Höchste Zeit, auch über die Rolle der Medien zu sprechen. Und darüber, wie es weitergeht, was Dr. Frank heute bewegt – ein drittes Buch ist bereits in Arbeit. Dr. Gunter Frank im Interview:
Sie haben sich gegen Widerstände und Repressalien behauptet und Bestseller gegen die Corona- und Impfmaßnahmen geschrieben. Sie sind weiterhin Hausarzt. Heute werden zunehmend Stimmen laut, die Ihnen recht geben. Empfinden Sie Genugtuung?
Eine Genugtuung wäre es für mich, wenn wir diese Verbrechen aufarbeiten und die Verantwortlichen sich vor Gericht verantworten müssten. Was wir jetzt gerade erleben, ist nur ein kleiner Schritt in diese Richtung, der natürlich seine Tücken hat.
Wie glaubwürdig sind diese neuen kritischen Stimmen aus Politik, Medien und Gesellschaft?
Sie sind natürlich null glaubwürdig. Das ist überwiegend Opportunismus. Hier handelt es sich zwar nicht um Ideologen, die Sache wird durchaus korrekt bewertet. Aber der eigene Vorteil steht stets im Mittelpunkt. Diejenigen, die mitgeschwommen sind, sind schlau genug zu merken, dass die Sache kippt.
Was gerade in den USA passiert, ist beispiellos. Und jetzt versucht manche, sich als neue Avantgarde der Kritik darzustellen: Dann findet man JD Vance gar nicht so schlecht usw. Dieser neuen Linie folgt man, wohlwissend, dass die Stimmung irgendwann kippen wird.
Aber das ist natürlich durchschaubar. Es kann auf der einen Seite so gesehen werden, wie es die Journalistin Anabel Schunke sieht, dass man froh sein sollte über jeden, der mithilft, dass die Kritik an der Corona-Politik endlich lauter wird. Ich sehe es aber nicht so positiv. Weniger wegen der Rückschau, dass es andere waren, die beispielsweise bezüglich Impfpflicht die Kastanien aus dem Feuer geholt haben und dafür auch von den jetzt Erleichterten gesellschaftlich ausgegrenzt wurden. Da hat Frau Schunke recht, da sollte man drüber stehen.
Aber das Problem besteht vielmehr für die Zukunft. Welt-Herausgeber Ulf Poschardt oder jetzt auch die Autorin Julia Zeh in der „Zeit“ beanspruchen Führungspositionen, die ihnen aufgrund ihrer Fehler nicht mehr zukommen. Sie machen sich breit und verhindern, dass die guten Leute jetzt endlich in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und eine Stimme im Mainstream bekommen. Im medizinischen Bereich ist hier beispielsweise Andreas Sönnichsen zu nennen.
Es gibt auch gute Juristen, die jetzt endlich jene Deutungshoheit bekommen sollten, die ihnen zukommt, das Gleiche gilt natürlich auch für Journalisten. Aber diese Leute werden weiterhin kleingehalten, auch von denen, die von Anfang an mitgemacht haben und sich jetzt plötzlich Corona-kritisch geben. Diese Neu-Kritiker wollen vom hohen Ross ihrer Hypermoral nicht runter, weil sie weiterhin in der Meinungsführerschaft oben bleiben wollen.
Der Lackmustest bestände darin, dass, wenn Herr Poschardt sich hier selbst an die Spitze stellt, dass er sagt: Okay, ich war damals zu naiv oder was auch immer und sich bei den echten Kritikern entschuldigen würde. Ich meine nicht die wachsweichen wie Streeck oder Kekulé, die ja maximal Halbblinde sind und das ganze Impfdrama mitgemacht haben – sondern bei den richtig guten Leuten wie Bhakdi und Hockertz, die ihre tadellose Fachexpertise im Sinne echter Verantwortung eingesetzt haben und ihre Mitmenschen mutig und so lautstark sie konnten vor den Folgen gewarnt haben. Und die dafür einen hohen Preis zahlen mussten.
