Bonn (ots)
Wie entwickeln kluge Köpfe Produkte, die in fünf Jahren noch gekauft werden, wenn gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen immer schwerer vorauszusehen sind? Wie arbeiten Personen gut zusammen, die sich kaum kennen und verschiedene Sprachen sprechen? Wie schaffen Menschen trotz schlechter persönlicher Startchancen die Qualifikation zur gefragten Fachkraft in der digitalen Wirtschaft? Viele Fragen, eine Antwort: mit Weiterbildung.
Der kontinuierliche Kompetenzerwerb weit über Schule und Berufsausbildung hinaus ist heute so wichtig, dass Bund, Länder, Arbeitgebervertreter und Gewerkschaften seit 2019 gemeinsam eine Nationale Weiterbildungsstrategie verfolgen. Am 7. März legten die Partner ihren aktuellen Umsetzungsbericht vor. Zusammen mit Praxis und Wissenschaft haben sie in den vergangenen drei Jahren die neuen Handlungsstrategien für die Weiterbildungspolitik vor dem Hintergrund des demografischen, digitalen und ökologischen Strukturwandels erarbeitet. Über den Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) waren die Volkshochschulen als Träger der allgemeinen Weiterbildung an dem Prozess beteiligt. „Ein Signal dafür, dass es berufliche und allgemeine Weiterbildung für eine Nationale Weiterbildungsstrategie braucht“, sagt Gundula Frieling vom DVV. „Die allgemeine Weiterbildung und hier gerade die Volkshochschulen vermitteln die essenziellen überfachlichen Kompetenzen, sogenannte Future Skills, die heute an jedem Arbeitsplatz mit Zukunft gebraucht werden.“ Dazu gehören zum Beispiel Team- und Kommunikationsfähigkeit, interkulturelle Kompetenz, Verständnis für nachhaltige Ressourcennutzung und natürlich Digitalkompetenz.
Maßgeschneiderte vhs-Angebote für Unternehmen – auch im Technologiepark
Für die berufsbezogene Weiterbildung haben die Volkshochschulen eigene Angebote entwickelt, die Xpert Personal Business Skills-Lehrgänge mit den Schwerpunkten Projektorganisation, Zeitmanagement, Kommunikation und Teamfähigkeit. Zahlreiche vhs führen aber auch für Unternehmen vor Ort spezielle Fortbildungen durch, die genau auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten sind. Ein Beispiel dafür, das in dem Bericht ausdrücklich erwähnt wird, ist die vhs Stuttgart. Neben ihren Spezialangeboten für einzelne Unternehmen bietet die vhs in ihrer Business-Akademie überbetriebliche Schulungen an, beispielsweise zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen, zum agilen Projektmanagement oder zur digitalen Zusammenarbeit. Längst sind Volkshochschulen mobil geworden und suchen ihre Firmenkunden an deren Standort auf. So führt die vhs Jena immer wieder Schulungen auf dem Beutenberg-Campus durch, einem thüringischen Innovationsinkubator.
Gering Qualifizierte werden fit für Weiterbildung und Jobeinstieg
Eines der Hauptziele der Nationalen Weiterbildungsstrategie ist es, die Weiterbildungsbeteiligung gering Qualifizierter zu steigern. Vielen Menschen müssen dabei allerdings zunächst Grundlagen für die Teilnahme an Weiterbildung vermittelt werden. Auch dabei kommt den Volkshochschulen eine bedeutende Rolle zu. Der Bericht zur Nationalen Weiterbildungsstrategie zeigt dies an einem Beispiel aus dem Bodenseekreis: Im Dezember 2021 verfügten dort rund 60 Prozent der Arbeitslosen aus dem Rechtskreis SGB II nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung und teilweise auch nicht über grundlegende Kenntnisse. Die Jobcenter Friedrichshafen und Konstanz können ihnen über das Netzwerk Grundbildung am Bodensee in Zusammenarbeit mit den lokalen Volkshochschulen als Maßnahme zur Beschäftigungsförderung bis 2026 Pilotkurse zur Alphabetisierung und Grundbildung anbieten. Dafür wurde eine Vereinbarung mit dem Kultusministerium und dem Volkshochschulverband Baden-Württemberg geschlossen.
Die Länder planen im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie einen Austausch mit den vhs bzw. Volkshochschulverbänden und weiteren Weiterbildungsträgern zur stärkeren Vermittlung von überfachlichen Zukunftskompetenzen und deren weiterer Implementierung in das jeweilige Kursangebot. Der DVV hat das Thema Future Skills zum Jahresschwerpunkt der Volkshochschulen gemacht und wird sich auch künftig für die Weiterbildung gering Qualifizierter engagieren. Dringend notwendig ist dafür die Fortsetzung der Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung.
„Getreu ihrem Motto ‚Weiterbildung für alle‘ wollen die Volkshochschulen Bürgerinnen und Bürger bei der Bewältigung der technologischen, wirtschaftlichen und ökologischen Transformation unterstützen, die sich ebenso auf den Lebensalltag auswirkt wie auf Beruf und Beschäftigung. Dafür brauchen wir auch die Fortsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie, und dies selbstverständlich mit Beteiligung der allgemeinen Weiterbildung“, so Gundula Frieling.
Pressekontakt:
Deutscher Volkshochschul-Verband e. V.
Sabrina Basler, Referentin Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0049 228 97569 26, [email protected]
Original-Content von: Deutscher Volkshochschul-Verband, übermittelt durch news aktuell
Zur Quelle wechseln
Author: