Berlin (ots)
- United Interim Wirtschaftsreport 2025: Ausweg aus der Krise nur durch grundlegende Reformen
- Zehn der renommiertesten Interim Manager zeigen auf, wie Deutschland aus der Krise findet: Dr. Bodo Antonic, Ulvi Aydin, Ulf Camehn, Ruben Faust, Christian Florschütz, Eckhart Hilgenstock, Jane Enny van Lambalgen, Klaus-Peter Stöppler, Roland Streibich und Karlheinz Zuerl
Die deutsche Wirtschaft muss sich auf eine länger anhaltende Rezession einstellen, die nur durch grundlegende Reformen zu bewältigen sein wird. Zu diesem Schluss gelangt der „Wirtschaftsreport 2025“ der Management-Community United Interim ( www.unitedinterim.com). Dem Report liegt eine Umfrage unter 550 Interim Managern zugrunde; diese gelten als „Seismografen der Wirtschaft“. Studienleiter Dr. Harald Schönfeld, Geschäftsführer von United Interim, begründet: „Interim Manager übernehmen als Führungskräfte auf Zeit in mehr Unternehmen mehr betriebliche Aufgaben als angestellte Manager und erhalten dadurch einen übergreifenden Einblick in die aktuellen Herausforderungen der Wirtschaft.“ Zehn der renommiertesten Interim Manager – Dr. Bodo Antonic, Ulvi Aydin, Ulf Camehn, Ruben Faust, Christian Florschütz, Eckhart Hilgenstock, Jane Enny van Lambalgen, Klaus-Peter Stöppler, Roland Streibich und Karlheinz Zuerl – haben die Wirtschaftsumfrage konzipiert und die Ergebnisse analysiert.
Demnach geben zwei Drittel der befragten Führungskräfte dem Wirtschaftsstandort Deutschland die Schulnote 4 oder schlechter. Ein Viertel stuft die aktuelle Lage mit der Note 3 ein, sieben Prozent vergeben eine 2 oder gar eine 1. Für die Zukunft ist das Gros der Interim Manager zuversichtlich, sofern es in den nächsten Jahren zu grundlegenden Reformen kommt. Bis zum Jahr 2030 erwarten beinahe 60 Prozent eine Verbesserung auf die Note 2 bis 3, wobei 30 Prozent fest von einer 2 ausgehen. Gut ein Drittel ist allerdings der Überzeugung, dass Deutschland auch in fünf Jahren mit 4 oder einer noch schlechteren Note abschneiden wird.
Appell an die Politik zur „Wirtschaftswende“
„Alles kommt darauf an, ob die Wirtschaftswende gelingt oder nicht“, sagt der Interim Manager Dr. Bodo Antonic. Sein Kollege Ulvi Aydin schlägt den Bogen zur Politik: „Unter Kanzler Gerhard Schröder ist es schon einmal gelungen, Deutschland durch wirtschaftsfreundliche Reformen aus der Rezession zu holen.“ „Damals ging es allerdings in erster Linie nur um einen Aspekt, nämlich das Arbeitsrecht“, gibt Jane Enny van Lambalgen zu bedenken.
„Die neue Bundesregierung des Jahres 2025 steht vor der schwierigen Aufgabe, auf zahlreichen wirtschaftsnahen Gebieten Reformen durchführen zu müssen, um einen Umschwung einzuleiten“, analysiert Ruben Faust. „Bessere Rahmenbedingungen für den deutschen Autosektor mit rund 800.000 Beschäftigten stehen dabei an vorderster Front“, meint Ulf Camehn. „Die Baubranche ist ebenso wichtig“, gibt Roland Streibich zu bedenken. Sein Kollege Klaus-Peter Stöppler begründet: „Die Wohnungsnot und die marode Infrastruktur stellen sozialen Sprengstoff dar.“
„Letztlich stehen alle Unternehmen in Deutschland vor der Herausforderung, sich auf schwere Zeiten vorzubereiten“, sagt Christian Florschütz. „Dabei geht es keineswegs nur um Kostensenkung, sondern ebenso wichtig ist es für die Wirtschaft, neue Geschäftsfelder zu erschließen, und zwar auch international“, betont Eckhart Hilgenstock.
