Es war einmal in Moskau.
Ostblock-Gipfel, 1980er. Jeder Delegierte findet auf seinem Stuhl einen Reißnagel. Der Ungar Kadár dreht ihn um, setzt sich bequem. Der Rumäne Ceaușescu ruft den Saaldiener, empört sich über diese Unverschämtheit. Der Tscheche wischt den Störenfried einfach vom Stuhl. Der Pole flucht. Nur einer schweigt: Erich Honecker. Er sieht den Reißnagel, setzt sich trotzdem, verzieht das Gesicht – aber sagt nichts. „Die Genossen in Moskau werden sich schon etwas dabei gedacht haben.“
Man könnte es als Ostblock-Folklore abtun. Doch wer sich fragt, warum in Großbritannien Zehntausende gegen die Unterbringung von Migranten in Hotels protestieren – und in Deutschland niemand –, der stößt schnell auf diesen Witz. Weil er die ganze politische Kultur auf den Punkt bringt.
Großbritannien, August 2025: In Dutzenden Städten demonstrieren Menschen gegen eine Einwanderungspolitik, die außer Kontrolle geraten ist. Die Slogans sind klar: „Perth is full“, „Stoppt den Import, beginnt mit den Deportationen“, „Macht die Hotels frei“. Auslöser war ein Vorfall in Essex: Ein äthiopischer Asylbewerber soll versucht haben, ein 14-jähriges Mädchen zu küssen. Der Fall ist juristisch offen – politisch aber längst hochexplosiv.
Was folgt, ist kein Einzelfall. Es geht um über 30.000 Menschen, die in Hotels leben – finanziert vom Staat, abgeschirmt von der Realität, oft ohne Perspektive. Die konservative Regierung von Ex-Premier Rishi Sunak hatte dieses System selbst eingeführt: Verträge mit rund 200 Hotels, weil günstigere Alternativen fehlten. Nun demonstrieren genau jene Bürger, denen diese Politik lange als „alternativlos“ verkauft wurde.
Und Deutschland? Auch hier leben Abertausende Asyl-Migranten in Hotels, Hostels, Ferienanlagen, oder gar Villen (siehe die Artikel „Dresden bringt 8 Flüchtlinge in Villa unter – für eine Million Euro pro Jahr“ oder „‚Kälteboxen‘ für Obdachlose, Luxushotels für Migranten – Tun wir genug für ‚länger hier Lebende‘?“). In vielen Kommunen sind Turnhallen belegt, Notunterkünfte reaktiviert, Schulen und Kitas überfüllt. Doch die Reaktion? Keine Proteste. Keine große öffentliche Debatte. Keine Slogans. Schweigen. Und Wegducken. Bloß nichts sagen! Sonst könnte man ja als „rechts“ gelten. Und das ist heute für viele der ultimative Albtraum – und eine reale Existenzgefahr.
Internationale Medien wie Al Jazeera berichten ausführlich über die landesweiten Proteste. In deutschen Leitmedien hingegen – Stand 25. August 2025 – findet sich kaum eine auffällig platzierte Meldung: Auf der Startseite von Tagesschau.de taucht das Thema nur beiläufig im Kontext eines anderen Beitrags auf. Spiegel, Süddeutsche und FAZ liefern allenfalls Randnotizen oder schweigen. Nur wenige Ausnahmen wie die wie die „Bild“ greifen die Entwicklungen offensiver auf.
Dabei wäre die Situation wie gemacht für eine offene Diskussion: Auch in Deutschland sind viele Hotels zu Flüchtlingsunterkünften umgewandelt, teilweise sogar luxuriöse Häuser, Sporthallen sind belegt, Schulen überfordert, Kommunen am Limit. Aber die Bevölkerung? Zieht die Pobacken zusammen, schaut weg. Honecker hätte es verstanden.
Es ist dieser Reflex, der so typisch deutsch geworden ist: Probleme nicht benennen, um ja nicht „falschen Applaus“ zu bekommen. Wer Fragen stellt, gerät in Verdacht. Wer auf Missstände hinweist, wird stigmatisiert. Also schweigt man lieber – im besten Glauben, moralisch auf der sicheren Seite zu stehen.
Nur: Ist das wirklich Tugend? Oder längst Unterwerfung?
Großbritannien zeigt, wie man anders damit umgehen kann. Bürger erheben die Stimme. Regierung und Opposition stehen unter Druck. Es gibt Eskalation, aber eben auch Demokratie. In Deutschland dagegen: Reißnagel auf dem Stuhl – und kaum jemand traut sich aufzustehen.
Vielleicht ist das der eigentliche Skandal. Nicht die Hotels, nicht die Proteste – sondern die Stille.
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Bild: Screenshot X
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