Von Ekaterina Quehl
Schulen, Kitas und Kinderzimmer sind keine Orte der Angst – oder sollten es zumindest nicht sein. Doch nicht beim Thema Klima. Unkontrollierbare Zukunft, apokalyptische Szenarien, brennende Wälder, überschwemmte Städte – mit all dem wird der Katastrophengedanke eingepflanzt und durch Medien, Schulmaterialien und angeblich gut meinende Aktivisten weitergefördert.
Ein Blick in die aktuellen Schulmaterialien zeigt nicht nur apokalyptische Bilder, sondern auch eine ganze Menge verzerrter Fakten. In meinem Beitrag „Klima-Indoktrination in der Schule mit fiktivem Wissenschaftler“ habe ich bereits über Schulmaterial geschrieben, das wissenschaftliche Fakten verzerrt, um das passende Narrativ in den Schulen zu unterstützen. Leider ist das kein Einzelbeispiel.
Der Wissenschaftsjournalist Alexej Bojanowski hat in seinem Beitrag bei der Bild „So verzerren Schulbücher Fakten über den Klimawandel“ eine Auswertung von Schulmaterialien vorgenommen und unzählige verzerrte Darstellungen aufgedeckt. Diese gehen alle in eine Richtung: Klima-Katastrophe. So wird im Lehrbuch „Seydlitz Geographie 2“ des Westermann-Verlags behauptet, dass 2018 in Deutschland so viele Waldbrände wie nie zuvor aufgetreten seien. Tatsächlich zeigen Statistiken des Umweltbundesamtes, dass dies nicht stimmt. Ebenso wird behauptet, „der UN-Klimarat IPCC dokumentiere mehr Schadensereignisse durch Wetterextreme, was vermutlich auf den Klimawandel zurückgeführt werden könne“. Doch laut Bojanowski lasse sich die Zunahme von Wetterschäden vor allem damit erklären, dass aufgrund des gestiegenen Wohlstands und der gewachsenen Bevölkerungsdichte heute weitaus mehr Sachwerte existieren als früher.
Ein weiteres Beispiel liefert eine vom WDR entwickelte App, die in Schulen eingesetzt wird, um den Klimawandel erlebbar zu machen. Mithilfe von Augmented Reality können Kinder im Klassenzimmer brennende Wälder und Überschwemmungen sehen. Begleitet von düsterer Musik und realitätsnahen Geräuschen, jedoch ohne einen wissenschaftlichen Kontext, lädt die App freundlich dazu ein, „unsere brennenden Wälder“, eine Flutkatastrophe oder „die Bedrohung unserer Meere“ „hautnah“ zu erleben.
Abgesehen vom sogenannten Beutelsbacher Konsens, der Grundsätze der politischen Bildung festlegt und sicherstellen soll, dass Schüler im Unterricht nicht indoktriniert werden und sich eine eigene Meinung bilden können, rücken inzwischen die psychischen Folgen und der emotionale Zustand von Kindern und Jugendlichen immer mehr in den Fokus. Eine Untersuchung zeigt, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene zunehmend pessimistisch in die Zukunft blicken und ihre Lebenspläne anpassen. Manche verschieben große Entscheidungen wie die Familiengründung, da sie sich fragen, ob die Welt in 20 oder 30 Jahren überhaupt noch lebenswert sein wird.
Diese Ängste beeinflussen nicht nur ihre individuellen Entscheidungen, sondern belasten auch ihre psychische Gesundheit. Die eigene Handlungsfähigkeit wird beeinträchtigt, Schuldgefühle entwickeln sich und vieles erscheint sinnlos. Wollen wir wirklich, dass unsere Kinder zu depressiven Neurotikern heranwachsen, die ihre Zukunft aus Angst vor einer vermeintlichen Apokalypse verbauen?
Natürlich nicht. Das zeigt sich an zahlreichen Maßnahmen, die vom Staat und anderen Förderern unterstützt werden – jedoch nicht etwa bei der Vermeidung von Indoktrinierung oder einem fakten- und wissenschaftsbasierten Unterricht. Das wäre ein falscher Ansatz, denn es könnte das gewünschte Narrativ gefährden. Angst und Neurosen der Kinder als Folge werden dabei offenbar bewusst in Kauf genommen.
Der eigentliche Lösungsansatz für das künstlich geschaffene Problem liegt vielmehr in der Förderung der Angstbewältigung. Begriffe wie Klimaangst, Klimapsychologie und sogar Klimajournalismus sind in der Gesellschaft längst etabliert. So hat derselbe WDR, der die angsteinflößende App für Schulen entwickelt hat, inzwischen Beiträge mit Tipps zum Umgang mit der Klima-Angst im Angebot, darunter auch eine Sendung mit der Maus. Ebenso bietet SWR Wissen eine ganze Reihe von Artikeln über den Umgang mit Klima-Angst.
