Wer bei Google „Otto Versand woke“ eingibt, bekommt sofort Schlagzeilen serviert, die den Kurs des Unternehmens auf den Punkt bringen: „Wirbel um Otto wegen Gender-Sprache“ (Berliner Zeitung), „Rekordverluste“ (Welt). Ein Versandhaus, das früher für solide Kataloge im Wohnzimmer stand, gilt heute vor allem als politisch korrekt – und wirtschaftlich angeschlagen. Man muss sofort an den alten amerikanischen Spruch „get woke, get broke“ denken: Werde woke und gehe Pleite.
Die Ideologen in der Hamburger Konzernzentrale ficht das wie viele politisch korrekte deutsche Unternehmer offenbar nicht an. Männchen-Machen vor dem Zeitgeist geht über alles. Besonders grotesk ist, was ich durch einen Bericht der Jungen Freiheit entdeckt habe (an dieser Stelle mein Dankeschön an die Kollegen für dieses unglaubliche Fundstück): Auf der Seite von Otto werden islamische Kinder-Hijabs in einem Werbetext als Inbegriff von Komfort angeboten – und gleichzeitig kann man dort Schmäh-Aufkleber gegen die größte Oppositionspartei kaufen.
Damit wir uns richtig verstehen. Ich habe kein Problem damit, wenn ein Versandhaus auf seinem Marktplatz auch religiös motivierte Kleidungsstücke wie ein Kopftuch anbieten lässt. Wir haben Millionen Moslems im Land, und ihnen die Kleidung, die sie für richtig halten, vorzuenthalten, wäre falsch. Auch bei Kindern kann man so argumentieren. Wenn ein Unternehmen wie Otto sich aber eine besondere Moral auf die Fahnen schreibt, wird es heikel.
Und zwar auf zweierlei Ebenen. Zum einen haben wir es hier in vielen Fällen mit Zwang zu tun. Kein Mädchen kommt von selbst auf die Idee, im Grundschulalter Polyester-Hijabs zu tragen.
Und selbst wenn Otto bzw. seine Marktplatzhändler sie anbieten – muss auf der Seite dann im Werbetext derart für das Produkt geschwärmt werden? Da heißt es unter anderem: Das „hochwertige Polyester“ schmieg[e] sich „sanft an die Haut und sorgt dafür, daß sich Ihr Kind den ganzen Tag über wohlfühlt“. Weiter steht da: „So kann Ihr Kind ungestört spielen und sich frei bewegen, während es stilvoll bedeckt bleibt.“
Werte „Mitarbeitende“ von Otto bzw. seinen Markthändlern – ich spreche Sie extra so an, da Sie ja aufs Gendern solchen Wert legen, während ich es für eine Verunstaltung der Sprache halte: Glauben Sie wirklich, dass Polyester-Hijabs dem „ungestörten Spielen“ und „freien Bewegen“ zuträglich sind? Oder sind Sie einfach nur zynisch? Ich verstehe Menschen wie Sie nicht, das muss ich ganz offen gestehen. Für mich ist so etwas ein Rätsel.
Sie machen ausgerechnet Freiheit zum Marketing-Etikett – nur dass es nicht um Sneakers geht, sondern um Scharia-Kleidung für Minderjährige.
Zwang wird zum Lifestyle
Es ist das Verschweigen in den Jubeltexten, das völlige Verweigern der Realität, das so aufstößt – und da ist diese Reklame auf der Otto-Seite ein Sinnbild für unsere Gesellschaft. Denn mit diesem Phänomen des Wegsehens und Schönredens haben wir jeden Tag zu tun.
Der Hijab im Kindesalter ist kein Modeartikel, sondern Ausdruck sozialer Kontrolle. Er steht für die Unterordnung der Mädchen, für die frühe Gewöhnung an religiöse Vorschriften – und nicht selten für offenen Druck aus dem familiären Umfeld. Wer das in bunte Werbesprache verpackt, adelt Unterdrückung als Lifestyle.
Gleichzeitig wird bei Versandhändlern wie Otto jeder falsche Print auf einem T-Shirt sofort verdächtigt, ‚rechts‘ zu sein. Von ‚Thor Steinar‘ bis Runen – die Empörung und die Verbannung aus dem Shop ist in der Regel sofort da. Aber Kinder-Hijabs? Kein Problem. Im Gegenteil: Sie werden mit denselben Floskeln verkauft, die man sonst für Yogamatten oder Sneakers nutzt.
