• 28. August 2025

Während Russland sein Nachbarland mit neuen Drohnen- und Raketenangriffen überzieht, hoffen die Verteidiger auf internationale Unterstützung.

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Aug. 28, 2025
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schickt seine Chefunterhändler zu Gesprächen über Sicherheitsgarantien für sein von Russland angegriffenes Land in die USA. Präsidialamtschef Andrij Jermak und Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow sollen am Freitag in New York mit Vertretern der Regierung von US-Präsident Donald Trump sprechen, wie Selenskyj in Kiew ankündigte. Seitens der Amerikaner bestätigte Trumps Russland-Unterhändler Steve Witkoff das Treffen. Derweil überzieht das russische Militär die Ukraine einmal mehr großflächig mit Luftangriffen. Allein aus Kiew wurden mehrere Tote und mehr als ein Dutzend Verletzte gemeldet. 

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«Alle, die an den Sicherheitsgarantien arbeiten – an den militärischen, politischen und wirtschaftlichen Komponenten der Sicherheitsgarantien –, werden einbezogen», sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Man müsse so rasch wie möglich vorankommen: «Die Russen müssen sehen, wie ernst es der Welt ist und wie schlimm die Folgen für Russland sein werden, wenn der Krieg weitergeht.»

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Selenskyj: Moskau will nicht verhandeln 

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Der ukrainische Präsident warf Moskau vor, nicht verhandlungsbereit zu sein und damit ein Trump gegebenes Versprechen zu brechen. Bei den Sicherheitsgarantien geht es darum, die Ukraine nach einem Ende des Krieges vor einem Wiederaufflammen russischer Aggression zu schützen. Die USA planen sich zu beteiligen, die militärische Hauptlast soll aber bei den Europäern liegen. Russland lehnt Truppen aus Nato-Ländern in der Ukraine strikt ab.

SEDO

Jermak und Umjerow führen von ukrainischer Seite auch die laufenden Gespräche der Kriegsparteien in Istanbul. Nach Angaben Selenskyjs erkunden sie außerdem mögliche Orte für ein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin. Dabei waren die ukrainischen Vertreter am Dienstag zu Besuch im Golfstaat Katar, am Mittwoch in Saudi-Arabien. Für Donnerstag sind Gespräche in der Schweiz geplant. Putin will indes erst dann mit einem Vertreter der Ukraine sprechen, wenn es eine fertig ausgehandelte Lösung für ein Ende des Krieges gibt.

Außenminister Wadephul: Neue Sanktionen gegen Moskau

Auch der deutsche Außenminister Johann Wadephul sieht Moskaus angebliche Verhandlungsbereitschaft skeptisch. «Ich habe allergrößte Zweifel, dass es in absehbarer Zeit überhaupt zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine kommt», sagte er dem Nachrichtenmagazin «Focus». Putin bewege sich trotz Trumps Bemühungen überhaupt nicht. «Ich rate dringend, den Druck auf Russland aufrechtzuerhalten. Es ist doch wahrscheinlicher, dass es in der nächsten Zeit neue Sanktionen gegen Russland gibt, als dass Putin in Verhandlungen in eine Waffenruhe einlenkt», sagte Wadephul.

Großflächiger Luftangriff auf die Ukraine

Russland führt seit mehr als dreieinhalb Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Am Abend und in der Nacht kam es zu neuen Attacken aus der Luft mit Kampfdrohnen und Raketen. In der Hauptstadt Kiew war nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko die Flugabwehr im Einsatz, dennoch gab es mehrere Einschläge mit Todesopfern. Explosionen wurden auch aus den Städten Sumy im Norden sowie Dnipro und Saporischschja im Süden gemeldet.

Laut ukrainischen Angaben wurden Bewohner fast aller Landesteile in Schutzräume beordert, auch fernab der Frontlinie. Demnach schickten die Angreifer mehrere Wellen von Kampfdrohnen los und feuerten auch Überschallraketen sowie Marschflugkörper ab. Mehrere Kampfjets der russischen Luftwaffe seien im Einsatz.

Allein in Kiew wurden ukrainischen Berichten zufolge mindestens drei Menschen getötet und 18 verletzt, darunter mehrere Kinder. Wohnhäuser, Schulen und Büros im ganzen Stadtgebiet seien beschädigt worden, ein fünfstöckiges Gebäude sei eingestürzt. Am Morgen habe Russland dann eine weitere Welle von Luftangriffen gestartet – in Kiew seien Geschosse eingeschlagen, während Rettungskräfte unter Gebäudetrümmern nach Verschütteten suchten.

Das ganze Ausmaß der Schäden war zunächst nicht ersichtlich, die genannten Opferzahlen stiegen aber stetig an.

Luftalarm auch in Russland

Gleichzeitig gab es in Russland im Gebiet Lipezk zeitweise Luftalarm wegen anfliegender ukrainischer Drohnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete. Das russische Militär meldete den Abschuss ukrainischer Drohnen über den Gebieten Rostow, Belgorod, Smolensk und über der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Mehrere Flughäfen mussten den Betrieb sicherheitshalber einschränken.

Energieanlagen unter Beschuss 

Tags zuvor hatten die russischen Luftangriffe nach offiziellen ukrainischen Angaben gezielt das Energiesystem der Ukraine beschädigt. Im nordukrainischen Gebiet Sumy sei nachts ein Umspannwerk getroffen worden, teilte das Energieministerium in Kiew auf Telegram mit. Im ostukrainischen Gebiet Poltawa wurde demnach das Gastransportsystem erheblich beschädigt. Weitere Treffer habe es in den Gebieten Tschernihiw, Charkiw und Donezk gegeben. 

Die Angriffe sollten das ukrainische Energiesystem vor Beginn der Heizperiode schwächen, hieß es. Schon in den vergangenen drei Kriegswintern hatte Russland immer wieder gezielt Energieanlagen beschossen. 

Allerdings könnten die russischen Angriffe auch eine Antwort auf erfolgreiche ukrainische Attacken gegen die Öl- und Gasindustrie in Russland sein. Durch Drohnentreffer auf russische Raffinerien hat Russland nach Medienberichten 17 Prozent der Kapazitäten zur Ölverarbeitung verloren. In vielen Regionen herrscht Treibstoffmangel.

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Author: [email protected]

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