Hamburg (ots)
Mehr Bioenergie aus Mais – mehr Umweltschutz? Ganz so leicht ist es leider nicht: Monokulturen gefährden die Artenvielfalt. Zum Glück gibt es eine Alternative.
Landauf, landab wird in diesen Tagen der Mais gedrillt. Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit 2,5 Millionen Hektar Mais und damit etwas mehr als in den vorausgegangenen Jahren angebaut. Etwa eine Million Hektar davon dient der Produktion von Bioenergie, die neben Wind- und Wasserkraft, Geothermie und Solarenergie zu den fünf erneuerbaren Energien gehört. Mais ist zwar die wirtschaftlichste Kultur für die Produktion von Biogas, seine Monokulturen sind allerdings extrem artenarm. Die Deutsche Wildtier Stiftung und der Deutsche Jagdverband fordern daher von CDU/CSU und SPD, dass der sogenannte Maisdeckel bleibt – entgegen den Andeutungen im Koalitionsvertrag. Der Deckel begrenzt den Einsatz von Mais zur Biogasproduktion auf derzeit 30 Prozent. Die beiden Organisationen fordern zudem die Förderung alternativer Pflanzensubstrate für die Biogasgewinnung, wie zum Beispiel den Aufwuchs von mehrjährigen Wildpflanzenkulturen.
Klimaschutz und Artenschutz müssen Hand in Hand gehen
„Bioenergie ist eine wichtige Säule der Energiewende“, sagt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Gleichzeitig darf die Produktion von Pflanzenbiomasse nicht den Verlust der Artenvielfalt in den landwirtschaftlichen Lebensräumen beschleunigen“, so Kinser weiter. „Wir dürfen Klimaschutz und Artenschutz nicht gegeneinander ausspielen. Beides geht auch Hand in Hand, etwa durch Biogas aus Wildpflanzen“, sagte DJV-Vizepräsident Dr. Carsten Scholz.
Blühflächen: Kinderstube, Nahrungsquelle, Bodenschutz
Mehrjährige Wildpflanzenkulturen bieten in den sonst blütenarmen Frühjahrsmonaten die erste Nahrungsquelle für früh schwärmende Wildbienen und andere Insekten. Feldhasen und Bodenbrüter nutzen mehrjährige Blühflächen als Kinderstube, Nahrungsquelle und Versteck. Während der Mais und selbst einjährige Blühflächen gerade erst aufkeimen und mit Frühjahrstrockenheit zu kämpfen haben, nutzen mehrjährige Wildpflanzenbestände die Winterfeuchte im durch den Aufwuchs gut vor Austrocknung geschützten Boden.
Vielfalt statt Monokultur: Projekt „Bunte Biomasse“
Die Deutsche Wildtier Stiftung und der Deutsche Jagdverband e. V. haben von 2019 bis 2024 gemeinsam mit der Veolia Stiftung das Projekt „Bunte Biomasse“ umgesetzt. Deutschlandweit wurden darin 550 Hektar mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion angelegt. Auf den Projektflächen wurden Spitzenerträge von über 45 Tonnen Frischmasse pro Hektar geerntet. Mittlerweile wird der Anbau von Wildpflanzenkulturen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen gefördert. Der Einsatz von Bunter Biomasse ist also ein Erfolgskonzept, das Energiewende und Biodiversitätsschutz gleichermaßen unterstützt – und auch künftig Teil einer verantwortungsvollen Energie-, Umwelt- und Agrarpolitik sein sollte.
Pressekontakt:
Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
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