• 3. Oktober 2025

Corona-Medikament wie vom Erdboden verschluckt – samt 50 Millionen Euro Steuergeldern

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Okt. 3, 2025
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Ein bisher kaum bemerktes Beispiel ist das Projekt COR-101, ein monoklonaler Antikörper gegen COVID-19, entwickelt von der CORAT Therapeutics GmbH, einem Spin-off der Technischen Universität Braunschweig.

Die These ist klar und bitter: Über 50 Millionen Euro öffentlicher Fördermittel – ergänzt um private Investitionen – wurden in dieses Unternehmen gepumpt, um ein Medikament zu schaffen, das hospitalisierte Patienten – geimpft wie ungeimpft – mit mittelschwerem bis schwerem Corona-Verlauf behandeln sollte.

Doch bis heute liegt COR-101 brach: Keine Zulassung, keine Markteinführung, keine veröffentlichten Studienergebnisse. Die Pandemie ist Geschichte, die Wirksamkeit von Impfungen wird zunehmend hinterfragt, und das Unternehmen Corat? Es herrscht Funkstille. War das alles nur blinder Aktionismus, ein Netz aus Ausreden und verschlungenen Finanzströmen?

Corat Therapeutics entstand 2020 als Tochter der Yumab GmbH, einem Biotech-Startup der TU Braunschweig, geleitet von Prof. Dr. Stefan Dübel und Prof. Dr. Michael Hust. Das Kernprodukt, COR-101, versprach angeblich, was Impfstoffe nicht konnten: Sofortige Neutralisierung des SARS-CoV-2-Virus durch passiv übertragene Antikörper.

Im Labor soll es die Viruslast in Hamster-Lungen reduziert und Wirksamkeit gegen Varianten wie Delta gezeigt haben. Die Idee wurde gefeiert – ein „passiver Impfstoff“ für sogenannte Risikopatienten und für medizinisches Personal, der eine behauptete Lücke zu aktiven mRNA-Impfungen schließen sollte.

Und das Geld kam reichlich nach Braunschweig: Bereits im Juni 2020 investierte das Land Niedersachsen zusammen mit privaten Investoren bis zu 10 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das COVID-19-Forschungsnetzwerks Niedersachsen (COFONI) förderten mit 5,97 Millionen Euro, gefolgt von weiteren 7,4 Millionen aus dem Programm „Forschung und Entwicklung dringend benötigter Therapeutika gegen SARS-CoV-2“.

Der Förderhöhepunkt folgte im Juli 2022, nachdem eine Biotech-Tochter bei Corat eingestiegen war: 38,7 Millionen Euro aus dem BMBF-Programm „Klinische Entwicklung von versorgungsnahen COVID-19-Arzneimitteln“. Diese Summe sollte eine internationale Phase-II/III-Studie in bis zu 50 Zentren in sechs Ländern finanzieren, inklusive Skalierung der Produktion für eine Zulassung 2023.

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Insgesamt gab es knapp 50 Millionen Euro an staatlichen Mitteln plus private Runden – ein „großer Topf“ für Corona-Medikamente, der kaum jemandem auffiel. Die Goldgräberstimmung riss in der Branche alle mit sich. Niedersachsens damaliger Wirtschaftsminister, Bernd Althusmann (CDU), pries es als „innovatives Forschungsprojekt“, und die damalige Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte, was Braunschweig da machen wollte, entscheidend für die Pandemie-Bewältigung.

Ein offener Brief an Angela Merkel vom 1. April 2021 unterstrich die Dringlichkeit: SPD-Politiker aus der Braunschweiger Region forderten mehr Mittel für COR-101, um „Leben zu retten“. Die Apotheker-Zeitung schätzte den Weltmarkt auf fünf Milliarden US-Dollar, mit Umsätzen im dreistelligen Millionenbereich ab 2022. Das Harz- und Heideland rund um Braunschweig wäre in blühende Landschaften verwandelt worden und Eintracht Braunschweig wohl dauerhaft in die Erste Liga hochgejazzt worden.

Große Versprechen, denen aber bis heute nichts folgte. Die Webseite des Unternehmens Corat erscheint eingefroren wie ein Lost Place. Sogar ein Stellenangebot aus 2022 ist noch ausgeschrieben, als hätten die Betreiber fluchtartig ihr Unternehmen verlassen.

Und das Netz der Beteiligten ist ein Labyrinth aus Uni, Staat, Banken und Pharma. CORAT, ein Spin-off der TU Braunschweig und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), steht im Kern des Desasters ohne Aufarbeitung.

Ist dem Steuerzahler wirklich nicht zuzumuten, offen zu erklären, dass Braunschweig 50 Millionen Euro später erkannt hat, dass man Stroh nicht zu Gold spinnen kann?

In den USA wurden Medikamente gegen Corona wegen zu hoher Nebenwirkungen vom Markt genommen, und dennoch kaufte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn solche für Hunderte Millionen ein.

Zurück nach Braunschweig zu Corat Therapeutics. Die Pressemeldungen auf corat-therapeutics.com enden abrupt am 13. Juli 2022, mit der millionenschweren Förderzusage über knapp 40 Millionen Euro. Die Steuerzahler haben ein Recht zu erfahren, wohin die 50 Millionen Euro geflossen sind. Eine unabhängige Untersuchung könnte Licht in das Dunkel von COR-101 bringen.

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Author:
Alexander Wallasch

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