Von Kai Rebmann
Nur wenige Tage nach Bekanntwerden der Geschlechtertrennung im Hörsaal an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel wird die akademische Welt in Deutschland von einem weiteren, ganz ähnlichen Skandal erschüttert. Diesmal in Berlin und wieder versuchen die Verantwortlichen abzuwiegeln und den Vorfall zu verharmlosen – Tenor: nur ein Einzelfall und wir haben damit nichts zu tun!
Ort des Geschehens war die Charité und damit eine der bekanntesten und größten Uni-Kliniken nicht nur in Deutschland, sondern ganz Europa. Im Netz kursierende Bilder und Videos zeigen offenbar mehrere Sequenzen einer Vorlesung zum Thema „Das Leben eines muslimischen Arztes“, organisiert und durchgeführt von „Medislam Collective“, einer muslimischen Studentengruppe der Uni.
Islam-Gruppierung zum wiederholten Male auffällig
Auf den Bildern ist unter anderem zu sehen, dass die Zuhörer auch in Berlin nach Geschlechtern getrennt sitzen. Ob dies freiwillig geschah oder auf Druck ist unklar, macht den Vorfall aber in keinem Fall weniger brisant. Zumal es Zeugen zufolge nicht die erste Vorlesung dieser Art an der Charité gewesen sein soll. Und auch „Medislam Collective“ selbst ist mit ähnlichen Aktionen zum wiederholten Male aufgefallen.
So gab es in der Vergangenheit offenbar schon mehrere sogenannte „Activity-Days“, die ebenfalls nur nach Geschlechtern getrennt zugänglich waren – für „Brüder“ bzw. „Schwestern“, wie es auf den entsprechenden Aushängen hieß. Die Jungs spielten dabei Tischtennis, für die Mädels gab es einen Kalligrafie-Workshop.
Die Charité lehnt jede direkte Verantwortung ab und betont, es habe sich bei den Aktivitäten der Studentengruppe um „keine offiziellen Veranstaltungen im Rahmen der Ausbildung von Medizinern“ gehandelt. Man stelle „in Einzelfällen“ lediglich die Räumlichkeiten der Einrichtung zur Verfügung, so eine Sprecherin gegenüber der „B.Z.“.
Ganz so einfach kann man es sich in der Hauptstadt freilich nicht machen. Es ist wohl zu wenig, wenn die Uni jetzt lediglich „prüfen“ will, „ob hier Grundsätze der Charité missachtet“ wurden, die den eigenen Werten „diametral entgegenstehen“ und halbherzig auf einen Kodex verwiesen wird, der auch für „Medislam Collective“ gelte. Hinzu kommt, dass sich die Gruppierung selbst als „Studentengruppe der Charité“ bezeichnet und damit zumindest nach außen hin eine direkte Verbindung zur Uni herstellt. Zudem sei man, so eine der Eigenbeschreibungen, eine „bunte AG mit hunderten Mitgliedern verschiedener Nationalitäten.“
Kiel und Berlin nur die Spitze des Eisbergs?
Der Berliner Abgeordnete Christopher Förster (CDU) sieht in dem Skandal „mittelalterliche Geschlechterbilder unter dem Deckmantel der Diversität“ aufleben und bezeichnet die Bilder als „verstörend für den akademischen Bereich“. Tatsächlich wird mit den zuletzt bekannt gewordenen Fällen von Geschlechtertrennung im Hörsaal eine neue Dimension erreicht. Belegen sie doch, dass derartige Vorstellungen auch unter vermeintlich gut integrierten Muslimen der höchsten Bildungsschichten mehr oder weniger weit verbreitet sind.
Von den in solchen Zusammenhängen immer wieder zitierten „Einzelfällen“ zu sprechen, verbietet sich hingegen völlig. In den vergangenen Jahren wurden bundesweit mehrere ganz ähnliche Vorfälle bekannt. So zum Beispiel zur Planung einer nach Geschlechtern getrennten Abi-Feier an einem Gymnasium in Essen. Oder an einer Gesamtschule in Neuss, an der eine Gruppe muslimischer Oberstufen-Schüler auf die Durchsetzung der Scharia pochte und unter anderem züchtige Kleidung für Schülerinnen und eine Geschlechtertrennung in den Klassenzimmern einforderte. Einer der damals, im Frühjahr 2024, vorgeschlagenen Lösungsansätze: mehr Schulpsychologen und mehr islamische Religionslehrer, um die Schüler „in ihrer Welt abzuholen“…
Im Sommer 2023 schaffte es ein Bonner Gymnasium in die Schlagzeilen, nachdem sich die Scharia auch an dieser Schule angeschickt hatte, die demokratischen Grundwerte abzulösen. Auch in der ehemaligen Hauptstadt sollten sich Mädchen frommer kleiden. Zudem ist der Unterricht in mehreren Fächern immer wieder von strenggläubigen Muslimen gekapert worden, die diesen für religiöse Debatten nutzten.
Bei all diesen Vorfällen handelt es sich aber wohl nur um die Spitze des Eisbergs. Wenn solche Zustände schon an Universitäten und Gymnasien herrschen, wie sieht es dann erst in Schulen aus, an denen das Bildungsniveau niedriger, dafür aber der Ausländeranteil noch deutlich höher ist? Gerade die jüngsten Berichte aus Kiel und Berlin haben eine politische und gesellschaftliche Debatte in Gang gesetzt, die von den Verantwortlichen jetzt nicht abgewürgt werden darf. Vielmehr muss es jetzt Gebot der Stunde sein, die Bekämpfung der Ursachen in den Vordergrund zu rücken anstatt sich einmal mehr nur mit der Behandlung der Symptome zufriedenzugeben.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: nitpicker / Shutterstock.com
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