• 13. August 2025

Lernen wir aus der Geschichte – oder brechen wir zusammen?

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Aug. 12, 2025

Von reitschuster.de

Der Blick auf vergangene Zivilisationen kann uns oft wertvolle Lektionen für die Zukunft liefern. Das meint zumindest der Geschichtsprofessor Eric H. Cline, der in seinem Buch „Nach 1177 v. Chr.: Wie Zivilisationen überleben“ Parallelen zwischen dem Zusammenbruch der Bronzezeit und der heutigen Zeit zieht. In einem Interview mit der „Welt“ erklärt er, warum die Ursachen für das Ende großer Kulturen damals und heute verblüffend ähnlich sind – und warum wir nicht zu überheblich sein sollten, wenn wir glauben, unser System sei „too big to fail“.

Cline weist darauf hin, dass viele der Faktoren, die im 12. Jahrhundert v. Chr. zum Untergang von Zivilisationen führten, auch heute wieder eine Rolle spielen: Klimawandel, Hungersnöte, Migrationsbewegungen und sogar Epidemien. Besonders beunruhigend ist für ihn, dass unsere heutige Gesellschaft durch ihre starke Vernetzung und Abhängigkeit von globalen Lieferketten anfällig für Störungen ist – genau wie die alten Kulturen der Bronzezeit.

Parallelen zur Bronzezeit: Sind wir wirklich sicher?

In seinem Interview mit der „Welt“ beschreibt Cline, wie der internationale Handel und die engen Verflechtungen der Kulturen im östlichen Mittelmeerraum, die damals den Wohlstand ermöglichten, letztlich zum Verhängnis wurden. Die Gesellschaften der Assyrer, Mykener und Ägypter waren voneinander abhängig: Kupfer, Zinn und andere Rohstoffe wurden über lange Distanzen transportiert. Als es jedoch zu Lieferengpässen kam, geriet das gesamte System ins Wanken. Die Materialknappheit verschärfte die ohnehin schon bestehenden Krisen wie Dürren und Hungersnöte. Dies sei laut Cline eine der wichtigsten Lektionen für unsere heutige Zeit: „Die gleichen Mechanismen, die uns stark machen, können uns auch verwundbar machen“, warnt er.

Als modernes Beispiel führt er die Finanzkrise von 2008 und die Pandemie an, die unsere Abhängigkeit von globalen Lieferketten und Rohstoffen offenbarten. Cline vergleicht die damalige Knappheit von Zinn, das für die Herstellung von Bronze unerlässlich war, mit unserer heutigen Abhängigkeit von Rohstoffen wie Öl oder Lithium, die für Computerchips und Elektroautos unverzichtbar sind. Schon ein kleines Ereignis – wie die Blockade des Suezkanals 2021 – könne das gesamte System ins Wanken bringen.

Sind wir die Phönizier oder die Mykener?

Ein entscheidender Punkt in Clines Analyse ist die Frage, wie Gesellschaften auf Krisen reagieren. Während einige Zivilisationen, wie die Mykener, komplett zusammenbrachen, gelang es anderen, wie den Phöniziern, sich anzupassen und sogar von den Veränderungen zu profitieren. Cline erklärt, dass die Phönizier durch ihre Innovationsfähigkeit und ihren Unternehmergeist überleben konnten: Sie standardisierten ihr Alphabet und verbreiteten es im ganzen Mittelmeerraum, entwickelten luxuriöse Farbstoffe und übernahmen die Handelsrouten, die andere Zivilisationen nicht mehr aufrechterhalten konnten.

Im Gegensatz dazu waren die Mykener nicht in der Lage, sich schnell genug anzupassen. Der Zusammenbruch ihrer Gesellschaft war so tiefgreifend, dass sie sich nie wieder erholten. Für Cline ist das eine Warnung an unsere heutige Zeit: „Die Frage ist nicht, ob unsere Zivilisation zusammenbrechen wird, sondern wann und wie wir darauf reagieren.“

Was können wir tun?

Cline bleibt trotz seiner beunruhigenden Erkenntnisse optimistisch, dass wir aus der Geschichte lernen können. Er betont, dass der Zusammenbruch nicht unausweichlich ist, wenn wir jetzt anfangen, uns auf die großen Herausforderungen wie den Klimawandel vorzubereiten. Doch er warnt auch vor Überheblichkeit: „Zu glauben, dass wir zu groß sind, um zu scheitern, könnte sich als fataler Fehler erweisen.“

Sein Buch ist ein eindringlicher Aufruf, die Zeichen der Zeit zu erkennen und aus den Fehlern vergangener Zivilisationen zu lernen. Denn die Parallelen zwischen dem Ende der Bronzezeit und den heutigen Entwicklungen sind unübersehbar – und es liegt an uns, wie die Zukunft aussieht.

Der Zusammenbruch der Zivilisation ist nicht nur eine Bedrohung, sondern auch eine Chance zur Erneuerung, glaubt Cline. So wie die Phönizier neue Technologien und Handelswege entwickelten, haben auch wir die Möglichkeit, innovativ zu sein und uns auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten. Doch die Uhr tickt – und die Frage bleibt, ob wir den Mut haben, rechtzeitig zu handeln.

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