• 4. Juli 2025

Konstanzer Hobbypiraten wollen Bootsfahrt von Kontrafunk zum Kentern bringen

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Juli 3, 2025

Jeder, der einmal motorisiert oder paddelnd ein Gewässer überquert hat, kann ein Lied davon singen: „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön“.

Daran erinnerte sich auch das Team um Kontrafunk-Gründer und Macher Burkhard Müller-Ulrich und lud seine Zuhörer dazu ein, „Mit der MS Bodensee zum Dreiländereck“ zu fahren, wie es in der Vorankündigung heißt.

Und Kontrafunk nannte gleich zehn gute Gründe, warum man diese Schifffahrt nicht verpassen sollte:

„Mit an Bord: u.a. Gerald Grosz, Peter Hahne, Klaus-Rüdiger Mai, Matthias Matussek, Uwe Steimle, Erika Steinbach, Markus Vahlefeld, Ulrich Vosgerau, Achim Winter.“

Mit der MS Bodensee war auch schnell ein schmuckes Schiffchen gefunden, das am 5. Juli ab 15 Uhr auch für das leibliche Wohl der Gäste sorgen will.

Das alles darf man im positiven Sinne gediegen und von Grund auf seriös finden: Der Seegang auf dem Bodensee lädt selten zu einer Mutprobe ein und irgendwelche radikalen, ausgeflippten Geister ruft man damit auch nicht auf den Plan.

Möchte man denken, aber dann hat man die Rechnung ohne das Bündnis „Konstanz für Demokratie – Klare Kante gegen rechts“ gemacht. Die haben in ihrem beschaulichen Konstanz offenbar weniger Reibungspunkte als ähnlich gestrickte Linksaktivisten in Berlin oder anderswo.

Jedenfalls las irgendjemand aus der Gruppe von der Bootsfahrt, und von da an war der Plan geschmiedet und die Demonstration gegen Kontrafunk angemeldet.

Eine Sprecherin der Konstanzer Polizei erklärt gegenüber Alexander-Wallasch.de:

„Bei der Stadt Konstanz liegt eine Anmeldung zu einer Demonstration vor. Die Polizei hat davon ebenfalls Kenntnis und wird lageangepasst mit Kräften vor Ort sein.“

Auch die stadtangebundene Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) – ihr gehören die meisten Hafenanlagen – meldet sich auf Anfrage zu Wort:

„Geschäftsführer Frank Weber hat darauf hingewiesen, dass sich die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) auf mögliche Demonstrationen im Hafen Konstanz einstellen müssen. Es geht darum, dass der Schiffsbetrieb aufrechterhalten werden muss. Wir stehen mitten in der Saison, und es verkehren sehr viele Schiffe im Hafen.“

Der Chef der BSB soll, so seine Pressestelle weiter, auch den Schiffsbetreiber der von Kontrafunk gemieteten MS Bodensee darauf hingewiesen haben, „dass ein Liegeplatz zur Verfügung steht, an dem mögliche Demonstrationen den Schiffsbetrieb im Hafen nicht stören.“

Der Chef der MS Bodensee wiederum ist vollkommen überrascht von all dem, er betreibe eine Schifffahrt und sein Anliegen sei es, dass seine Gäste zufrieden von A nach B kommen und gut versorgt einen schönen Tag erleben.

Bis dahin ist alles nur dahingehend eine Überraschung, dass das Schweizer Radio jetzt die unangenehme Bekanntschaft mit der düsteren Seite der deutschen Seele in Gestalt der regierungsnahen deutschen „Zivilgesellschaft“ machen muss.

Aber damit ist es leider nicht gegessen. Denn das genannte Bündnis „Konstanz für Demokratie – Klare Kante gegen rechts“ machte am späten Vormittag in einem Newsletter Andeutungen, die ihre linksradikalen Anhänger darauf bringen könnten oder sogar sollen, die Seetauglichkeit der MS Bodensee zu gefährden.

