Der MDR erklärt uns, was es mit der zunehmenden „Messergewalt“ auf sich hat.
Kein Beitrag, vielmehr ein Feuerwerk an logischen Fehlern, ideologischer Verblödung und Erklärungen, deren Geltung schon verblichen, bevor die Tinte getrocknet ist. Und im Text von Max Fallert, MDR, treffen wir auf unseren alten Bekannten Dirk Baier, Weggefährte von Christian Pfeiffer, einem der größten Unglücke, das der deutschen Kriminologie seit Fritz Sack den Labelling Approach vollständig missverstanden hat, widerfahren ist.
Doch der Reihe nach.
Das wichtigste, was es über „Männer mit Messern“ zu wissen gibt, gleich vorweg:
„“Ich habe ein Klappmesser mit Totenkopfmuster dabei“, erzählt ein Jugendlicher in einem Skatepark in Halle. „Es ist normal geworden, ein Messer zu tragen, aus Sicherheit“, sagt ein anderer junger Mann.“
Ein gefundenes Fressen für einen Kriminologen, der sein Geld wert ist, eines, das mit einer Frage beginnt: Was liegt im Argen, wenn junge Männer der Ansicht sind, sie müssten ein Messer zum Selbstschutz mit sich tragen, seien – trotz dem Freund und Helfer, der in Uniform für ihre Sicherheit sorgt, nicht sicher?
Indes, Kriminologe Baier hat keine entsprechende Frage. Er hat schon Antworten auf ein Problem, das ihm überhaupt nicht gewahr ist. Junge Männer testen gesellschaftliche Grenzen, so sagt er. Stimmt! Junge Männer sind in Proportion zur Restgesellschaft häufiger straffällig und häufiger Opfer von Straftaten, sagt er. Stimmt!
Aber was hat das mit „Messern“ zu tun?
Wir wissen es nicht.
Baier weiß es nicht.
Und falls er erzählt, was er erzählt, um Männer mit Messern, junge Männer mit Messern zum normalen Ereignis einer häufiger delinquenten Klientel zu machen, begeht er den so beliebten Fehler der Bejahung des Konsequens und setzt voraus, was zu zeigen wäre: junge Männer mit Messer sind häufiger straffällig als junge Männer ohne Messer.
Vergessen wir einstweilen das Intermezzo von Britta Bamberg (angeblich Kriminologe) und Dagmar Ellerbrock (angeblich Historiker) und spulen im Text vor bis zur Stelle, an der die Sprache auf das kommt, was im Zusammenhang von „Mann mit Messer“ nicht vertuscht werden kann: Mann mit Messer ist ein kulturelles Phänomen, das Zuwanderer aus ihren Kulturen mitgebracht haben.
Wie schafft man es, das Offensichtliche aus der Welt zu reden. Eine einfache Sache für die Schwätzperten, die Max Haller aufgefahren hat. Bamberg gibt die Vorlage für Baier:
„Es gebe Zuwanderer aus Ländern, in denen gewaltvolle Erziehung und eigene Gewalterfahrung deutlich ausgeprägter seien als in Deutschland. Allerdings sei Herkunft ein Faktor von vielen und die Frage nach Ursachen komplex.“
Die Behauptung, etwas sei komplex, wird immer dann aufgetischt, wenn die Zusammenhänge so offensichtlich sind, dass man sie nicht anders erklären kann. Ergo wird auf „Komplexität“ verwiesen, d.h. darauf, dass das, was man wahrnimmt, zu einfach und eindeutig sei, um den ideologischen Unbedenklichkeitsstempel zu erhalten.
Indes, manchmal sind die Dinge so einfach, wie sie erscheinen. Es gibt Kulturen, in denen Gewalt ein normaler Bestandteil des Alltags, die Verwendung von Gewalt ein legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen, die Akzeptanz von Gewalt weit verbreitet ist, von Kindesalter an:
Aber das ist Kriminologe Dirk Baier zu einfach. Er nimmt die hingeworfene Komplexität auf und fügt die folgenden nach seiner Ansicht komplexitätsfördernden Punkte an:
- Traumatische Flucherfahrungen führten zu mehr Gewalt bei Zuwanderern.
Aber warum sind diese traumatischen Fluchterfahrungen, die Gewalt auslösen, offenkundig bei jungen Männern häufiger als bei alten Männern oder Frauen, denn wie Baier richtig festgestellt hat, sind junge Männer überproportional häufigig Gewalttäter? Welche Variable macht Gewalt und Messer für junge Männer attraktiver als für alte Männer oder junge Frauen oder junge Männer der Aufnahmegesellschaft? Gibt es am Ende eine kulturelle Prägung, die Gewalt zum legitimen Mittel macht, eigene Interessen durchzusetzen und Messer zum legitimen Instrument? - Mangelnde Perspektiven in Deutschland machten junge männliche Zuwanderer mehr anfällig für Gewalt und Messer. Indes: Kaum jemand hat in Deutschland so schlechte Perspektiven wie junge deutsche Männer, die nicht nur beim Bildungsabschluss zurückgelassen werden. Warum sind die entsprechenden jungen deutschen Männer nicht in gleicher Weise gewalttätig wie die zugewanderten jungen Männer? Gibt es eine unterschiedliche kulturelle Prägung, die Gewalt unterschiedlich attraktiv macht.
- Die fehlende Integration sei ein weiterer Grund, so Baier, dass zugewanderte junge Männer gewalttätiger seien. Damit ist er mit den Standardfloskeln, die in diesem Zusammenhang vorgebracht werden, durch und wir stellen einmal mehr die Frage: Warum sind diese jungen Männer trotz Sprach- und Integrationskurs nicht integriert? Wollen Sie sich nicht intergieren? Gibt es kulturelle Passungsprobleme?
Die drei Punkte von Baier verweisen auf eine erschreckend unterkomplexe kriminologische Welt, die Baier bewohnt, eine, in der von fünf möglichen Handlungstypen, mit denen ein Akteur auf seine Umwelt reagieren kann, genau einer: Anomie verbleibt. Nichts von Revolution oder Apathie von KONFORMITÄT oder Ritualismus. Dabei böte es sich an, die häufige Deliquenz bei Zuwanderern und die Nutzung traditioneller Formen der Auseinandersetzung mit einer Konformität zu erklären, die die jungen Zuwanderer mit den Traditionen ihrer Herkunftsgesellschaft aufweisen bzw. mit einem Ritualismus, der an den Normen und Zielen ihrer Herkunftsgesellschaft ausgerichtet ist.
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Aber dazu müsste man seinen Merton kennen und Wissenschaftler sein. Baier scheint mehr im Feld der Geld-Akquise unterwegs zu sein, einer, der öffentliche Mittel für Sozialarbeiter und andere Leute anschaffen will, die seit Jahrzehnten ihre Überflüssigkeit, wenn nicht gar Schädlichkeit dadurch unter Beweis stellen, dass sie immer zahlreicher werden, immer mehr Probleme bekämpfen und nicht etwa weniger gesellschaftliche Probleme daraus resultieren, sondern mehr … Also fordert Baier mehr Geld für Sozialarbeiter und Kampagnen, weil er nichts anderes weiß und speist die Leser des MDR-Beitrags mit dem folgenden Geschwurbel ab:
„Wenn Gewaltkriminalität ein Niveau erreicht, wo die Gesellschaft das nicht mehr akzeptiert, dann wissen wir dass das Ruder auch wieder herumgerissen werden kann.“
Eine klassische Leerformel, das Gebrabbel von jemandem, der seine Ahnungslosigkeit hinter Entitäten am Begriffshimmel wie „Gesellschaft“ verbirgt, einer Gesellschaft, die etwas akzeptiert oder nicht, was für die Gesellschaft, die nicht konkret, nur als Abstrakta besteht, eine erstaunliche Leistung oder eben vollkommern BS ist. Und wenn ein Abstraktum ohne konkrete Existenz (die Gesellschaft) ein anderes Abstraktum, dieses Mal als Sammelbegriff für viele unterschiedliche Einzelhandlungen, die darunter gefasst werden, vom blauen Auge bis zum Messer im Rücken (Gewaltkriminalität) „nicht mehr akzeptiert“, dann kommt irgendwas oder irgendwer und reißt das Ruder herum.
