspiele gemacht haben. Es ist dabei gleichgültig, ob diese Kleinkinder Buchstaben ausmalen, tanzen, in Sand malen, Memory spielen oder auf andere Weise sich den Buchstaben spielerisch annähern. Im Kleinkindalter erwartet auch niemand, dass das Kind zu lesen beginnt, und so kann sich das Kind mit den Buchstaben stressfrei und spielerisch anfreunden und als Legastheniker einen klaren Vorteil haben.

Kinder mit Leserechtschreibschwierigkeiten aufgrund einer auditiven Wahr-nehmungsschwäche sind nicht dumm und kennen die entsprechenden Regeln meist sehr genau. Ihre Schwierigkeiten liegen in einem ganz anderen Bereich, denn sie sind auf einer früheren Stufe des Schriftspracherwerbs stehengeblieben. Diese frühe Stufe können Sie bei einer familiären Veranlagung schon im Kleinkindalter fördern, oder aber im Nachhinein vertiefen.
Legasthenikern gelingt es nicht, jeden gehörten Laut sicher und schnell einem Buchstaben oder einer Buchstabenverbindung zuzuordnen. Die Laute können oft nicht identifiziert werden und nicht eindeutig einem Buchstaben zugeordnet werden. Gerade die oben genannten leicht zu verwechselnden Buchstaben machen den Kindern hierbei Probleme.
Daher sollte es als Eltern Ihr Ziel sein, erst einmal die Voraussetzung für richtiges Schreiben, bei Ihrem Kind zu schaffen. Wenn möglich sollten Sie dies einem Profi übergeben und nicht einem Nachhilfelehrer.
Lassen Sie Ihr Kind frei schreiben und geben Sie ihm ein einfaches Wörterbuch zur Hilfe. Kritisieren Sie Ihr Kind nur dann, wenn es die Kritik zulässt und vorher gefragt wurde.
Loben sie Ihr Kind! Es möchte mit Sicherheit gern richtig schreiben können und Ihr Lob wird es in seinen Bemühungen stärken und beflügeln.

Psychologie heute: http://www.psychologie-heute.de/
PSYCHOLOGIE HEUTE Februar 2013
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Rechtschreiben üben.


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