Davor hätte ich Respekt. Wenn man hier sagen würde, okay, wir haben diesen Menschen Unrecht getan, ich nenne sie namentlich und gebe ihnen in meiner prominenten Publikationsplattform einen Platz. Aber das tun sie natürlich nicht. Sie rehabilitieren die guten Leute nicht. Sie wollen ja deren die Position als führende Kritiker nun selbst einnehmen. Nachdem es nicht mehr gefährlich ist.
Das Problem dabei ist, wenn sie nun Aufklärung fordern, dann immer nur so weit, so lange es nicht für sie selbst unangenehmen wird. Deswegen werden sie die notwendige Tiefe einer echten Aufklärung verhindern. Sie führen dazu, dass alles so wachsweich wird und wir an die tatsächlichen Probleme nicht herankommen, die sich natürlich bei dem nächsten Angriff dieser Art genauso wieder auswirken würden.
Dieser Angriff wird dann vielleicht nicht über einen Virus erfolgen. Es wird immer etwas anderes kommen, womit man wieder Panik schürt, womit man wieder Freiheitsrechte eindämmt, weil es angeblich sein muss. Diejenigen, die sich nun im Mainstream so prominent als Kritiker inszenieren, werden dann wieder opportunistisch mitmachen auch bei der Ausgrenzung derjenigen, die Bevölkerung schützen könnten vor solch neuen Angriffen. Deswegen sehe ich das nicht so positiv.
Bis vor wenigen Tagen hätte ich unterschrieben, was Sie gerade gesagt haben, dass diese Leute vielleicht wirklich naiv waren. Jetzt habe ich aber gehört, dass es eine klare Anweisung von Friede Springer gab in Sachen Corona bei „Bild“, die Linie von Merkel zu verfolgen. Was hat das noch mit Journalismus zu tun?
Der freie Journalismus ist bis auf Ausnahmen eine Chimäre. Seit es Journalismus gibt, sind die großen Zeitungen in den Händen von Eigentümern, die ihre Interessen verfolgen. So frei war er nie. Aber der Journalist als Person sollte schon wissen, wo seine rote Linie ist. Und die wurde bei Corona eindeutig überschritten.
Die Aussagen auch vieler Journalisten beispielswiese gegen Kritiker des gentechnischen Impfexperimentes, die ich auch in meinem Buch „Staatsverbrechen“ dokumentiert habe, waren so menschenverachtend, so rechtsstaatlich daneben, also so wenig auf dem Boden unseres Staates, dass diese rote Grenze eindeutig überschritten wurde.
Natürlich kann man jetzt psychologisieren. Ich kann überlegen, warum das so ist. Man kann das Milgram-Experiment aufführen. Das ist, glaube ich, sehr wichtig, um zu verstehen, dass Menschen, die selber nicht sadistisch sind und nicht totalitär denken, trotzdem Mitbürger foltern, wenn eine Obrigkeit es ihnen mit genügend Autorität befiehlt.
Ich glaube trotzdem, dass auch diese Leute ein Unrechtsbewusstsein haben. Herr Poschardt beispielsweise hat seinen gesamten Twitter-Verlauf gelöscht und einen Neustart gemacht, inklusive Profilbild und Banner. Aber viele Leute haben Screenshots gemacht, wie „Impfen, impfen, impfen, impfen, impfen“. Trotzdem: Jeder soll sich neu erfinden dürfen. Aber Sie haben es ja gesagt: Es gehört noch mehr dazu.
Da sie natürlich wissen, dass es diese Kopien gibt, müssen sie weiterhin die Deutungshoheit über den Mainstream behalten. Sonst würde es ja als Schlagzeile hochkochen. Das bestätigt natürlich auch, was Sie sagten: Die haben Unrechtsbewusstsein. Sie wissen, dass sie Mist gebaut haben, auf gut Deutsch. Das hilft der Sache aber nicht weiter, wenn ich das einfach ausklammere, negiere und dann sage: Was interessiert mich der Quatsch von gestern, jetzt plötzlich weiß ich es besser.
Diese Leute werden dieses Land nicht resilienter machen gegen solche Angriffe auf unser Zivilwesen, auf unseren Rechtsstaat, wie es die Corona-Krise war und ist. Und die neuen Angriffe werden kommen. Wie genau wissen wir jetzt noch gar nicht.