Solche Schwätzer braucht das Land, indes, wenn das Geschwätz ein Niveau erreicht, das „die Gesellschaft nicht mehr akzeptiert“, dann …. das lassen wir lieber im Dunkelfeld!
Leider im Hellfeld hat Britta Bamberg, Kriminologe, ihre Erkenntnis abgesondert, dass Schilder, die das Tragen von Messern und Waffen verbieten, hilfreich sein können:
„Gerade an den Hotspots der Kriminalität im öffentlichen Raum, wo viele Menschen unterwegs sind, wo viele junge Menschen zum Feiern zusammenkommen und das Eskalationspotential groß ist, können Waffenverbotszonen und pauschale Kontrollen die Sicherheit erhöhen.“
Und warum können die Zonen ersten „Zonen“, die zur Handlung fähig sind, etwas „erhöhen“?
„Gerade die Männer, die für ihr eigenes Sicherheitsgefühl Waffen tragen würden, könnten davon abgehalten werden, ein Messer mitzuführen. Menschen, die es auf Gewalt abgesehen hätten, etwa im Bereich der organisierten Kriminalität oder im Umgang mit Drogen, würden durch solche Verbote eher nicht abgeschreckt, ist die Forscherin überzeugt. „
Man glaubt den BS, den solche Leute absondern, schlicht nicht, Leute, die davon ausgehen, dass den jungen Männern, die Messer zur eigenen Sicherheit mitführen, nicht bekannt ist, dass diejenigen, vor denen sie sich mit den Messern schützen wollen, genau diejenigen sind, die sich von Waffenverbotszonen in etwa so beeindrucken lassen, wie der Presslufthammer vom Widerstand eines Kieselsteins? In welcher Traumwelt tanzen diese „Kriminologen“?
Indes, den Wettstreit um die Absonderung des größten BS gewinnt eindeutig die „Historikerin Dagmar Ellerbrock“. Der „Aufschrei über die aktuellen Entwicklungen bei der Messergewalt“ sei „so groß“, weil nach dem Zweiten Weltkrieg „Waffenbesitz … immer verpönter“ geworden sei. Wer redet von den Opfern der Messergewalt? Ellerbrock nicht. Sie hat ein eher gestörtes Verhältnis zu dem, was Messergewalt, A sticht auf B ein, B hat eine gute Chance zu sterben, in der Realität darstellt:
Vor allem scheint Ellerbrock der gerade in Kurzform dargestellte Ablauf der „Messergewalt“ nicht gewärtig zu sein, also A hat Messer und sticht auf B ein, eine Handlung, die eine entsprechende Handlungsentscheidung, ich ziehe mein Messer und steche zu, voraussetzt, eine geplante Handlung, die vom Motiv, schaden zu wollen, getragen ist (Ob aus Notwehr oder nicht, das macht keinen Unterschied). Und weil Ellerbrock nicht zu wissen scheint, dass Messergewalt eine Entscheidung zum gewalttätigen Handeln voraussetzt, deshalb wundert sie sich:
„Die Historikerin Dagmar Ellerbrock sieht in Sachen Gewalt auch unterschiedliche Toleranzschwellen in der Gesellschaft: Verletzungen und Todesfälle im Straßenverkehr würden viel seltener skandalisiert als beispielsweise Angriffe durch Stichwaffen. Im vergangenen Jahr sind im Straßenverkehr dreimal so viele Menschen umgekommen wie durch Messerangriffe.“
Im Zweiten Weltkrieg sind viel mehr russische Soldaten und Zivilisten umgekommen als Juden in KZs ermordet wurden. Warum, so eine Frage an die „Historikerin“, werden die russischen Toten so viel seltener „skandalisiert“? Eine weitere Frage betrifft den Unterschied zwischen einem Unfall und einer vorsätzlichen Tat: Warum nur, unterscheidet das deutsche Strafrecht zwischen Vorsatz, Fahrlässigkeit und Unfällen? Für die Begriffsstutzigen, die es ja geben soll, warum ist von Straßenverkehr und nicht von Autoangriff die Rede, warum von Messerangriff und nicht von Messerverkehr?
Man glaubt das Ausmaß der akademischen Verblödung, das heute von Medien als ganz normal verbreitet wird, einfach nicht.
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Author: Michael Klein
Michael Klein