Es gibt sie noch, die Ausnahmen. Die Lichtblicke in einer trüben Medienlandschaft, die stramm rot-grün gleichgetaktet ist. Julia Ruhs ist so ein Lichtblick. Eine Journalistin, wie man sie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk inzwischen mit der Lupe suchen muss. Engagiert, unabhängig, unbeirrbar. Oder besser: unbeirrbar gewesen – bis jetzt. Denn die zweite Folge ihrer Doku „klar“ über das Thema Migration war offenbar genau das: zu klar.
Die ARD hat den Beitrag kurzerhand aus der Mediathek entfernt. Als Ersatz gab es eine Konserve – eine Wiederholung der Sendung „Best-of extra 3 Verkehr“ vom Juni 2024. Ohne die Zuschauer zu informieren. Auch aus der Mediathek wurde die Sendung entfernt. So, als sei sie gefährlich, oder gar ansteckend. Dieses Vorgehen erinnert fatal an autoritäre Systeme.
Die offizielle Begründung – laut „Junge Freiheit“: Man habe „interne redaktionelle Standards“ überprüft. Und damit nicht genug: Laut NDR war angeblich der „Aufwand für Presseanfragen“ nach der ersten Folge so groß, dass man mehr Zeit gebraucht habe – ein durchsichtiges Manöver, um auf Zeit zu spielen. Gleichzeitig soll die Redaktion selbst um Verschiebung gebeten haben – wie praktisch, wenn man den Rückzug gleich hausintern begründen kann. Was in Wahrheit heißt: Der Beitrag war zu unangenehm. Zu ehrlich. Zu weit entfernt vom weichgespülten rot-grünen Haltungsbrei, den man dort sonst serviert bekommt. Es war ein Film, der sich traute, genau hinzusehen – und damit den falschen Nerv traf. Etwas, was man den Zuschauern nicht zumuten kann. Weil es offenbar nicht der Reinheitslehre der „woken” Ideologie entspricht.
In den großen Medien wird nur auf Sparflamme etwas über diesen Zensur-Skandal zu finden sein. Es drängt sich einmal mehr die Frage auf: Was darf man im gebührenfinanzierten Rundfunk eigentlich noch sagen, wenn es nicht mit dem gewünschten Weltbild harmoniert? Offenbar nicht viel, was über reines Alibi- und Feigenblatt-Ansätze hinausgeht. Jedenfalls nichts, was gängige neu-linke Narrative ins Wanken bringen könnte.
Julia Ruhs steht bei den Öffentlich-Rechtlichen unter Artenschutz: Sie ist eine fast ausgestorbene Art – eine Journalistin, die nicht rot-grün oder noch linker ist. Es gibt kaum noch eine Handvoll Journalisten wie sie in den Anstalten, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Und jeder dieser wenigen Köpfe, die nicht sofort Rückgrat mit Parteilichkeit verwechseln, ist eine stille Bedrohung – nicht für die Demokratie, sondern für ein System, das sich selbst immunisiert hat gegen Kritik.
Wer die Doku gesehen hat, weiß: Sie war nicht hetzerisch, nicht reißerisch, sondern schlicht sauber recherchiert. Genau das ist heute offenbar der größte Tabubruch: Journalismus, der nicht kuscht. Journalismus, der nicht fragt, ob er darf. Sondern einfach seinen Job macht.
Zwar erklärte die ARD jetzt treuherzig, das Konzept der Sendung werde „in der Pilotphase beibehalten“ und wie üblich später evaluiert. Doch zugleich mehren sich Stimmen in den eigenen Reihen, die eine Einstellung fordern – wegen angeblich „fataler Signale“. Und jetzt kommt der zentrale Trick, der alles sagt über den Zustand dieser Medienwelt:
Der Beitrag, so heißt es, trage „zu einem Generalverdacht gegenüber migrantisch gelesenen Menschen bei“. Dieser Ausdruck allein ist eine Offenbarung. „Migrantisch gelesen“ – als ob der Zuschauer ein Rassist wäre, der in jeder Nase sofort einen Herkunftspass vermutet. Als ob Wahrnehmung schon ein Vergehen sei. Und „Generalverdacht“ – das ist der Hütchenspieler-Trick schlechthin: Jede Kritik an Fehlentwicklungen in Sachen Migration wird nicht mehr als Argument, sondern als Verdacht geframt. Wer hinschaut, verdächtigt. Wer benennt, diskriminiert. Wer dokumentiert, spaltet.
Wer so argumentiert, will nicht aufklären – sondern abschrecken. Und zwar nicht nur das Publikum, sondern vor allem die Journalisten im eigenen Haus.
Für eine wie Julia Ruhs ist das ein Warnschuss. Einer, der laut ist – und unmissverständlich.
Eine Journalistin, die vielleicht bald wegkomplimentiert wird – nicht mit offenen Angriffen, sondern mit dem eiskalten Gestus eines Apparats, der abweichende Stimmen nicht nur ächtet, sondern auch nie verzeiht.
Das ist subtiler als Mobbing. Aber es wirkt tiefer. Denn es brennt sich ein wie ein stilles Brandmal: Du bist nicht mehr erwünscht.
Zu viel Klarheit für ein System, das sich selbst blind macht.
Zu viel Wahrheit für eine Blase, die nur ihre eigene Echokammer kennt.
Und zu viel Rückgrat – in einer Branche, die sich längst dem Zeitgeist anbietet wie einem goldenen Kalb.
Was bleibt? Eine Doku, die wegzensiert wurde.
Eine Journalistin, die zum Risiko erklärt wird.
Und ein Rundfunk, der mehr Angst vor Meinungsvielfalt hat als vor Quotenverlust.
Das ist nicht mehr „klar“.
Das ist feige.
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Bild: Screenshot Youtube
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