Im deutschsprachigen Raum gibt es mittlerweile mehrere Bildungsangebote, die sich auf Klimajournalismus spezialisieren. So bietet die Kölner Journalistenschule eine Vollausbildung mit dem Schwerpunkt im Bereich Klimajournalismus an. Das Netzwerk Klimajournalismus versteht sich als „eine Plattform für medienschaffende Klimawandel-Kommunikation“. Sein zentrales Ziel ist es, „Klimawandel-Themen stärker in die alltägliche Berichterstattung zu integrieren, und zwar nicht nur als eigenständige Kategorie, sondern als Querschnittsthema, das alle journalistischen Ressorts berührt“.
Neben den öffentlich-rechtlichen Medien gibt es inzwischen zahlreiche Projekte zum Thema Klimaangst, die vom Staat gefördert werden. Ein Beispiel dafür ist das Institut für Klimapsychologie. Gefördert von der EU, bezeichnet es sich selbst als „erste psychologische Nachhaltigkeitsberatung im deutschsprachigen Raum“. Kommunen, Organisationen und Einzelpersonen sollen durch das Beratungsangebot des Instituts im Kampf gegen Klimaangst unterstützt werden. Dass es Zuwendungen von der EU im Rahmen des NextGenerationEU-Aufbauplans bekommt, wird schlicht unten auf der Homepage des Instituts angegeben.
Ein weiteres staatlich gefördertes Projekt ist Klimaangst und Resilienz, das mit einer Fördersumme in Höhe von 80.376 Euro finanziert wird. „Das Projekt möchte durch bundesweite Lehrer*innen Fortbildungen und analoge Projekttage für Schüler*innen (ab Klassenstufe 9 aller Schulformen), die Teilnehmenden motivieren eine positivere Erzählweise zu adaptieren und ihnen gleichzeitig Werkzeuge mit an die Hand zu geben, wie sie auf die Klimapanik und Zukunftsangst reagieren können.“
Dass weder die Indoktrinierung an Schulen noch die daraus resultierenden Folgen etwas mit dem Schutz der Umwelt zu tun haben, liegt auf der Hand. Schreckliche Videos über Überschwemmungen und Waldbrände anzuschauen, hilft nicht, die Umwelt zu schützen. Und depressive Kinder und Jugendliche haben andere Sorgen, als sich um den Naturschutz zu kümmern. Erstmal müssen sie ihre eigenen Neurosen behandeln.
Und so wäscht eine Hand die andere und Millionen Steuergelder fließen sowohl in die künstliche Erschaffung des Problems, als auch in dessen vermeintliche Lösung. Doch wie steht es eigentlich um die Umwelt selbst? Schließlich sollte sie ja im Mittelpunkt stehen. Betrachtet man aber die tatsächlichen Entwicklungen im Bereich Wirtschaft und Industrie etwas genauer, so liegt die Vermutung nahe, dass deren Schutz bestenfalls eine Nebensache ist. Denn der Ausbau von Solar- und Windparks, die Verlagerung von Produktion und Service in Länder mit billigen Arbeitskräften – etwa im Bereich Fast-Fashion, Gastronomie oder Lithiumabbau – deuten auf alles hin, nur nicht auf den Schutz der Umwelt (siehe dazu meinen Beitrag German Klimaschutz: Zwischen Doppelmoral und Realität).
Es zeichnet sich in Deutschland ein interessantes Bild ab: Rund um das Narrativ Klimawandel ist ein ganzer Markt mit Angebot und Nachfrage entstanden – mit neuen Bildungsangeboten, Berufen, Arbeitsplätzen, Produktion, Verkauf, einem Regelwerk aus Maßnahmen, Steuergeldern und millionenschwerer staatlicher Förderung. Das Geschäft Klimawandel brummt. Dass dabei der Preis des Narrativs die verbaute Zukunft unserer Kinder ist, scheint niemanden zu interessieren. Denn: Klimaangst kann man behandeln.
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Ekaterina Quehl ist gebürtige St. Petersburgerin, russische Jüdin und lebt seit über 20 Jahren in Deutschland. Pioniergruß, Schuluniform und Samisdat-Bücher gehörten zu ihrem Leben wie Perestroika und Lebensmittelmarken. Ihre Affinität zur deutschen Sprache hat sie bereits als Schulkind entwickelt. Aus dieser heraus weigert sie sich hartnäckig, zu gendern. Sie arbeitet für reitschuster.de.
Bild: Paapaya/Shutterstock, Screenshots Klima-App WDR
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