„In Asien ist ‚made in Germany‘ nach wie vor ein gutes Markenzeichen“, weist Karlheinz Zuerl in Richtung Osten. Aus der schwachen Nachfrage nach deutschen Autos in China dürfe nicht auf eine generelle Ablehnung deutscher Ingenieursprodukte im asiatisch-pazifischen Raum geschlossen werden.
Ursachen: zu viel Bürokratie, zu teure Energie, irrationale Politik
Welche Problemkreise belasten den Wirtschaftsstandort am meisten, wollte United Interim im Rahmen der Umfrage wissen. Die Antwort ist eindeutig: die Überbürokratisierung wurde von 80 Prozent der befragten Führungskräfte als gravierendster Hemmschuh genannt. An zweiter Stelle stehen die hohen Energiekosten (61 Prozent), die vor allem Produktionsbetriebe in Deutschland belasten.
Als Hauptschuldige verorten 59 Prozent der Manager die Politiker, die wenig Verständnis für die Wirtschaft aufbrächten. Weitere 29 Prozent weisen der Politik zumindest eine Mitschuld an der wirtschaftlichen Schieflage Deutschlands zu. Eine „irrationale und ideologische Bundespolitik“ stellt für 71 Prozent der Befragten eine entscheidende Ursache für die momentane Wirtschaftsflaute dar. Weit mehr als die Hälfte (57 Prozent) stuft dies als den Hauptgrund für die wirtschaftliche Misere ein. Roland Streibich beklagt „die Hybris und geübte Praxis der deutschen Regierungen und Regierungsparteien, die selbst wichtige Ministerämter sehr oft ohne den Nachweis fundierter Branchenkenntnisse und entsprechender fachlicher Expertise besetzt hat. Das wirkt sich in der immer komplexeren Welt mit ihren wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Anforderungen zunehmend nachteilig für unser Land aus. Deutschland kann sich insbesondere in solchen Führungspositionen diese fehlende Expertise nicht länger leisten.“
„Wir brauchen mehr Unternehmer oder jedenfalls mehr unternehmerisches Denken in Regierungsverantwortung“, appelliert Jane Enny van Lambalgen an Berlin. Kollege Eckhart Hilgenstock stimmt zwar zu, mahnt aber: „Die Wirtschaft darf sich nicht auf die Politik verlassen, sondern muss eigenständige Wege aus der Krise finden.“ Aus Projekterfahrungen als Interim Manager weiß er, dass „in vielen Unternehmen beispielsweise das digitale Marketing und der Vertrieb im Argen liegen.“
Dr. Bodo Antonic fügt hinzu: „Nicht nur die staatliche Bürokratie, auch eine übermäßige firmeninterne Bürokratie bremst viele Unternehmen aus.“ Er verweist auf eine aktuelle „Studie zur betrieblichen Bürokratie (intern) und zur gesetzlich vorgegebenen (externen) Bürokratie“, für die 100 Vorstände, Geschäftsführer und Mitglieder der Geschäftsleitung im Mittelstand (ab 50 Beschäftigte) und in Großunternehmen befragt wurden. Demnach schätzt weit über die Hälfte (57 Prozent) der Manager, dass sich umständliche und langatmige Betriebsabläufe negativ auf die „Überlebensfähigkeit der Unternehmen“ auswirken.
Karlheinz Zuerl erklärt: „Es geht für die deutsche Wirtschaft zusehends darum, nicht nur im Wettbewerb mit US-Anbietern zu bestehen, sondern auch gegenüber neuen aufstrebenden Firmen aus den BRICS-Staaten. Der Generalangriff der chinesischen Automobilhersteller auf Europa ist erst der Anfang. Andere Branchen nicht nur aus China werden zügig nachziehen.“
KI und Robotik gegen den demografischen Wandel
Eine schwere Bürde für die deutsche Wirtschaft stellt zudem der demografische Wandel dar, sind 59 Prozent der kontaktierten Führungskräfte fest überzeugt. 47 Prozent halten den Fachkräftemangel für eine sehr starke, weitere 44 Prozent immerhin noch für eine einigermaßen starke Belastung. Interim Manager Ruben Faust mahnt die Unternehmen: „Die demografische Entwicklung kann für niemanden eine Überraschung sein und jeder muss wissen, dass es künftig noch enger mit dem Fachpersonal wird. Das Management ist daher gut beraten, schleunigst nach Lösungsstrategien zu suchen.“ Ulvi Aydin gibt Beispiele: „Eine weitere Automatisierung und die Nutzung von KI-Systemen stellen mögliche Lösungswege dar.“ Christian Florschütz blickt nach vorne: „Die Robotik wird in den nächsten Jahren massiv voranschreiten und maßgeblich zur Produktivität auch bei geringeren Personalstärken beitragen.“
Interim Manager Ulf Camehn hat bei Projekten festgestellt: „Die meisten Unternehmen setzen im HR-Bereich die falschen Prioritäten. Fehlender ‚Kabinettsrang‘ führt allzu oft dazu, dass Personalsachbearbeitung der strategischen Arbeit die Vorfahrt nimmt.“ Laut Umfrage ist mehr als ein Drittel der Führungskräfte auf Zeit fest davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz maßgeblich zu Verbesserungen im Personalwesen beitragen kann.
