• 24. August 2025

„Der Ehrliche ist der Dumme“


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Aug. 23, 2025
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„Ich bin der letzte Idiot“, sagt Karim in geschliffenem Deutsch, mit deutlichem arabischen Akzent, und er dreht sich kurz vom Lenkrad weg zu mir auf dem Rücksitz, damit ich sein Lachen sehen kann. Seit 13 Jahren ist der 34-Jährige aus dem Irak in Deutschland, hat einen deutschen Pass, lebt in München. Und fühlt sich deshalb für dumm verkauft.

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Er sei nicht geschaffen für den Job am Steuer des Uber-Wagens, klagt Karim, der in Wirklichkeit einen anderen Namen hat. Aber all seine Versuche, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, scheiterten daran, dass seine Schulausbildung im Irak in Deutschland nicht anerkannt wurde. Er hätte seinen Abschluss nachholen müssen – aber das konnte er sich nicht leisten, weil er die Familie Zuhause durchfüttern musste. Auch sein großer Traum, ein Studium, scheiterte daran.

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„Ich war immer ehrlich, habe vom ersten Tag, ab dem ich durfte, gearbeitet, und das war mein Fehler“, sagt Karim: „Hätte ich mich auf die faule Haut gelegt, Geld vom Staat genommen, dann hätte ich Chancen gehabt, eine Ausbildung finanziert zu bekommen, aber der Ehrliche ist in Deutschland der Dumme“.

SEDO

Karim ist nicht gut zu sprechen auf andere Migranten, die sich in der sozialen Hängematte ausruhen, wie er es sagt. Einerseits kann er sie verstehen – wer Kinder hat, bekommt oft mehr Bürgergeld, als er mit einem schlecht qualifizierten Job je verdienen könnte. „Dieses System ist krank“, wiederholt Karim. Und er fühlt sich als Leidtragender – die anderen, die es sich gut gehen lassen auf Kosten des Staates, die sich nicht an die Regeln halten, sind schuld, dass Migranten heute einen schlechten Ruf haben in Deutschland und oft schief angesehen werden. Er kann das verstehen, gut sogar, meint Karim.

Eigentlich würde er lieber heute als morgen weg aus Deutschland, sagt er. Aber ohne Sprachkenntnisse und vor allem ohne Ausbildung habe er in einem anderen Land keine Chance auf ein halbwegs sicheres Auskommen.

Vieles versteht er in Deutschland auch nach 13 Jahren noch nicht. Erst gestern, erzählt er, habe er riesigen Ärger mit der Polizei gehabt. Weil er einen Fahrgast an einem Hotel in München absetzte. „Dazu musste ich kurz auf dem Fahrradweg halten, anders ging das nicht, es waren vielleicht 30 Sekunden. Aber zu viel für den Beamten“. Er schüttelt den Kopf: „Die Grenzen werden nicht bewacht, jeder kann illegal ins Land, aber wehe, man bleibt mal ganz kurz auf dem Fahrradweg stehen, um jemand aussteigen zu lassen“.

Aber nicht nur diese allgegenwärtige Mischung aus völligem Pfeifen auf Regeln bei den einen und penibelstes Durchsetzen derselben bei den anderen stört Karim in Deutschland. Auch mit der rot-grünen Politik kann er wenig anfangen. Die ständige Konzentration auf Sexuelles und insbesondere Minderheiten in der öffentlichen Debatte stößt ihm bitter auf.

Karim ärgert sich auch, dass er immer wieder hört, er solle dankbar sein, dass er in Deutschland sein darf. „Ich arbeite hart, ich zahle Steuern, warum soll ich dankbar sein?“ Dass ihn Deutschland aufgenommen hat, dass er hier ein ganz anderes Lebensniveau hat als im Irak? Das ist in dem jahrelangen Frust offenbar untergegangen. Stattdessen sagt er: „Die, die vom Staat leben, die müssen dankbar sein. Aber ich finanziere diesen Staat mit“.

Wie es weitergeht, weiß Karim nicht. „Die besten Jahre meines Lebens habe ich falsch gelebt, ich bin ein Idiot“, sagt er, und hadert immer noch mit dem gescheiterten Traum von einer Ausbildung. Als ich ihm entgegne, es sei doch noch nicht zu spät, wird er traurig. Erzählt vom Vater, der Krebs hat, von den Kosten für die Behandlung: „Ich brauche jeden Euro, ich muss voll arbeiten, und mein Traum, mir selbst eine Ausbildung zu finanzieren, ist auch geplatzt“.

