Die Welt des T-Online-Hetzers Lars Wienand erodiert zunehmend. Das ist normalerweise nicht der Rede wert, aber hier wollen wir noch einmal eine Ausnahme machen:
T-Online bekam gerade Schnappatmung, als bekannt wurde, dass Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) beim CDU-nahen Frank Gotthardt, Besitzer von „Nius“, im „luftigen türkis-bunten Kleid“ erschien.
Also das Kleid fand Wienand noch ganz knorke, aber was ihm gehörig die Laune verhagelt hatte, war das Geschenk, das Klöckner dem Milliardär und Besitzer der Eishockeymannschaft Kölner Haie mitgebracht hatte: eine fast lupenreine Rehabilitation des „Krawall-Portals“, wie Wienand „Nius“ zu Beginn in seinem Empörungsstück eingeführt hatte.
„Krawall-Portal“ schreibt man mittlerweile dort, wo es offenbar bereits Maulkörbe für die üblichen Diffamierungen von „rechtes Portal“ bis „rechtspopulistisch“ gibt. Bis dahin für Lars Wienand nicht ungewöhnlich, davon abgesehen, dass er damit automatisch die laufende Werbekampagne von T-Online ad absurdum führt. Diese nämlich wirbt ausgerechnet mit dem Slogan: „Wissen statt Wut“ und präsentiert sich als Anti-Wienand-Portal – sprich, man will zukünftig Nachrichten versuchen statt eines linksradikalen Ideologiejournalismus.
Auswetzen will man damit offenbar die Aussetzer von T-Online bei der anhaltenden illegalen Massenzuwanderung und die Entgleisungen während des Corona-Regimes.
Aber lassen wir all das einmal links liegen. Was an Wienands Empörung über Klöckners Milliardärs-Umarmung den Vogel abschießt, ist die grottenschlechte Recherche ausgerechnet jenes Mitarbeiters von T-Online, der als „Leitender Redakteur Recherche“ vorgestellt wird. Lars Wienand hat schlicht keine Ahnung, worüber er da eigentlich schreibt. Er will „Nius“ so unbedingt als Portal beschädigen und verheddert sich dabei heillos zwischen Landesmedienanstalt und Presserat.
Beispielsweise dort, wo die Bundestagspräsidentin beim Nius-Besitzer die „taz“ auf der linken Seite erwähnt und meint, es dürfe rechts davon gerne etwas wie „Nius“ geben – so ähnlich formuliert es Klöckner, und Wienand lässt sich hinreißen:
„Die ‚taz‘ hat in diesem Jahr eine Rüge vom Presserat bekommen, im Vergleich zu mehr als 30 Rügen bei den ‚Bild‘-Medien, wo der Verlag den ‚Nius‘-Chefredakteur Julian Reichelt für nicht mehr tragbar hielt.“
Wie bitte? Gerne noch einmal langsam lesen: „Nius“ soll hier diskreditiert werden durch solche Rügen, die „Bild“ dreißig Mal bekommen hat – diskreditiert, weil Reichelt dort mal tätig war? Das ist sogar noch die Steigerung einer Kontaktschuld, weil sie in der Vergangenheit operiert.
Es kommt noch besser: Das von Reichelt „geleitete und von Gotthardt finanzierte Portal“, so die Litanei von Wienand, der beim Plakatflächen-Vermarkter Ströer beschäftigt ist, dem T-Online gehört. Das kann man sich nicht ausdenken.
Also „Nius“, so spinnt Recherche-King Wienand weiter, gehe gar nicht erst die Gefahr von Rügen ein, „weil es sich der Selbstregulierung durch den Presserat nicht unterworfen hat.“
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Aber was für eine Gefahr soll das sein, die vom Presserat ausgeht? Es gibt schlicht keine! Die Mitglieder müssen die Rügen zwar veröffentlichen, machen es aber oft einfach nicht. Denn wenn sie nicht pflichtgemäß berichten, passiert genau das: nämlich gar nichts.
Und weil „Nius“ nicht teilnehme, sei deshalb die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg zuständig, die, so berichtet Lars Wienand, einer Sprecherin zufolge „fortlaufend Beschwerden zu verschiedenen Inhalten der Veranstalterin“ erhält, die sehr genau geprüft würden. Gegen eine erste Beanstandung wegen der Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht klage „Nius“ mittlerweile, hat Lars Wienand von T-Online herausgefunden.
So eine Verdrehung muss man erst einmal hinbekommen! Lars Wienand unterschlägt seinen Lesern nämlich die viel wichtigeren Informationen: Der Presserat besteht aus Vertretern zweier linker Journalistenverbände und aus zwei Verlagsverbänden. Diejenigen, die sich quasi gegenseitig die folgenlosen Rügen schreiben, kommen überwiegend aus den etablierten regierungsnahen Medien.
Und wer nicht dabei sein soll, der kommt auch nicht rein in den Verein: Deutscher Presserat als Blockwart der Herrschenden: Schamlose Zensur gegen kritische Stimmen.
Der Presserat wirbt auf seiner Webseite exzessiv damit, dass Portale, die sich dem Presserat anschließen und die nach Lesezahlen gestaffelten Gebühren entrichten, nicht der Kontrolle durch die Landesmedienanstalten unterliegen.
Dieses besondere System, das den Presserat Gott spielen lässt und die in Ungnade gefallenen nicht regierungsnahen Portale den Landesmedienanstalten und ihrer KI-Verfolgung zum Fraß vorwirft, wurde 2020 mit dem neuen Medienstaatsvertrag eingeführt bzw. als System bekräftigt und autorisiert.
Der Medienstaatsvertrag (MStV) löste 2020 den seit 1991 geltenden Rundfunkstaatsvertrag ab. Das alles weiß Lars Wienand. Aber er will die Leser von T-Online offenbar zugunsten seiner Hetze gegen „Nius“ für dumm verkaufen.
Geradezu lustig: Wo Wienand „Nius“ verunglimpft, spricht er die „taz“ frei. Die sei „in der Branche weitgehend für sauberen Journalismus bekannt“. Der leitende Rechercheur eines großen Portals schreibt also, er müsse keine Fakten liefern, weil etwas in der „Branche“ bekannt sei?
Dass allerdings die neuen Medien deshalb so erfolgreich sind, weil die „Branche“ sich in den letzten Jahren vielfach als Vierte Gewalt disqualifiziert und der Regierung unterworfen hat, kommt bei T-Online nicht vor.
Und an der Stelle sind wir noch nicht einmal dort angekommen, wo zu diskutieren wäre, inwiefern „Nius“ hier über die Connection seines Besitzers zur CDU ein Ticket in die „Branche“ lösen soll.
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Author:
Alexander Wallasch