Von Kai Rebmann
Kurz vor Ostern sorgte die Suche nach neuen Lehrlingen eines Dachdeckers im Amtsblatt der Kreisstadt Sebnitz (Sachsen) für bundesweites Aufsehen. Grund: Der Handwerksmeister hatte sich offenkundig in der Wortwahl vergriffen und der für Druck und Vertrieb verantwortliche Verlag dies übersehen. Das reichte, um insbesondere im linken Milieu die altbekannten und nicht minder berüchtigten Mechanismen der Empörungskultur in Gang zu setzen – und lauthals Konsequenzen zu fordern.
Wie bestellt, so geliefert. Jetzt ist der „zuständige“ Mitarbeiter entlassen worden, nach massivem Druck der Medien und nicht zuletzt aus der linksgrünen Blase. Die Linke fordere „Aufklärung und Konsequenzen“, schrieb etwa die „Welt“, eine Entschuldigung reiche in diesem Fall nicht.
Der Verlag machte prompt den Bückling und es wirkt, als habe man eben einen Sündenbock gesucht und schließlich auch gefunden, den man der jaulenden Meute zum Fraß vorwerfen kann. Fragen nach aktiver Schuld des betroffenen Mitarbeiters oder der Verhältnismäßigkeit der Maßnahme bleiben dagegen auf der Strecke. Immerhin geht es bei einer Entlassung im Zweifelsfall um die Zerstörung einer wirtschaftlichen und beruflichen Existenz, an der gegebenenfalls das Schicksal einer ganzen Familie hängt.
Linke drehen Empörungsschraube immer weiter
Die Reaktion der Linken? Die fällt genauso aus, wie es zu erwarten bzw. befürchten war. Es reiche nicht, dass der Verlagsmitarbeiter gefeuert wurde, ließ der Kreisvorstand der Linken kurz darauf verlauten. Beim Dachdecker, der die umstrittene Anzeige geschaltet habe, sei dessen Eignung als Ausbildungsbetrieb zu überprüfen.
Und auch die Handwerkskammer Dresden machte sofort brav Männchen. Man werde die Eignung des Ausbildungsbetriebs auf den Prüfstand stellen, unter anderem wegen der rassistischen, antisemitischen und diskriminierenden Begriffe, die in der Anzeige verwendet worden seien, wie es in einer kurz darauf veröffentlichten Mitteilung heißt.
Was kommt als Nächstes? Soll der Betrieb von Ronney W. ganz dicht gemacht werden? Und der Verlag, der die Anzeige im örtlichen Amtsblatt gedruckt hat, gleich mit? Fakt ist: Keine der bisher getroffenen Reaktionen, so drakonisch sie bei nüchterner Betrachtung auch ausgefallen sein mögen, konnte den Hunger nach Vergeltung und Reinwaschung stillen.
Guter Antisemitismus, böser Antisemitismus?
Dabei sind die Linken nicht zuletzt in Bezug auf Antisemitismus selbst alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Es ist gerade ein knappes Jahr her, als etwa die TU-Präsidentin Geraldine Rauch mit dem Liken entsprechender Posts in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt hat. Die Devise der linksgrünen Bessermenschen damals: Stillhalten und Aussitzen! Rauch konnte letztlich im Amt bleiben – auch und vor allem dank des dröhnenden Schweigens in den Medien und des Ausbleibens der jetzt so gepflegten Empörungsrituale in der eigenen Blase.
Der Fall von Sebnitz zeigt vor allem eines: der Umgang mit dem, was landläufig als „Hass und Hetze“ bezeichnet wird, ist in der hiesigen Gesellschaft ein sehr selektiver. Wo im vermeintlichen „Kampf gegen rechts“ allzu schnell mit dem „Schutz der Demokratie“, der „vollen Härte des Rechtsstaats“ oder ähnlich ideologisch eingefärbten Phrasen um sich geworfen wird, werden auf der anderen Seite sämtliche Augen so fest zugedrückt, dass es fast schon wehtun muss.
Noch fataler aber: die Medien spielen dieses durchschaubare Spiel auch noch brav mit und springen über jedes Stöckchen, das ihnen von den Linken hingehalten wird. So wie der Verlag, der jetzt einen Mitarbeiter gefeuert und diesen damit zum Bauernopfer gemacht hat, um dem künstlichen Sturm der Entrüstung Einhalt zu gebieten – damit aber genau das Gegenteil bewirkte!
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: Screenshot Youtube „Enrico Schult“
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