Karim ist kein Einzelfall. Ich kenne viele Russen und Ukrainer, die nie wirklich in Deutschland angekommen sind. Und alles tun, um einen deutschen Pass zu bekommen. Nicht, weil sie sich integrieren wollten – sondern weil sie damit in ein anderes EU-Land weitersiedeln können. Sie alle sind hoch qualifiziert, sind genau die Art von Ausländern, die wirklich eine Bereicherung wären. Doch die Bürokratie, die hohen Abgaben, die Verwahrlosung des öffentlichen Raumes, das Gefühl hier nicht sicher zu sein, hat ihren alten Traum von „Germania“ zum Albtraum werden lassen.

Während bei uns reihenweise Ärzte aus arabischen Ländern mit – diplomatisch ausgedrückt – sehr zweifelhafter Qualifikation an den Krankenhäusern arbeiten wie der Magdeburg-Attentäter, der gar kein echter Arzt war, werden etwa hoch qualifizierten russischen und ukrainischen Ärzten massive Knüppel zwischen die Beine geworfen – so als gäbe es keinen horrenden Ärztemangel in Deutschland.

Doch das ist nur eine von vielen Paradoxien im rot-grünen Utopia Deutschland. Bekannte, die in Job-Centern arbeiten, und auch Betroffene erzählen mir fast unisono, wie das System Menschen geradezu dazu anstiftet, sich in der sozialen Hängematte auszuruhen. Gerade bei Asylbewerbern sei es oft so, dass die nach der Ankunft arbeiten wollen – aber nicht dürfen. Bis sie dann eine Arbeitserlaubnis bekommen, haben sie es sich längst im Bürgergeld bequem gemacht, nicht selten mit Schwarzarbeit nebenher.

Ein Freund aus der Ukraine, der selbst das damalige Hartz-IV bekam, erzählte mir wiederholt, wie das System geradezu dazu motiviert, Zuhause zu bleiben und nicht zu arbeiten. „Dass ich raus kam, ist eigentlich Zufall und ein Wunder, denn das System tut alles, um einen drin zu behalten“, sagte er mir schon mehrfach: „Es ist einfach pervers“.

Und ich weiß, an dieser Stelle werden wieder Klagen kommen, meine Aussagen richten sich gegen sozial Schwache. Nein, das tun sie nicht. Dass Menschen in existentiellen Nöten, etwa wenn sie die Arbeit verlieren oder krank sind, aufgefangen werden, sollte selbstverständlich sein. Es geht hier nicht darum – sondern darum, dass das System die falschen Anreize setzt und zu leicht ausgenutzt werden kann. Es war ursprünglich einmal dazu geschaffen, um eben solche erwähnten Notfälle aufzufangen – aber nicht, um ganzen zugereisten Großfamilien Kost und Logis zu sichern.

Man muss nur die Ohren aufmachen und die rosa Brille abnehmen, um zu hören, was schief läuft.

Ein alter Freund erzählte mir von einem befreundeten Bürgermeister, der Ärger bekam mit einer Migrantin aus Nordafrika, die dank zahlreichem Nachwuchs im Monat 4.000 Euro Sozialleistungen bekommt. Als sie von ihm noch eine Wohnung obendrauf forderte und er meinte, das sei abgedeckt mit den 4.000 Euro, denunzierte sie ihn beim Landratsamt und beschuldigte ihn des Rassismus. Prompt bekam sie die Wohnung oben drauf.

Aber unsere selbsterklärten Moralapostel regen sich nicht über solche Missstände auf – sondern über diejenigen, die über solche Missstände berichten.

Würde man sich all das ausdenken und einen Roman darüber schreiben – die Kritiker würden sagen, mit dem Autor ist die Fantasie durchgegangen.

Mein aktueller Besuch in der Bundesrepublik hat mir – mit den frischen Augen aus dem Ausland – wieder dramatisch vor Augen geführt, wie kaputt und absurd unser Land inzwischen geworden ist. Ein Gespräch mit einem erfahrenen hohen Beamten, der viel erlebt hat und viel zu erzählen weiß, hat mir dabei spannende Perspektiven eröffnet – und viel von dem allgegenwärtigen Irrsinn erklärt. Wer mit jemandem spricht, der das System seit Jahrzehnten von innen kennt, merkt schnell: Das, was Karim erlebt, ist nur die Spitze des Eisbergs. Davon mehr – demnächst hier.

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Bild: Shutterstock

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