Das Klimathema ist im Moment am Niedergehen. Mal gucken, was das Nächste wird. Die aktuelle, geschichtsvergessene Kriegstreiberei macht mir da schon Sorgen. Deswegen brauchen wir in den etablierten Medien Kritiker mit hoher Glaubwürdigkeit.
Wenn ich mich mit einem Poschardt auf einer Bühne befände, würde ich nicht akzeptieren, einfach über das Thema in der Runde zu diskutieren, sondern darauf bestehen, erst mal darüber zu reden, wieso er so falsch lag, bevor ich eine Debatte auf Augenhöhe akzeptiere. Nicht wegen Rechthaberei, sondern wegen der notwendigen Glaubwürdigkeit für diese Mammutaufgabe der Corona-Aufklärung, an der ja alle anderen Lügen mitdranhängen. Und ich glaube ihm einfach nicht, dass er als Herausgeber seine Zeitung so aufstellen wird, dass er eine neue Bedrohung wirksam bekämpfen wird. Ich nehme es ihm einfach nicht ab. Gerne lasse ich mich aber positiv überraschen.
Journalisten sind über das Grundgesetz als vierte Gewalt mit besonderen Rechten ausgestattet. Die Medien sind mit besonderen Rechten ausgestattet, die auch eine Verpflichtung mit sich bringen. Doch unter Corona kam vieles ganz anders. Welche Anfeindungen haben Sie konkret in den vergangenen Jahren von den etablierten Medien erlebt?
Wenn man mich irgendwo erwähnen muss, z.B. hier in der Lokalzeitung, muss halt irgendwas mit „rechts“ dabeistehen: Autor der rechten Plattform „Achse des Guten“ so etwas. Theoretisch ja nicht schlimm. Ich empfinde mich zwar als liberal. Aber wenn rechte Positionen Sinn machen, habe ich auch kein Problem mit rechten Positionen, so wie mit linken Positionen. Aber „rechts“ gilt als rechtsextrem, als „Nazi“. „Rechts“ ist ein Kampfbegriff und das soll bewusst schaden, zum Beispiel meiner Arztpraxis.
Oder denken Sie an Wikipedia, da kriegen sie vieles noch hinten reingewürgt. Was mir aber vor allem schadet, ist die Ausgrenzung als Experte. Ich war früher als Buchautor regelmäßig Gast bei Maischberger und anderen Talkshows. Mein Buch „Das Staatsverbrechen“ – das sage ich ganz unbescheiden – ist eine der besten Zusammenfassungen darüber, was uns in den Corona-Jahren widerfahren ist und dient dem Verständnis, was gelaufen ist. Es hat sich 40.000-fach verkauft, ganz ohne Mainstream. Für ein Sachbuch ist das enorm viel, und es müsste schon längst in den Bestsellerlisten ganz vorne stehen. Aber das passiert nicht, weil es nicht über den klassischen Buchhandel verkauft wird oder zumindest nicht in die Regale gelegt wird.
Warum erzähle ich Ihnen das? Wenn ich meine Positionen in einer Talkshow vertreten könnte, wären wir schnell bei 400.000 verkauften Exemplaren. Dann wäre das Buch nicht nur meinungsbildend, sondern meinungsprägend. Leute wie ich werden nicht ohne Grund konsequent aus den großen Plattformen rausgehalten. Karl Lauterbach hat schon mal eine Erfahrung mit mir gemacht. Der geht auf keine Bühne mit mir, das weiß ich.
Der ist allerdings im Gegensatz zu Ihnen jetzt von der Bühne genommen worden.
Ach Gott, der wird jetzt irgendwie Vorstand einer Krankenkasse, was auch immer. Der wird schon irgendwie auch finanziell belohnt werden für seinen Lobbyismus.
Noch mal zum Thema Lauterbach: Lauterbach ist ein gelernter Industrielobbyist. Die Harvard Public School of Health, wo er seinen zweiten Doktortitel gemacht hat, ist nichts anderes als eine Kaderschmiede, wie man Industrieinteressen in die Medizin hineinbringt. Und das hat er perfekt gemacht. Das kann er. Und dafür wird er auch weiterhin belohnt werden.
