Von Kai Rebmann
Die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau ist in den vergangenen Wochen wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Erst vor wenigen Tagen gab es übereinstimmende Berichte wonach sich im unmittelbaren Umfeld der Schule regelrechte Jagdszenen abgespielt haben sollen. Ein Siebtklässler soll von mehreren Jugendlichen mit Messern, Baseballschlägern und ähnlichen Waffen bedroht worden sein. Der Schüler habe sich mit knapper Not in einen angrenzenden Supermarkt flüchten und dort Schutz finden können.
Bereits im November hatte sich das Lehrerkollegium der Schule mit einem Brandbrief an die Öffentlichkeit gewandt (siehe hier). Darin wurden die unhaltbaren Zustände um immer weiter ausufernde Gewalt und die hohe Zahl praktisch nicht integrierbarer Schüler mit Migrationshintergrund thematisiert und auch deutliche Kritik an der Berliner Politik und der unter anderem für Bildung zuständigen Senatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) geübt.
Unterschrieben wurde das Papier auch von der damaligen Rektorin. Dieser Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen und den Finger in die Wunde zu legen, hat Andrea M. jetzt offenbar den Job gekostet. Der Schulleiterin wurde im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht der Stuhl vor die Tür gestellt, und das ohne jede konkrete Begründung.
Laut „Tagesspiegel“ soll der Schulleiterin die Entscheidung am Mittwoch vergangener Woche mitgeteilt worden sein. Am Donnerstag sei ihr dann Gelegenheit gegeben worden, sich von Kollegium und Schülern zu verabschieden und schon am Freitag soll ihr der Zutritt zum Gelände untersagt worden sein.
Der Elternbeirat spricht von einem „ungeheuerlichen Vorgang“ und sieht die Unterschrift von M. unter dem Brandbrief als Auslöser für die Entscheidung. Sprecher Andreas Thewalt bekräftigt seinen Verdacht: „Hier soll der Bote einer schlechten Nachricht mundtot gemacht werden.“
Senatorin bietet kostspielige Schein-Lösungen an – Rektorin lehnte ab
An diesem biblischen Vergleich ist durchaus etwas Wahres dran. Schließlich ist es bei weitem nicht das erste Mal, dass die politisch Verantwortlichen lieber diejenigen bekämpfen, die auf Missstände hinweisen, anstatt sich um die Wurzel des Übels zu kümmern, in diesem Fall die seit Jahren anhaltende irreguläre Migration und das Entstehen ganzer Parallelgesellschaften insbesondere in den deutschen Großstädten. Getreu dem Motto: Probleme, über die niemand spricht, die gibt es auch nicht!
Den Behörden kam bei dieser in der Elternschaft heftig umstrittenen Personalentscheidung wohl auch der Umstand gelegen, dass die zweijährige Probezeit von Andrea M. gerade im Auslaufen begriffen war und man die Schulleiterin damit relativ bequem entsorgen konnte. Zudem soll die Rektorin, so ist von Bildungssenatorin Günther-Wünsch zu hören, mehrere Angebote wie etwa den Einsatz von Schulpsychologen oder eines Wachdienstes ausgeschlagen haben.
Echt jetzt? Soll so die Lösung des Problems aussehen, dass Schüler nur noch unter besonderen Schutzmaßnahmen ihre eigene Schule betreten können? Von den Kosten für einen ständigen Sicherheitsdienst für die ohnehin chronisch klamme Berliner Stadtkasse – sprich den Steuerzahler – mal ganz abgesehen. Da scheint es in der Tat die bequemere Lösung zu sein, einer unliebsamen Schulleiterin den Laufpass zu geben und die so freigewordene Stelle mit einem linientreuen Gefolgsmann zu besetzen.
Denn vor allem für den Zeitpunkt der Entscheidung scheint es keinerlei rationale Gründe zu geben. Elternsprecher Thewalt berichtet von einem aus seiner Sicht konstruktiv und positiv verlaufenen Gespräch zwischen Bezirksvertretern und Schulaufsicht nur wenige Tage vor der Entlassung der Schulleiterin, was die Entscheidung für ihn umso weniger nachvollziehbar mache.
Berliner Grüne schießt gegen eigene Bundespartei
Unterstützung für Thewalt, die Elternschaft und nicht zuletzt die gefeuerte Rektorin kommt auch von Martina Zander-Rade, der Vorsitzenden der bezirklichen Schulaufsicht. Die Grünen-Politikerin bestätigt den Eindruck des Elternsprechers, dass der Runde Tisch „positiv“ verlaufen sei und sie den Rauswurf der Schulleiterin gerade vor diesem Hintergrund „mit großer Bestürzung“ zur Kenntnis genommen habe. Angesichts zahlreicher wichtiger Projekte in den kommenden Wochen und Monaten hätte Kontinuität auf dieser Position oberste Priorität haben müssen, so Zander-Rade.
Brisant: Die Grüne bezeichnet die Entlassung von Andrea M. als „fragwürdiges Signal für den Umgang mit engagierten Führungskräften in Schulen, die sich trauen, Probleme auch öffentlich zu benennen“.
Damit stellt sich die Frau – bewusst oder unbewusst – gegen die eigene Bundespartei, die am Mittwoch im Bundestag einmal mehr bekräftigte, dass es mit ihr eine Wende in der ganz offensichtlich fehlgeschlagenen Migrationspolitik definitiv nicht geben wird. Es spricht für sich, dass selbst von Grünen an der Basis, in diesem Fall in einer Berliner Bezirksaufsicht für Schulen, in den schrillsten Tönen Alarm geschlagen wird – dieses Sirenengeheul in den nur wenige Kilometer entfernten Elfenbeintürmen der Macht bei Habeck, Baerbock und Co aber gänzlich ungehört bleibt.
Andrea M. erwägt nach Informationen des „Tagesspiegel“ rechtliche Schritte gegen ihre Freistellung einzuleiten und soll sich dafür bereits den prominenten Berliner Anwalt Jens Brückner als juristischen Beistand genommen haben.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: Screenshot Youtube
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