• 1. März 2025

Ökologischer Fußabdruck der Digitalisierung: Welche Rolle spielt KI?

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März 1, 2025
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Die Digitalisierung fühlt sich oft an wie Magie, ein Klick hier, eine Suche dort und schon tauchen Antworten aus dem Nichts auf. Filme streamen, Musik hören, eine Runde bei Jokerstar.de spielen oder riesige Datenmengen durch die Cloud jagen, alles scheinbar mühelos und unsichtbar. Aber unsichtbar heißt nicht folgenlos, denn die digitale Welt frisst Energie und zwar gewaltige Mengen. Rechenzentren, Netzwerke und Endgeräte verbrauchen Ressourcen, als gäbe es kein Morgen und mitten in diesem technologischen Feuerwerk steht die Künstliche Intelligenz. Sie rechnet, lernt und optimiert, aber sie schluckt auch Strom, als hätte sie nie genug.

Der spannende Punkt ist, dass KI nicht nur Teil des Problems sein könnte, sondern auch der Schlüssel zur Lösung. Ein paradoxes Zusammenspiel aus verschwenderischer Energieverschlingung und potenzieller Umweltrettung. Doch wie groß ist der ökologische Fußabdruck wirklich? Kann KI tatsächlich dabei helfen, ihn zu verkleinern oder ist sie bloß eine weitere Energieintensität, die unser digitales Leben noch schwerer auf der Umwelt lasten lässt?

Die Umweltbelastung der Digitalisierung – wie groß ist der ökologische Fußabdruck?

Die digitale Welt besteht nicht nur aus ein paar Datenpaketen, die durch Glasfaserkabel rasen. Sie ist eine gigantische, globale Infrastruktur, die ununterbrochen Energie verbraucht. Was auf dem Bildschirm harmlos aussieht, hat in der realen Welt massive Auswirkungen. Der steigende Bedarf an digitalen Diensten führt zu einer konstanten Expansion dieser Infrastruktur mit all den Konsequenzen für Klima und Umwelt.

Ein Smartphone oder Laptop entsteht nicht im luftleeren Raum, denn bevor ein glänzendes Gerät in den Händen liegt, wurden Unmengen an Ressourcen abgebaut. Lithium für Akkus, seltene Erden für Chips, Aluminium für Gehäuse, der Bergbau für diese Rohstoffe hinterlässt riesige Umweltschäden. Wasserverbrauch, chemische Rückstände und zerstörte Landschaften gehören zu den größten Problemen und noch bevor das Gerät überhaupt funktioniert, hat es schon einen ordentlichen CO₂-Rucksack im Gepäck. Da die Nachfrage nach leistungsstärkeren Geräten weiter steigt, wächst auch der Bedarf an diesen knappen Ressourcen.

Nach ein paar Jahren der Nutzung kommen viele Geräte in die Schublade oder direkt auf den Elektroschrottberg. Smartphones sind nach zwei bis drei Jahren veraltet, Laptops oft nach fünf und das Reparieren ist schwierig, weil viele Hersteller Komponenten so verbauen, dass ein Austausch fast unmöglich ist. Das Ergebnis sind Millionen Tonnen Elektroschrott pro Jahr, dabei gäbe es durchaus Wege, diese Geräte länger nutzbar zu machen, sei es durch bessere Modularität, leichter zugängliche Ersatzteile oder eine Politik, die Reparaturen fördert, anstatt sie zu erschweren.

Rechenzentren und Clouds als Energiefresser

Digitale Magie hat ihren Preis und der zeigt sich besonders in den Rechenzentren. Diese gigantischen Hallen voller Server sind das Rückgrat des Internets. Hier wird jede Datei gespeichert, jeder Stream verarbeitet und jede Suchanfrage beantwortet. Doch damit das funktioniert, laufen die Server rund um die Uhr und ziehen Energie ohne Ende. Kühlung, Backup-Systeme und Notstrom brauchen Strom in absurden Mengen. Ein einziges großes Rechenzentrum kann so viel Energie verbrauchen wie eine ganze Kleinstadt. Das Wachstum hört nicht auf, denn immer mehr Daten bedeuten auch immer mehr Server und damit einen steigenden Energieverbrauch.