Die Hobbypiraten schreiben nämlich – natürlich entsprechend verklausuliert:

„Auch wenn eine*n die geplante braune Bootstour leicht auf fiese andere Gedanken bringen könnte: Wir wünschen natürlich selbst diesen Leuten, dass ihnen jemand hilft, sollte ihr Kahn kentern. Menschen nicht ersaufen zu lassen, gebietet die Humanität.“

Ein Fall für den Staatsschutz? Hier wird die Demonstration aus der üblichen linksradikalen Routine gerissen und möglicherweise in der Bewertung hin zu einem kriminellen Verdachtsfall skaliert. Man darf gespannt sein, wie die Konstanzer Sicherheitskräfte bis übermorgen darauf reagieren werden.

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Hier die Newsletter-Meldung des Bündnisses im Original:

Liebe Mitverbündete,

irgendwo zwischen Backofen und Waschküche haben sich die Temperaturen in den letzten Tagen eingepegelt. Angesichts der Hitze erscheint der Gedanke an eine kleine Bootsfahrt durchaus verlockend. Ob eine solche zu einem Erlebnis wird oder sich zum Horrortrip entwickelt, hängt wie vieles im Leben davon ab, in wessen Gesellschaft man sich bewegt. Zu welcher Sorte der Ausflug gehört, den das rechtspopulistische schweizerische Internetradio Kontrafunk am Samstag anbietet, lässt die Gästeliste ahnen. Wenn ihr einen Haufen homophober, rassistischer, antisemitischer Klimawandel- und Coronaleugner*innen mit Verständnis für Putin, Hitler oder beide treffen wollt, deren „Expertise“ manche davon sogar für das Rechtsextremist*innentreffen in Potsdam 2023 qualifiziert hatte: Schifft euch am 5. Juli getrost ein. Immer vorausgesetzt, ihr habt ausreichend Geld zum Verbrennen übrig: Tickets kosten zwischen knapp 190 und gut 500 Euro. Je nachdem, mit welchem dieser wahnsinnig sympathischen Menschen, die zur Aufzeichnung der „Sonntagsrunde“ geladen sind, ihr am Tisch sitzen und Patisserie schnabulieren wollt.

Das ist nichts für euch? Ja, irgendwie haben wir uns das schon gedacht. Im Gegensatz zu anderen, die das immer nur behaupten, haben wir tatsächlich eine Alternative anzubieten, die unter Garantie mehr Spaß macht. Aus versammlungsrechtlichen Gründen dürfen wir Details erst morgen ab 11 Uhr verraten. Wir empfehlen euch heute also gut gelaunt lediglich, unsere Social-Media-Kanäle im Blick zu behalten. Allerdings braucht ihr keine ausgeprägten detektivischen Fähigkeiten, um zu erahnen, wann und wo möglicherweise eine Kundgebung stattfinden könnte, um die Abfahrt des Schwurbelschiffs angemessen zu kommentieren: Die MS Bodensee legt, wenn nichts dazwischenkommt, am 5. Juli um 15 Uhr am Platz 8 im Hafen in Konstanz ab. Wir können niemanden daran hindern, sich schon etwa eine Stunde vorherdort in der Nähe der Hafenmeisterei nach eventuellen Protestaktionen umzusehen. Ahoi!

Auch wenn eine*n die geplante braune Bootstour leicht auf fiese andere Gedanken bringen könnte: Wir wünschen natürlich selbst diesen Leuten, dass ihnen jemand hilft, sollte ihr Kahn kentern. Menschen nicht ersaufen zu lassen, gebietet die Humanität. Um so tragischer, dass die zivile Seenotrettung schwere Schlagseite hat. Gegen die drohende Streichung staatlicher Fördergelder spricht sich diese Petition von Sea-Eye aus. Falls noch nicht geschehen: Informiert euch über den Einsatz der Seenotretter*innen und unterstützt sie, wo ihr könnt.

Kontrafunk ist Werbepartner von Alexander-Wallasch.de

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Author:
Alexander Wallasch

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