Von Kai Rebmann
Wer gedacht hat, mit den inzwischen schon legendären Radwegen in Peru, die mit Steuer-Millionen aus Deutschland verwirklicht wurden, wäre der Tiefpunkt der absurden Entwicklungspolitik erreicht, wurde jetzt einmal mehr eines Besseren belehrt. Und zwar, richtig vermutet, durch die EU. Brüssel überwies zwischen Mai 2020 und November 2023 genau 499.950 Euro nach Gambia – für den Bau drei neuer Arenen für die Gambia Wrestling Association in Boiram, Farafenni und Ndemban.
Was man für sich genommen und mit viel gutem Willen noch unter der Kategorie „Kann man machen, muss man aber nicht“ verbuchen könnte, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Skandal, der von zahlreichen Ungereimtheiten begleitet wird. An vorderster Stelle ist in diesem Zusammenhang der offensichtliche Etikettenschwindel zu nennen, der die Bürger offenbar in die Irre führen sollte.
Das Geld stammt tatsächlich aus Mitteln eines Programms mit der verheißungsvollen Überschrift „Förderung von Investitionen in Kultur, kreative Künste und Sport zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit lokaler Gemeinschaften gegen den Klimawandel“. Wrestling in Westafrika für den wohl nur symbolisch gemeinten „Kampf“ gegen den Klimawandel also – für eine halbe Million Euro und natürlich auf Kosten der Steuerzahler in der EU.
Im Rahmen eben dieses Programms wurden aus Brüssel noch zwei weitere Projekte gefördert: ein Projekt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Unterstützung künstlerischer Aktivitäten zur Reduzierung der Auswirkungen auf das Klima. Auch diese Zusammenhänge dürften sich aber auch wirklich nur den dafür verantwortlichen EU-Bürokraten erschließen, die darin allen Ernstes eine Investition in die „lebendigen kulturellen und sportlichen Ökosysteme“ als Beitrag zum Klimaschutz sehen.
EU-Finanzierung von NGOs ‚bruchstückhaft‘ und ‚undurchsichtig‘
Leider schon fast gewöhnlich ist zudem der Umgang mit der Transparenz dieser und weiterer Zahlungen des umstrittenen Programms. So ist etwa die dazugehörige Webseite nicht mehr abrufbar. Bekannt wurde der Skandal dann auch nur durch eine parlamentarische Hintertür, durch die nicht jeder hindurchgehen kann. Die EU-Parlamentsfraktion der „Patrioten“ hat die in Europa bislang verborgen gehaltene Zahlung auf ihrer Plattform „NGO Transparency“ publik gemacht.
Weitere Fragen stellen sich mit Blick auf die im Rahmen des Programms nach Afrika überwiesene Summe. Ist es wirklich nur Zufall, dass es sich dabei um genau 499.950 Euro handelte, und nicht etwa 500.000 Euro plus X – oder steckt etwa mehr dahinter? Erst im April hat der Europäische Rechnungshof die EU-Finanzierung von NGOs in einem Sonderbericht als „undurchsichtig“, „bruchstückhaft“ und „unzuverlässig“ bezeichnet und eine „nicht klare Offenlegung“ der Mittelverwendung bemängelt.
Auch Wolfgang Kubicki meldete sich in der Debatte um die allem Anschein nach besonders klimafreundlichen Wrestling-Arenen in Gambia via „Welt“ zu Wort. Mit Blick auf genug andere Probleme, die die Menschen in Europa vor ihrer eigenen Haustür beschäftigen, sei es verwunderlich zu hören, „dass eine halbe Million für Machokämpfe in Afrika ausgegeben werden“. Was das FDP-Urgestein wiederum zu einem einfachen Schluss kommen lässt: „Die Menschen müssen langsam glauben, dass wir es mit Wahnsinnigen zu tun haben.“
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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