Berlin (ots)
Zur Bundestagswahl 2025 fordert der Bundesverband pflegender Angehöriger, wir pflegen e.V., die Parteien auf, die Pflegeversicherung radikal zu erneuern. Denn zum 30-jährigen Bestehen der Pflegeversicherung zieht der Bundesverband eine ernüchternde Bilanz: Die ursprünglich gesetzten Ziele der Pflegeversicherung wurden verfehlt.
„Seit Einführung der Pflegeversicherung 1995 sollten die Versorgung von Pflegebedürftigen verbessert und die soziale Absicherung pflegender Angehöriger gestärkt werden. Doch statt einer umfassenden Entlastung erleben wir eine zunehmende Unterversorgung – insbesondere im Bereich der häuslichen Pflege“, bemängelt Edeltraut-Hütte-Schmitz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes. „Immer weniger Pflegebedürftige nehmen die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung in Anspruch. Der Grund dafür? Es fehlen schlichtweg die Angebote.“
Wird die Inflation berücksichtigt, sind die Ausgaben der Pflegeversicherung seit 1997 für Pflegeleistungen je Pflegebedürftigen gesunken statt gestiegen. Die soziale Absicherung pflegender Angehöriger bleibt unzureichend: Viele gehen bezüglich der rentenrechtlichen Berücksichtigung ihrer Pflegeleistung komplett leer aus. Aktuell zahlt die Pflegeversicherung nur für rund eine Million pflegende Angehörige Beiträge an die Deutsche Rentenversicherung, obwohl es geschätzt über sieben Millionen pflegende Angehörige in Deutschland gibt.
Die Einsparungen bei der Sozialhilfe durch die Pflegeversicherung werden nicht ausreichend in den Ausbau der Pflegeinfrastruktur investiert. Länder und Kommunen haben sich zurückgezogen aus der Gestaltung der Versorgungslandschaft im Bereich Pflege. Geblieben sind wenige Pflichtaufgaben aus der Verantwortung als Sozialhilfeträger vor allem im stationären Bereich.
wir pflegen e.V. fordert, dass die Schaffung von angemessenen Versorgungsstrukturen in der Pflege als Teil der Daseinsvorsorge endlich Pflichtaufgabe der Kommunen werden muss. Pflichtaufgabe der Länder muss es sein, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Es ist an der Zeit, dass der „Vorrang der häuslichen Pflege“ endlich ernst genommen und die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen sowie ihrer Angehörigen in den Mittelpunkt der Politik gestellt werden.
Weitere Informationen entnehmen Sie dem Hintergrundpapier des Bundesverbandes zum 30-järigen Bestehen der sozialen Pflegeversicherung.
Pressekontakt:
Lisa Thelen, Referentin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: medien(at)wir-pflegen.net
Tel: 030 4597 5750
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