Es gibt Sätze, die sind so schamlos, dass man zweimal lesen muss. Martin Schulz, einst Kanzlerkandidat der SPD, langjähriger Präsident des Europa-Parlaments und heute Chef der parteinahen Friedrich-Ebert-Stiftung, gratulierte der Kommunistischen Partei Chinas im Januar 2021 – ausgerechnet zur angeblich „wirksamen“ Eindämmung der Pandemie.
Ein bislang unveröffentlichter Brief, den „Bild“ jetzt öffentlich macht, wirkt rückblickend wie eine Verbeugung vor totalitärem Machtmissbrauch: Chinas Politik, so Schulz, sei es „gelungen, die Seuche bereits vor der Zulassung von Impfstoffen mit konventionellen Mitteln weitestgehend wirksam einzudämmen“.
Was Schulz „konventionelle Mittel“ nennt, hieß in der Praxis: Masseninternierung. Kindesentzug. Zwangsquarantäne. Türen verschweißt. Wohnungen versiegelt. Menschen starben an Hunger, Einsamkeit und Unterversorgung.
Dass ein führender deutscher Sozialdemokrat dieses Vorgehen nicht kritisierte, sondern auch noch dazu gratulierte – das ist nicht einfach nur naiv. Es ist ein entlarvender Einblick in das ideologische Fundament jener Kreise, die auch hierzulande während Corona Freiheit durch Kontrolle ersetzten und auf die Grundrechte pfiffen.
Doppelmoral in Reinform
Der Brief ging an Song Tao, einen Funktionär der KPCh. Schulz lobte darin den „engen Austausch“ und die „vertrauensvollen Gespräche“ zwischen SPD-naher Stiftung und Chinas Kommunisten. Wer nun denkt, dieser Kotau sei ein Einzelfall, irrt. Schon seit Jahren praktiziert die Friedrich-Ebert-Stiftung „Dialog“ mit autoritären Regimen, wenn es ins ideologische Raster passt.
China-Kenner Adrian Geiges bringt es auf den Punkt: „Die SPD hat die Brandmauern zu Parteidiktaturen der extremen Linken schon lange eingerissen.“ Auch EU-Parlamentarierin Miriam Lexmann (Christdemokraten, Slowakei) spricht von einer „Ära der Naivität und Ignoranz“.
Dabei hätte Schulz wissen können – oder müssen – was sich in China wirklich abspielte: Ärzte wurden verfolgt, die ersten Fälle vertuscht, Kritiker zum Schweigen gebracht. Der Totalitarismus, den viele Corona-Kritiker im Westen bereits heraufziehen sahen, war in China längst Realität geworden, bevor er uns erreichte – und wurde von Schulz nicht etwa kritisiert, sondern offen hofiert.
China-Kenner Adrian Geiges erinnert daran, was diese Hofierung in Wahrheit bedeutet: „Corona konnte sich nur deshalb weltweit ausbreiten, weil die Kommunistische Partei Chinas die ersten Fälle in Wuhan vertuschte und die Ärzte verfolgte, die darüber informieren wollten.“ Die KP trage damit „die volle Verantwortung für die vielen Millionen Corona-Toten weltweit“.
Verlogen bis zum Schluss
Auf Anfrage schweigt sich die Friedrich-Ebert-Stiftung zur zentralen Frage aus: Würde Schulz heute noch einmal gratulieren? Stattdessen verweist eine Sprecherin darauf, man pflege ja Dialog, auch bei „schwierigen Themen“. Eine Worthülse, wie man sie aus anderen autoritären Kontexten kennt.
Der Brief von Schulz steht damit symbolisch für ein westliches Versagen – moralisch, politisch, und menschlich. Statt kritischer Distanz: ideologische Nähe. Statt Werte: Anpassung.
Und wer heute noch behauptet, es sei übertrieben gewesen, damals vor einer „chinesischen Blaupause“ bei den deutschen Corona-Maßnahmen zu warnen, der möge diesen Brief lesen.
Der Brief ist mehr als ein Kotau vor Peking – er offenbart ein Denken, das auch hierzulande regierte: autoritär, selbstgerecht, freiheitsfern. Wer das damals benannte, galt als Extremist. Heute zeigt sich: Er hatte recht.
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