• 24. Juni 2025

Das israelische Militär nimmt symbolische und strategische Ziele ins Visier.

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Juni 23, 2025

Israel hat nach offiziellen Angaben bei einer weiteren Angriffswelle auf den Iran Zufahrtswege zur Atomanlage Fordo sowie «Regimeziele und staatliche Unterdrückungsorgane im Herzen Teherans» angegriffen. Ein Ziel war dabei das berüchtigte Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt. 

Die «Times of Israel» mutmaßte, dass damit Gefangenen die Flucht ermöglicht werden sollte. In dem Gefängnis werden nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz politische Gefangene und Regimegegner festgehalten. Die Haftanstalt ist seit Jahrzehnten als Ort gravierender Menschenrechtsverletzungen verschrien – und im Iran gefürchtet. 

Der den Revolutionsgarden nahe stehende iranische Nachrichtenagentur Tasnim zufolge bestätigte die Justizvollzugsbehörde in Teheran den Angriff auf das Gefängnis. Dabei seien Teile beschädigt worden. Die Situation sei aber unter Kontrolle. Über Verletzte, Tote oder fliehende Inhaftierte gab es zunächst keine Angaben. Augenzeugen zufolge versammelten sich aber Menschen vor dem Gefängnis, die sich um inhaftierte Angehörige sorgten. Der Sender Fars zeigte die Aufnahme einer Überwachungskamera, die den Einschlag zeigen sollte.

Israel blockiert Zufahrtswege zur Atomanlage Fordo

Ein weiterer israelischer Angriff zielte darauf ab, Zufahrtswege zu der wichtigen Atomanlage Fordo zu blockieren. Weitere Details nannte die Armee zunächst nicht. 

Die tief in einem Berg verborgene Anlage zur Urananreicherung wurde bereits am Wochenende von einem US-Angriff getroffen. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA wurde sie dabei erheblich beschädigt. Iranische Medien zitierten hingegen Behörden, wonach es kaum Schäden gegeben haben soll. 

Israels Armee greift weitere Ziele an

Laut Verteidigungsminister Israel Katz griff das israelische Militär unter anderem auch das Hauptquartier der paramilitärischen Basidsch-Miliz sowie das Hauptquartier der Abteilung für innere Sicherheit der Revolutionsgarde an. Zudem sei auch eine Uhr auf einem zentralen Platz in der Hauptstadt Ziel gewesen, die einen zynischen Countdown bis zur Vernichtung Israels anzeigen sollte.

Raketenalarm in Israel nach iranischen Angriffen

In mehreren Gegenden in Israel gab es während mehrerer Angriffswellen Raketenalarm, darunter in Tel Aviv und Jerusalem. Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im ganzen Land im Einsatz, in denen eingeschlagene Geschosse gemeldet worden seien, teilte Israels Armee weiter mit. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Teilweise kam es zu Stromausfällen.

Laut Nachrichtenagentur Tasnim waren in zwei Wellen Dutzende Drohnen verschiedener Art auf Israel abgefeuert worden. Später berichtete das Sprachrohr der iranischen Eliteeinheit, es seien auch erstmals Raketen eines neuen Typs mit mehreren Sprengköpfen zum Einsatz gekommen.

Putin verspricht dem Iran Unterstützung

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte dem Iran angesichts der Luftangriffe Israels und der USA Unterstützung zu. Nach dem massiven US-Bombardement auf Atomanlagen im Iran empfing der Kremlchef in Moskau den Außenminister des Landes, Abbas Araghtschi. 

Der russische Präsident sagte indes nicht, worin die Unterstützung bestehen könnte. Putin sprach gemäß einer Mitteilung von einer «absolut unprovozierten Aggression gegen den Iran», für die es keinen Grund und keine Rechtfertigung gebe. 

Reza Pahlavi ruft Iraner zu Umsturz auf

Der Sohn des 1979 gestürzten Schahs, Reza Pahlavi, rief die Menschen im Iran zum Umsturz auf. Er strebe dabei keine politische Rolle für sich selbst an, betonte der 64-Jährige bei einer Pressekonferenz. Den obersten Führer der Islamischen Republik Ali Chamenei rief er zum Rücktritt auf, um den Weg für einen friedlichen Übergang zu einer Demokratie freizumachen. 

Pahlavi ist wegen seines einst autokratisch herrschenden Vaters umstritten. Er gilt aber derzeit als einziger Oppositionspolitiker, der über einen ausreichend hohen Bekanntheitsgrad verfügt, um die Hoffnung vieler Iraner auf einen Sturz der Mullahs anzuführen. Er hat dafür einen Plan für eine 100-tägige Übergangsphase zur Demokratie ausgearbeitet.

Trotz großer Unzufriedenheit im Iran mit der aktuellen Regierung halten Beobachter Hoffnungen auf einen baldigen Umsturz aber für verfehlt. «Fakt ist, dass das Volk sich derzeit mehr vor den israelischen Raketen fürchtet, als an Aufstand zu denken», sagte ein iranischer Journalist in Teheran im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. 

Auch die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi sieht die Islamische Republik in ihrer Heimat am Ende, wobei ein Umsturz ihrer Ansicht nach vom Volk und nicht von außen kommen muss. «Mir scheint, dass dieses Ende nahe ist. Aber dennoch ist es unmöglich, den genauen Zeitpunkt vorherzusagen», sagte Ebadi im Interview des französischen Senders rfi.

Trump liebäugelt mit Regimewechsel

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor auf seiner Plattform Truth Social US-Unterstützung für einen Wechsel der Führung der Islamischen Republik angedeutet. «Es ist nicht politisch korrekt, den Begriff „Regimewechsel“ zu verwenden», schrieb der Republikaner. «Aber wenn die derzeitige iranische Führung nicht in der Lage ist, den Iran wieder großartig zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regimewechsel geben??? MIGA!!!» 

Mit dem Kürzel aus vier Buchstaben spielte Trump auf seinen Slogan «Make America Great Again» («MAGA») an – hier bezogen auf den Iran. 

Sorge um Handelsroute – China mahnt zu Stabilität

Angesichts einer möglichen Blockade der für die Schifffahrt wichtigen Straße von Hormus durch den Iran forderte China die Weltgemeinschaft auf, sich stärker für eine Deeskalation einzusetzen. Die Volksrepublik rufe die internationale Gemeinschaft außerdem auf, zu verhindern, dass die regionale Instabilität größere Auswirkungen auf die Entwicklung der Weltwirtschaft habe, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun in Peking.

Nach dem Angriff durch die USA könnte eine Schließung der Schifffahrtsstraße von Hormus zu möglichen Gegenreaktionen des Irans zählen. China gilt als wichtiger Wirtschaftspartner des Irans. Laut Guo tauschen sich Peking und Teheran zur Lage im Iran aus. Die Volksrepublik ist ein Hauptkäufer iranischen Öls. China wird vorgeworfen, den Iran mit wichtigen Gütern, die für zivile und militärische Zwecke einsetzbar sind, zu beliefern.

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Author: [email protected]

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