Ein Gastbeitrag von Thomas Rießinger
Es war Angela Merkel, die moralisch mustergültige Mittäterin maßloser Migration, die sie alle ins Land ließ. „Nun sind sie halt da“, ließ sie ihre Fraktion und uns alle wissen, und zeigte damit ihre legendäre Fähigkeit, die Dinge vom Ende her zu denken. Denn da sind sie immer noch, mit denen sie uns belastet hat. Nicht vor ihrer eigenen Haustür, Gott bewahre, dagegen ist sie durch umfassenden Schutz gefeit; niemals hat sie die Folgen ihrer vernunftbefreiten, verheerenden, vernichtenden Politik am eigenen Leib zu spüren bekommen, und wird es auch nie.
Andere schon. Der Sommer steht nicht mehr nur vor der Tür und kaum gelingt es der Sonne, ihre wärmende Kraft in verstärktem Maße zu entfalten, sind auch andere Kräfte am Werk. Im hessischen Gelnhausen beispielsweise, in seinem Barbarossabad, um genau zu sein, wo die Segnungen der gesellschaftlichen Buntheit wieder einmal – wie oft schon? – ihre hässliche Fratze zeigen konnten. Vier Männer zwischen achtzehn und achtundzwanzig Jahren, zufälligerweise allesamt syrischer Herkunft, haben dort neun Mädchen im Alter zwischen elf und siebzehn in einer Weise drangsaliert, die es erlaubt, von sexuellem Missbrauch und nicht mehr nur vage von Belästigung zu sprechen.
Der Tatbestand ist unumstritten – zumindest bisher, denn noch hat sich kein Mandatsträger der Sozialdemokraten oder gar der Partei des infantilen Totalitarismus, die man auch als Grüne bezeichnet, zu Wort gemeldet – die Interpretation jedoch nicht. Eine mögliche Deutung hat der Bürgermeister Gelnhausens vorgebracht, Christian Litzinger mit Namen, auch wenn man bei der „Welt“ glaubt, er nenne sich Daniel Glöckner. Werfen wir also einen Blick auf die Deutungskünste des CDU-Politikers.
„Also, es ist natürlich immer bei hohen Temperaturen“, teilt er uns mit, „ja, liegen auch die Gemüter manchmal blank. Aber unser Personal ist entsprechend geschult, wir werden noch weiter sensibilisieren. Was wir von städtischer Seite aus tun konnten, wir haben jetzt zusätzlich noch die Stadtpolizei vor Ort, die regelmäßig Streife läuft, und ich hoffe jetzt, dass die entsprechenden Verantwortlichen dann auch, ja, zur Verantwortung gezogen werden.“ Offizielle Worte des offiziellen Bürgermeisters. Immerhin darf man ihn zu einer sprachlichen Neuschöpfung beglückwünschen, denn dass Gemüter blank liegen, hat bisher noch kaum einer behauptet. Was meint er wohl damit? Sofern man den Verstand als Teil des Gemüts betrachtet, könnte man vermuten, er habe blank liegen mit brach liegen verwechselt und indirekt zum Ausdruck gebracht, dass zu viele Politiker ihres Verstandes schon lange verlustig gegangen seien, doch da er selbst zu den Politikern gezählt werden muss, ist das kaum zu erwarten. Er sprach wohl von den Nerven, die nach gängigem Sprachgebrauch gelegentlich blank liegen, und das wegen der hohen Temperaturen. Sicher, viele meiner männlichen Leser werden sich noch ihrer Jugendzeit erinnern, als sie auch schon von heißen Sommern heimgesucht wurden und ihre Nerven selbstverständlich derart blank lagen, dass sie reihenweise ihre Hände nicht von den jungen Mädchen lassen konnte, egal ob die das wollten oder nicht. Haben wir das nicht alle erlebt?
Nein, haben wir nicht. Dazu brauchte es erst Merkels ganz besondere Gäste, in diesem Fall aus dem syrischen Bereich. Dafür muss man Verständnis aufbringen. Schließlich ist Syrien ähnlich wie Grönland und die Antarktis dafür bekannt, dass sich gerade im Sommer die Temperaturen in engen Grenzen halten, wie überhaupt im gesamten Mittelmeerraum, und wenn dann syrische Traumatisierte mit den unbegreiflich hohen Temperaturen Mitteleuropas konfrontiert werden – was kann man denn erwarten?