Ich möchte noch mal daran erinnern, dass es eigentlich drei große Themenkomplexe gibt: die illegale Massenmigration seit 2015, Corona und jetzt den Ukrainekrieg und die Waffenlieferungen. In allen drei Themenbereichen liegen oder lagen die Leitmedien konsequent auf Regierungskurs. Das scheint Programm zu sein. Und es ist nicht nur bei Corona aufgetaucht.
Bei Corona ist es nur so offensichtlich und am schnellsten nachprüfbar geworden. Das ist der schreckliche Vorteil von Corona, der Irrsinn war so leicht nachprüfbar.
Aber das Prinzip ist natürlich viel allgemeiner. Corona ist nur ein Symptom. Ich schreibe gerade an meinem dritten Corona-Buch, und da thematisieren wir das ganz breit. Was ich sehe, ist, dass wir im Westen eine Entwicklung haben, wo sich viel zu starke Finanzmonopole gebildet haben, die künstliche Märkte erzeugen können.
Corona war aus wirtschaftlicher Sicht nichts anderes als ein künstlicher Markt, um ein schlechtes Produkt zu verkaufen. Da sie aber in freien Gesellschaften für künstliche Märkte die Kritiker unter Kontrolle halten müssen, hat sich dieser Finanzmonopolismus verbündet mit einer Art Neomarxismus, der sich im Westen seit den 1970er Jahren breitgemacht hat.
Und diese Leute, die neomarxistische Ideen im Kopf haben – davon gibt es inzwischen sehr viele auch im Bundestag –, die haben überhaupt kein Problem damit, bürgerliche Freiheiten zu unterdrücken, wenn das der Auftrag ist und sie dadurch ihre Privilegien sichern können. Wir haben da so eine komische Allianz zwischen Finanzmonopol und ganz starken neomarxistischen Entwicklungen, die ja auch in den USA extrem präsent sind – Harvard ist tatsächlich eine Kaderschmiede des Neomarxismus. Was denn auch sonst?
Die haben nur – das ist eine ganz alte Strategie – das Wort „Arbeit“ ersetzt durch „Natur“, „Frauenrechte“, „Rassismus“. Aber die Prinzipien sind genau die gleichen. Und da ist Corona nur ein Symptom dieser Entwicklung. Das Ganze mündet in dem, was der Wissenschaftsphilosoph Michael Esfeld als Trend zum postmodernen Totalitarismus benennt. Und genau das erleben wir.
Wir erleben einen kulturellen Bürgerkrieg zwischen Individualismus – also bürgerlichen Freiheitsrechten als Erfolgsmodell des Westens – und totalitären Machtbestrebungen, die schon wieder achtzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg den Westen befallen. Das darf man nicht kleinreden, darum geht’s. Was in den USA abläuft, dazu wird uns die Zeit zu knapp, das noch zu besprechen. Aber ja, es ist der Wahnsinn: Die Trump-Administration versucht, diesen „Deep State“ jetzt trockenzulegen. Es ist atemberaubend. Wir hören natürlich nichts davon, weil Deutschland immer noch Teil des „Deep State“ ist.
Sie haben eine Praxis, Sie sind Arzt, Sie haben viel mit Menschen zu tun. Warum gibt es diese zwanzig Prozent, die immer widerstehen, die mehr aufpassen als die anderen?
Diese Frage könnte man evolutionssoziologisch beantworten, weil es einfach diesen Teil der Gesellschaft als Gegengewicht braucht. Man kann auch auf der Persönlichkeitsebene antworten: Ich denke, die meisten, die bei Corona in der Opposition waren, waren immer schon Menschen, die nicht ganz so schnell konform gelaufen sind, schon in der Schule vielleicht nicht.
Und das Dritte ist, dass die zwanzig Prozent vielleicht, warum auch immer, bisher noch nicht in die Versuchung gekommen sind, durch unmoralische Angebote, sprich gut bezahlte Posten, zu lernen, dass es besser ist, die Klappe zu halten. So eine Kombination aus den drei Dingen, würde ich sagen.
Danke für das Gespräch!
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Author:
Alexander Wallasch