Anti-AfD-Sticker als Farbtupfer
Besonders grotesk wirkt der Kontrast, wenn man weiter sucht auf der Otto-Seite: Für 2,69 Euro gibt es den „FCK AFD“-Aufkleber, auf Wunsch auch in Regenbogenfarben. Damit ließe sich im Zweifel auch ein grauer Hijab noch ein wenig aufpeppen. Während also Aufstachelung zum Hass gegen eine demokratisch gewählte Partei als Dekoration feilgeboten wird, dient ein Symbol religiösen Zwangs als vermeintliches Freiheits-Accessoire.
Beim „FCK AFD“-Sticker heißt es in der Beschreibung: „Egal ob im Stillen oder laut auf einer Demo: mit diesem Design setzt du ein Zeichen gegen Rechts. Dekoriere Deine Welt, wie sie Dir gefällt – mit dem Sticker aus langlebigem Vinyl beklebst Du glatte Oberflächen wie Deinen Laptop, Dein Auto, Möbel und vieles mehr.“ Groß scheint die Nachfrage nicht zu sein – denn sonst wäre der Artikel vorrätig. Offenbar wird er eher als rot-grünes Feigenblatt angeboten, als Hofknicks vor Rot-Grün.
Hier passt die Beobachtung von Thomas Paulwitz auf dem Portal „The Germanz“: Otto ist nicht nur beim Hijab weltfremd, sondern auch beim Ton gegenüber Kunden. Als ein Nutzer das Gendern kritisierte, kam von Otto die schnippische Antwort: „Wir gendern. Und du musst nicht bei uns bestellen.“ Ein Unternehmen, das sich solche Arroganz leistet, zeigt, wie sehr es sich im rot-grünen Wohlfühl-Milieu eingerichtet hat.
Und so fügt sich das Bild: Ein Konzern, auf dessen Seite Unterdrückung als Freiheit verkauft wird, Schmähungen gegen die Opposition als Lifestyle angeboten werden – und der gleichzeitig Kunden abkanzelt, die mit Gender-Sternchen nichts anfangen können.
Und so bleibt am Ende die Frage: Was sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn ein Kind mit Hijab als „frei“ gilt – während ein Erwachsener mit dem falschen Pullover sofort im Verdacht steht, ein Nazi zu sein?
PS: Kritischer Journalismus wirkt: Kurz nach der Berichterstattung hat Otto die Kinder-Hijabs aus seinem Shop entfernt. Laut JF lag „Otto“ mit mehr als 11.000 Beiträgen zeitweise auf Platz zwei der X-Trends – mit überwiegend negativen Kommentaren. Der externe Anbieter, der das Kopftuch über die Otto-Plattform verkauft hatte, ist inzwischen verschwunden. Weiter im Sortiment: die „FCK AFD“-Sticker für 2,69 Euro, auch in Regenbogenfarben.
So wird Demokratie zur Farce: Gericht stoppt AfD-Kandidat, sichert SPD-Sieg und entmündigt Wähler
Ballweg, Parfüm und eine Hundematte: Wie aus 19,53 Euro ein medialer Schuldspruch konstruiert wurde
„Nie wieder“ war gestern: Der Fall Leandros zeigt, wie moralische Säuberung wieder schick ist
Bild: Screenshot X
Bitte beachten Sie die aktualisierten Kommentar-Regeln – nachzulesen hier. Insbesondere bitte ich darum, sachlich und zum jeweiligen Thema zu schreiben, und die Kommentarfunktion nicht für Pöbeleien gegen die Kommentar-Regeln zu missbrauchen. Solche Kommentare müssen wir leider löschen – um die Kommentarfunktion für die 99,9 Prozent konstruktiven Kommentatoren offen zu halten.
Mehr zum Thema auf reitschuster.de
Durchwinken nach Deutschland? Spaniens Husarenstück bei illegaler Migration
Legalisieren statt Abschieben. Nach diesem Motto will die sozialistische Regierung neue Fakten schaffen – und wandelt dabei auf den Spuren von Angela Merkel. Wie groß wird die Flüchtlingswelle, die da auf uns zurollt? Von Kai Rebmann.
Neue Ifo-Studie: Kein Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität
Allen statistischen Fakten zum Trotz rechnet sich ein eigentlich renommiertes Institut die Realität schön. Die Autoren verwechseln dabei offenbar die Mechanismen von Ursache und Wirkung. Nur ein handwerklicher Fehler oder bewusste Täuschung? Von Kai Rebmann.
Gewaltkriminalität: Phänomen Einzelfall?
Der Mathematik-Professor Thomas Rießinger hat sich für Sie durch die Gewaltstatistiken gekämpft und Zahlen nach Nationalität und Geschlecht analysiert. Das Ergebnis ist erschreckend.