Doch das Personal ist ja geschult, und „wir werden noch weiter sensibilisieren.“ Wen denn? Etwa die betroffenen Mädchen, damit sie nicht wegen jeder auf blank liegenden Gemütern beruhenden Kleinigkeit zum Personal laufen? Oder etwa die Täter, denen man mit unbarmherzigen Stuhlkreisen zu Leibe rückt, um sie von den Segnungen deutscher Sozialarbeit zu überzeugen? Oder am Ende doch das Freibadpersonal? Es ist nur nicht so recht klar, was hier mit Sensibilisierung gemeint sein könnte, weil es ja schon vorher nicht so schwer sein konnte, den schlichten Satz, dieser oder jener habe die Mädchen überall angegrabscht, zu verstehen. Oder geht es gar um die Sensibilität des Personals gegenüber den Tätern? Hier hätte man gerne Einzelheiten gewusst, aber das ist von Politikern wohl kaum zu erwarten.
Es gibt aber tröstliche Nachrichten. „Wir haben jetzt zusätzlich noch die Stadtpolizei vor Ort, die regelmäßig Streife läuft.“ Ja, das beruhigt ganz ungemein. Die Gelnhausener Stadtpolizei ist „tätig in der Verkehrs- und Parkraumüberwachung und im Bereich der Nachverfolgung von Mülldelikten und Umweltverschmutzungen. Auch bei städtischen Veranstaltungen sorgen sie mit für Sicherheit.“ Das alles sind ehrenwerte Tätigkeiten, ich will diese Arbeit nicht herabwürdigen. Mit sexuellem Missbrauch hat das aber eher wenig zu tun. Im Übrigen „wurde im Jahr 2022 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, die Anzahl der Einsatzkräfte in der Stadtpolizei von vier auf acht zu erhöhen.“ Acht Mitarbeiter, die ohne Frage auch noch etwas Anderes zu tun haben, als im Freibad auf Streife zu gehen. Man muss sich nur vergegenwärtigen, dass das Gelnhausener Barbarossabad täglich von acht bis zwanzig Uhr geöffnet ist, das sind – grünroten Lesern nehme ich gerne die Rechenarbeit ab – zwölf Stunden täglich. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Objekte des auswärtigen Interesses nicht nennenswert vor 14 Uhr am Start sind, bleiben immer noch sechs bis sieben Stunden am Tag mit verstärktem Überwachungsbedarf.
Und nun werfe man einen Blick auf die Angehörigen der Stadtpolizei. Freundliche Menschen mittleren Alters, daran besteht kein Zweifel, die in jedem Fall dazu geeignet sind, junge syrische Schutzsuchende aus einer Kultur, die zur Konfliktbewältigung kein anderes Mittel als den von der Stadtpolizei geleiteten Stuhlkreis kennt, in die Schranken zu weisen. Kann man sich eine noch lächerlichere Idee vorstellen? Das kann man, der Bürgermeister spricht sie gelassen aus, indem er der Hoffnung Ausdruck verleiht, „dass die entsprechenden Verantwortlichen dann auch, ja, zur Verantwortung gezogen werden.“ Ach ja, es hofft der Mensch, solang er lebt. Diese Art der Verantwortung kennen wir schon. Die eine oder andere Sozialstunde, der feierliche Schwur, so etwas nie wieder zu tun, und schon winkt das nächste Freibad. Die echten Verantwortlichen, die einstmals im Kanzleramt saßen, wird die Verantwortung nie ereilen.
So sind die Reaktionen der Politik. Andere haben deutlicher reagiert. So zum Beispiel der meinungsstarke österreichische Kolumnist Gerald Grosz, stets ein Freund klarer Worte. Er meinte: „Freibäder mutieren zur rechtsfreien Zone, in denen sich das Staatsversagen wie Chlorgeruch in der Luft breitmacht. … Der Aufschrei bleibt aus, die Polizei überfordert, die Politik sprachlos wie immer, solange der Täter nicht Björn heißt und beim Grillen mal was Falsches singt.“ Und weiter: „Willkommen im pädagogischen Irrenhaus, in dem man kriminellen Migranten mit gut gemeinter Aufklärung begegnet, als hätte man es mit einem Missverständnis und nicht mit Verachtung zu tun. Die Wahrheit ist unbequem, also wird sie verschwiegen. Wer wagt, das Offensichtliche zu sagen, wird medial gevierteilt, als Rassist gebrandmarkt und auf den Scheiterhaufen der Moralisten geworfen.“
Grosz lebt in Österreich.
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Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und war Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Neben einigen Fachbüchern über Mathematik hat er auch Aufsätze zur Philosophie und Geschichte sowie ein Buch zur Unterhaltungsmathematik publiziert.
Bild: Screenshot Youtube
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