Marode Infrastrukturen belasten Deutschland
Die „maroden Infrastrukturen“ hierzulande gehören ebenfalls zu den Problemkreisen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland massiv belasten, ist beinahe die Hälfte (49 Prozent) der Führungskräfte auf Zeit fest überzeugt. Gut ein weiteres Drittel (34 Prozent) hält dies zumindest für einen Teil des Problems. 82 Prozent testieren der Deutschen Bahn erheblichen Nachholbedarf, 40 Prozent dem Straßenverkehr und 78 Prozent beklagen die mangelhafte Digitalisierung in Deutschland. „Angesichts der fundamentalen Bedeutung digitaler Technologien über alle Branchen hinweg ist es beklagenswert, dass Deutschland auf diesem Gebiet im letzten Jahrzehnt im internationalen Vergleich weit zurückgefallen ist“, erklärt Klaus-Peter Stöppler. Er gibt ein Beispiel: „Im Bauwesen enden viele digitale Planungsprozesse im Genehmigungsverfahren, weil die Baubehörden noch nicht so weit sind.“
Zehnerteam als Beratungsgremium für die Bundesregierung
„Die Probleme zu benennen ist der erste Schritt zur Lösung“, resümiert Studienleiter Dr. Harald Schönfeld. Er verweist darauf, dass sich Interim Manager von Unternehmensberatern gerade dadurch unterscheiden, dass sie „nicht nur niederschreiben, was zu tun wäre, sondern in den Firmen an verantwortlicher Stelle selbst mit anpacken, um die Lage zu verbessern.“ Jane Enny van Lambalgen schmunzelt: „Unser Zehnerteam stellt sich gerne der neuen Bundesregierung als Beratungsgremium für den wirtschaftlichen Aufschwung zur Verfügung. Zwar ist keiner von uns so erfolgreich wie Elon Musk, aber wir sind deutlich wirtschaftsnäher als Dieter Bohlen.“
United Interim ist die führende Online-Community für qualitätsgeprüfte Interim Manager in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Reichweite erstreckt sich auf weit über 12.000 Führungskräfte auf Zeit in der DACH-Region. Aus dieser Gruppe heraus haben zehn der erfahrensten und renommiertesten Interim Manager gemeinsam mit United Interim eine Studie über den Stand und die Zukunft der deutschen Wirtschaft durchgeführt. Diese zehn Elite Interim Manager sind Dr. Bodo Antonic, Ulvi Aydin, Ulf Camehn, Ruben Faust, Christian Florschütz, Eckhart Hilgenstock, Jane Enny van Lambalgen, Klaus-Peter Stöppler, Roland Streibich und Karlheinz Zuerl. Die Studienleitung obliegt Dr. Harald Schönfeld und Jürgen Becker als Gründer und Geschäftsführer von United Interim. An der Befragung für die Studie haben über 550 ausgewählte Interim Manager teilgenommen. Interim Management gilt als die „Königsklasse“ im Management, weil die Führungskräfte auf Zeit mehr berufliche Herausforderungen in mehr Unternehmen bewältigen als Führungskräfte im Angestelltenverhältnis und daher über einen größeren Überblick verfügen. Im Unterschied zu Beratern entwickeln sie nicht nur Konzepte, sondern sorgen für eine bestimmte Zeit im Unternehmen auch für die Umsetzung.
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