Manchmal fragt man sich, was man überhaupt noch kommentieren soll. 924 syrische Flüchtlinge sind laut Bundesregierung allein in diesem Jahr bis zum 31. Mai in ihr Heimatland zurückgereist – nicht dauerhaft, sondern offenbar nur vorübergehend. Ob zum Familienbesuch, aus Nostalgie – oder schlicht zum Urlaub – bleibt offen. Und der eigentliche Skandal ist nicht, dass es solche Reisen gibt – sondern dass sie nur dann auffallen, wenn jemand zufällig hinsieht.
Denn in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion steht laut „Junger Freiheit“ schwarz auf weiß: Diese 924 Heimatreisen wurden den Behörden bekannt – doch wie viele zusätzlich stattfinden, weiß niemand. Zwar leitet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in allen bekannten Fällen eine Prüfung des Schutzstatus ein – doch es gibt keine zentrale Erfassung aller Urlaubsreisen. Wer privat und unauffällig reist, taucht schlicht nicht auf.
Und das eigentlich Brisante: Die Zahl der Heimaturlaube übersteigt sogar die der freiwilligen Rückkehrer. Im gleichen Zeitraum – also bis Ende Mai 2024 – kehrten lediglich 804 Syrer im Rahmen offizieller Rückkehrprogramme dauerhaft nach Syrien zurück.
Heimaturlaub ist also offenbar unkomplizierter – und ohne Konsequenz.
Insgesamt wurden bis Ende Mai 1.208 Rückkehranträge für 2.075 Personen beim BAMF gestellt.
Da laut Bundesregierung rund 960.000 syrische Staatsangehörige in Deutschland leben – die Eingebürgerten logischerweise nicht mitgerechnet –, sind es gerade einmal 0,08 Prozent, die tatsächlich in ihre alte Heimat zurückkehren.
Und selbst von diesen wenigen wurde nur ein Bruchteil über Rückkehrprogramme gefördert: 2024 waren es ganze 141, im Vorjahr sogar nur 87.
Man fragt sich unweigerlich, ob der ganze bürokratische Aufwand für diese Programme mehr ist als ein Placebo – gut fürs politische Gewissen, aber wirkungslos in der Realität.
Dabei müsste man genau hinschauen. Denn wer Asyl oder subsidiären Schutz erhält, tut das mit der Begründung, dass ihm im Herkunftsland Verfolgung, Folter oder Lebensgefahr drohen. Wer dann freiwillig dorthin reist – gar zum Familienbesuch oder für Ferien –, setzt damit das gesamte Schutzargument außer Kraft. Juristisch wie moralisch.
Aber es passiert nichts. Kein Widerruf. Keine Konsequenz. Stattdessen heißt es lapidar, eine solche Reise allein sei „nicht zwangsläufig als Rückkehrentscheidung zu werten“. Das mag sein. Aber nicht zu werten ist das eine – nicht einmal vollständig erfassen zu wollen, das andere.
Ein System, das sich selbst aushebelt
Man stelle sich vor, jemand beantragt in einem Land Hartz IV – und gibt gleichzeitig an, mehrere Wochen im Ausland zu leben. Oder ein Deutscher behauptet, in seinem Heimatdorf drohe ihm Lynchjustiz, bekommt Asyl in Kanada – und macht dann Sommerurlaub in genau diesem Dorf. Absurd? Genau das passiert gerade. Im deutschen Asylsystem. Offenbar in großem Stil.
Dabei gibt es längst klare Regeln. Wer Asyl erhält und freiwillig in sein Herkunftsland zurückreist, kann den Schutzstatus verlieren. Doch „kann“ ist das entscheidende Wort. Denn solange niemand prüft – und es nicht einmal systematisch dokumentiert wird –, passiert: nichts.
Eine Zahl mit Sprengkraft – die niemand hinterfragt
924 Fälle. Das klingt wenig. Aber es ist nur die Zahl der bekanntgewordenen Urlaubsreisen – nicht der tatsächlichen. In Wahrheit spricht viel dafür, dass es ein Vielfaches sein könnte – denn private Reisen sind nicht meldepflichtig. Keine Kontrolle am Flughafen, kein Datenabgleich, kein Warnsignal. Man müsste ja sonst handeln. Und das wäre politisch heikel.
Denn die Frage, die sich jeder Bürger stellt, lautet: Was ist der Asyl-Schutz eigentlich noch wert, wenn man ihn beliebig missbrauchen kann – ohne Folgen?
Und: Wie viele solcher Fälle gibt es, von denen wir nie erfahren?
Das eigentliche Problem sitzt in Berlin
Es geht hier nicht um Neid, nicht um „die Syrer“ oder um Stimmungsmache. Es geht um den Rechtsstaat. Und um das Vertrauen in ein System, das behauptet, humanitär und zugleich konsequent zu sein – in Wahrheit aber weder das eine noch das andere ist.
Denn wer ernsthaft glaubt, man könne ein funktionierendes Asylsystem aufrechterhalten, ohne Missbrauch zu sanktionieren, der glaubt auch, dass Kontrolle gleich Rassismus ist. Und genau diese Denkweise hat uns dahin geführt, wo wir heute stehen: Ein Staat, der jeden Knöllchenempfänger verfolgt – aber bei Urlaubsreisen in ein Gebiet, wo angeblich Lebensgefahr und Verfolgung droht, nicht einmal mitschreibt.
Vielleicht sollten wir ein neues Schutzkonzept einführen:
Asyl für Bürger, die sich noch trauen, diesen Wahnsinn öffentlich zu kritisieren.
Denn in einem Land, in dem Heimaturlaub und Schutzbedürftigkeit gleichzeitig gelten – und keiner darüber berichten will – ist der größte Skandal nicht die Reise.
Sondern das Schweigen.
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