Aber nicht nur die großen Player treiben den Stromverbrauch in die Höhe. Auch alltägliche Online-Gewohnheiten haben ihren Anteil. Ein Netflix-Abend in 4K-Auflösung sorgt dafür, dass die Server heiß laufen. Cloud-Speicherung von zigtausenden Fotos frisst mehr Strom, als wenn sie einfach lokal gespeichert würden. Automatische Synchronisation von Geräten ist praktisch, aber datenintensiv. Selbst das ungenutzte Speichern von Mails auf Servern verbraucht Energie, was meist völlig unbemerkt bleibt.

Künstliche Intelligenz als Energiefresser – wie hoch ist ihr Stromverbrauch?

KI hat ein Imageproblem, denn einerseits wird sie als Revolution gefeiert, andererseits ist sie eine unersättliche Stromfresserin. Besonders das Training großer KI-Modelle verschlingt Energie in absurden Dimensionen, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn auch nach dem Training bleibt der Energiebedarf enorm.

Das liegt an der Struktur dieser Systeme, weil moderne KI auf neuronalen Netzen basiert, die mit gigantischen Datenmengen trainiert werden. Diese Netze bestehen aus Millionen, teilweise Milliarden von Parametern, die optimiert werden müssen. Dieser Prozess kann Wochen oder sogar Monate dauern und benötigt entsprechend hohe Rechenleistung. Mit jeder Weiterentwicklung der Modelle wächst die Komplexität, was wiederum noch mehr Rechenpower verlangt.

Ein großes Sprachmodell zu trainieren kann so viel Strom verbrauchen wie tausende Haushalte in einem Jahr. Danach ist es noch nicht einmal im Betrieb. Denn auch nach dem Training braucht KI ständigen Input. Jede Anfrage an ein Sprachmodell, jede KI-generierte Antwort und jede Gesichtserkennung im Smartphone bedeutet erneut eine hohe Rechenleistung. Und Rechenleistung heißt immer auch hoher Energieverbrauch. Da KI-Dienste immer populärer werden, wird dieser Verbrauch in Zukunft weiter steigen.

Im Vergleich zu herkömmlichen Anwendungen ist KI ein echter Stromjunkie. Eine einfache Google-Suche ist schnell erledigt und hat kaum messbaren Energieaufwand. Eine KI-generierte Antwort dagegen lässt die Server spürbar länger rattern. Manche Experten stellen sich bereits die Frage, ob dieser Mehraufwand wirklich notwendig ist.

Zwischen Effizienz und Verschwendung – kann KI zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks beitragen?

Jetzt wird es paradox. Denn während KI massenhaft Strom frisst, könnte sie gleichzeitig helfen, Energie zu sparen. Die Frage ist nur, in welchem Maß der Nutzen die Kosten übersteigt.

In der Energiewirtschaft wird KI bereits genutzt, um Stromnetze effizienter zu steuern. Intelligente Systeme analysieren den Verbrauch, verteilen Energie optimal und verhindern unnötige Lastspitzen. Gerade bei erneuerbaren Energien ist das entscheidend, denn Windkraft und Solarenergie sind nicht immer dann verfügbar, wenn sie gerade gebraucht werden. Smarte KI-Systeme könnten hier eine Art digitales Gleichgewicht schaffen.

Auch im Umweltschutz hat KI einiges auf dem Kasten. Satellitenbilder können mithilfe von KI analysiert werden, um illegale Abholzung oder Luftverschmutzung frühzeitig zu erkennen. Dadurch lassen sich Umweltkatastrophen besser überwachen und Maßnahmen gezielter einsetzen. Erste Projekte zeigen, dass KI bei der Überwachung von Klimaveränderungen enorm helfen kann, aber das volle Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft.

Fazit – KI als Teil des Problems und der Lösung

Künstliche Intelligenz ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kann den Energiehunger der Digitalisierung weiter anheizen oder dabei helfen, nachhaltigere Lösungen zu entwickeln. Entscheidend ist, wie sie eingesetzt wird. Unkontrollierter Ausbau ohne Rücksicht auf den Stromverbrauch kann problematisch werden, während gezielte Anwendungen Energie sparen und Ressourcen schonen könnten.

Letztlich steht KI an einem Scheideweg. Sie könnte entweder zum größten digitalen Umweltproblem werden oder zum klügsten Helfer im Kampf für eine nachhaltigere Zukunft. Wie sie in den nächsten Jahren genutzt wird, könnte den Unterschied zwischen digitaler Umweltbelastung und einer echten Chance für den Planeten ausmachen.

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Author: Torben Botterberg
Journalistenwatch

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