• 14. August 2025

Nahrungskettenschädling: dsRNA auf Kartoffeln und Weintrauben; Die nächste todsichere RNA-Technologie

ByMichael Klein

Aug. 14, 2025

Die EFSA, die European Food Safety Agency hat am 13. Juni 2025 einem US-amerikanischen Unternehmen die Gelegenheit gegeben, eine neue Technologie, mit der Nutzpflanzen gegen Schädlinge verteidigt werden sollen, eine neue Technologie von Pestizid, vorzustellen. Einmal mehr eine „sehr sichere Technologie“. Eine, die „nur die Zielspezies eliminiert“. Eine, die für Mensch, Tier und Pflanzen „ungefährlich“ ist. Eine, wie könnte es anders sein, eine RNA-Technologie.

„Ad hoc meeting 1st workshop on innovative biopesticides (bioNAS) – RNA-based technology for use in Plant Protection Products (PPP)“

Das „ad hoc meeting (nun zum Workshop geworden)“ soll dem folgenden Zweck dienen:

„This workshop is part of a series that aims to create a forum where EFSA and Member State experts can meet industry representatives in relation to innovative biopesticide technologies, facilitating interaction between the parties through discussion and Q&A sessions.

The insights collected during this session will aid EFSA and MSs when it comes to evaluating upcoming dossiers/substances based on this new technology.“

Früher hätten wir gedacht, solche Treffen dienen der Information und dazu, politischen Entscheidern eine Grundlage dafür zu geben, die auf Basis der verfügbaren Daten beste Entscheidung zu treffen. Heute sind wir nicht nur insofern ernüchtert, als die meisten politischen Darsteller überhaupt nicht die Kompetenz und den Intellekt mitbringen, um die entsprechenden Information zu verarbeiten. Insofern scheinen uns Treffen, wie das beschriebene ad-hoc Meeting dazu zu dienen, Vertretern von Greenlight Bioscience die Gelegenheit zu geben, ihre „neue“ dsRNA-Technologie, die an die Stelle heute gebräuchlicher Pestizide treten soll, zu bewerben und den Weg für eine schnelle Zulassung der neuen Mittelchen zu ebnen, ohne lange Diskussionen über „unbeabsichtigte Folgen“ führen zu müssen.

Greenlight Bioscience hat derzeit 180 Angestellte, unterhält eine Pilotanlage zur Produktion von dsRNA in Rochester, New York, je eine Feldforschungsstation in Woodland, Kalifornien, und Sevilla, Spanien sowie ein Forschungslabor in Triangle Park, North Carolina. Greenlight Bioscience gibt es seit 2008, seit 2015 mit verstärkter Aktivität, die in 15 Finanzierungsrunden gemündet ist. Unter den Geldgebern, die in Greenlight Bioscience investiert haben, findet sich die Bill und Melinda Gates Stiftung mit einem eher geringen Anteil von $3,3 Millionen. Wichtigste Investoren sind S2G Ventures, BNP Paribas Ecosystem Restoration Fund, Continental Grain Company, Cormorant Asset Management Morningside Venture Investments mit je $109 Millionen, die alle in Finanzierungsrund „D“ eingeworben wurden, Baird Capital ($102m), Fall Line Capital ($57.075m), Just Climate ($25m) sowie die Europäische Investmentbank, die mit 35,97 Millionen USD eingestiegen ist.

Unter den Geldgebern finden sich auch öffentliche Geldgeber, also Steuerzahler: Die US-Regierung und die Europäische Union mit jeweils 174.000 USD und 325.000 US-Dollar.

Wie wahrscheinlich ist es vor diesem Hintergrund: Die EU hat über unterschiedliche Akteure rund 36 Millionen Euro in die dsRNA von Greenlight Bioscience investiert, dass die Bewertung der Umweltverträglichkeit, der Gefährlichkeit von dsRNA für Mensch, Tier und Pflanzen auch nur ansatzweise objektiv erfolgt?

Vor dem Hintergrund der EU-Investitionen in Greenlight Bioscience entpuppt sich das ad-hoc meeting mit den Vertretern von Greenlight Bioscience eher wie ein Board Meeting, bei dem sich die Mitglieder des Aufsichtsrats vom Stand der Produktentwicklung, die sie finanziert haben, unterrichten lassen, um einen Anhaltspunkt dafür zu haben, wann sie mit einer Kapitalisierung ihrer Investitionen rechnen können.

Einmal mehr finden sich unsaubere Strukturen, in denen eine Organisation, deren Vertreter Nahrungsmittelsicherheit überwachen sollen, in einer unheiligen Allianz mit Unternehmen verbandelt sind, also in faschistischen Strukturen stecken, die konkurrierende Interessen zum Ergebnis haben, denn diejenigen, die die Sicherheit eines Pestizides bewerten sollen, haben nun ein finanzielles und im Fall von dsRNA vermutlich zudem ein ideologisches Interesse daran, dass die „neuen“ Pestizide von Greenlight Bioscience schnell auf den Markt kommen.

Zeit, sich das Zeug genauer anzusehen.

dsRNA steht für double stranded RNA, quasi RNA, die die Struktur von DNA imitiert.

Die dsRNA, die auf einen spezifischen Schädling, einen Käfer oder einen Pilz abgestimmt ist, wird von Bauern auf ihren Feldern ausgebracht, verspritzt, wie die meisten derzeit gebräuchlichen Pestizide. Die Pflanzen nehmen die dsRNA auf und der Schädling nimmt die dsRNA über die Pflanzen auf. Bislang registriert mit der EPA [Environmental Protection Agency] in den USA ist Ledprona, ein Wirkstoff, der in Calantha™ enthalten ist, einem Pestizid, mit dem Kartoffelkäfer bekämpft werden sollen.

Quelle: Greenlight Bioscience

Kartoffelkäfer, die mit Calantha™ behandelte Blätter fressen, nehmen die dsRNA auf und Aktivieren RNAi, einen Prozess, der auf die Herstellung eines bestimmten für Kartoffelkäfer lebenswichtigen Proteins (PSMB5 – Proteasome Subunit Beta Type-5) abgestimmt ist. Das Diver-Enzym der Kartolffekäfer bricht die dsRNA in zwei siRNA, small-interfering RNA, Fragmente auf, die sich wiederum an die mRNA [messanger RNA] des Kartoffelkäfers anbinden, die für die Produktion von PSMB5 zuständig ist und diese Produktion stoppen bzw. so behindern, dass das entsprechende Proteinlevel des Kartoffelkäfers unter die Schwelle absinkt, die er noch überleben kann. Er stirbt.

Und jetzt kommt das deja-vú.

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Denn die dsRNA-Technologie ist GAAANZ ungefährlich. Es ist damit möglich, genau den Schädling zu bekämpfen, den man bekämpfen will. Für alle anderen ist die dsRNA ungefährlich. Für Menschen, so die Leute von Greenlight Bioscience schon deshalb, weil ein menschlicher Organismus so viele Schranken für externe-RNA aufbaut, dass es gar nicht wahrscheinlich ist, dass die dsRNA von der Kartoffelpflanze oder die dsRNA, die zur Bekämpfung von echtem Mehltau auf Weintrauben gespritzt wurde, über die Trauben oder die Kartoffeln in die menschliche Nahrungskette eindringen kann.

Quelle: Greenlight Bioscience

Sie erinnern sich: mRNA-COVID-19 „Impfstoffe“ sind auch sehr sicher. Sie bleiben nach injektion stationär, verbreiten sich nicht im Organismus der Gespritzen und werden schon nach wenigen Stunden vom körpereigenen Immunsystem abgebaut.

Same lies?

Und natürlich ist dsRNA auch keinerlei Gefahr für die Umwelt.
dsRNA verschwindet in Rekordzeit aus Böden und Gewässern. Und dsRNA ist so effizient, so effektiv. 90% Mortalität bei Kartoffelkäfern garantiert, Anpassung von Kartoffelkäfern an das Zeug ausgeschlossen… nein, nicht ausgeschlossen, bislang nicht getestet:

Irgendwie meint man, einer Wiederholung im Fernsehen beizuwohnen.

Natürlich findet sich versprühte dsRNA auch in Organismen, die nicht die Zielorganismen waren, in 10 anderen Pilzen, wenn eigentlich nur Trauben gegen echten Mehltau behandelt wurden. Aber das ist nicht weiter tragisch, denn zum einen sind die Mengen gering, schon das experimentelle Design dürfte dafür gesorgt haben, die entsprechenden Mengen gering zu halten und zum anderen sind die Fungi, die dsRNA aufnehmen, obschon sie nicht die Zielpilze waren, allesamt auch Schädlinge. Sicher, wir haben nur 10 Fungi, die Nutzpflanzen schädigen, in die Analyse der Unbedenklichkeit von dsRNA gegen echten Mehltau aufgenommen, keine anderen, vielleicht nützlichen Pilze …

Quelle: Greenlight Bioscience

Wenn man die Präsentation von Greenlight Bioscience auf sich wirken lässt, dann ist man mehr oder minder erstaunt, dass die üblichen Tricks von Gaslighting, Auslassung und Vortäuschen umfassender Testergebnisse immer noch angewendet werden. Die Leute müssen ihr Publikum bei der EFSA wirklich für dumm halten.

Die Präsentation, von der wir sprechen, finden Sie hier.

Angesichts der Tatsache, dass es rund 5.5 Millionen unterschiedliche Insekten gibt, ist die Behauptung, mit Calantha™ sei es möglich, zielsicher und ausschließlich Kartoffelkäfer zu treffen und keine unbeabsichtigten Folgen bei den verbleibenden 5.499.999 Insekten zu zeitigen, wirklich frech. Dass es unbeabsichtigte Folgen geben WIRD ist eine statistische Gewissheit. Die einzige Frage ist: Welche Konsequenzen haben diese unbeabsichtigten Folgen? Werden Sie zur Gefahr für die Nahrungskette von Menschen? Führen Sie zum Verschwinden bestimmter Insektenspezies mit unvorhersehbaren Folgen für Ökosysteme?

Der Angriff auf die Nahrungskette von Menschen nimmt weiter Fahrt auf.
Nach Bovaer nun dsRNA.


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