• 11. Januar 2025

Musk und die 25.000 Seiten Papier für Bau der Tesla-Gigafactory

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Jan. 11, 2025
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Bei aller Aufregung über das von 150 EU-Zensoren „beobachtete“ Gespräch von Alice Weidel mit Elon Musk übersehen viele Berichterstatter eine erschreckende Randnotiz: Um die Tesla-Gigafactory im südlichen Umland von Berlin, in Grünheide, zu bauen, mussten die Antragsteller 25.000 Seiten Papier ausfüllen und ausdrucken. Nicht nur einmal, sondern noch in zig Kopien. Wörtlich sagte Elon Musk (zitiert aus dem Transkript):

Von Conny Axel Meier für P.I.NEWS

„Und wir brauchten, glaube ich, eine Genehmigung von 25.000 Seiten. Und das alles musste auf Papier gedruckt werden. Ich denke, dass es am Ende vielleicht mehr als das war. 25.000 Seiten. Und dann mussten noch viele, viele Kopien gemacht werden. Es war also buchstäblich eine Lastwagenladung voller Papier. Wir dachten dann, dass wir das sicher auch elektronisch machen können. Wäre das nicht besser für alle? Doch das ist nicht möglich. In Deutschland muss man das auf Papier haben… Ich finde das verrückt.“

Nachdem also schon mehrere Meinungsvordenker das „Jahrhundert-Ereignis“, vor dem der gesamte polit-mediale Komplex sich im Vorfeld fast in die Hosen gemacht hat, in ihrem Sinne „eingeordnet“ haben, ging diese Aussage im Getümmel unter. Das sagt viel aus über den Zustand des Landes und die überbordende Bürokratie, an die man sich anscheinend so gewöhnt hat, dass das gar nicht mehr auffällt. Man stelle sich vor, wieviel hochbezahlte Arbeitszeit es kostet, um einen Bauantrag, der 25.000 Seiten Papier umfasst, zu erstellen. Danach benötigt es Beamte, Angestellte und Experten, die das alles durchlesen, analysieren, kommentieren, Rückfragen stellen und letztlich Genehmigungen vorschlagen, über die die Landesregierung Brandenburg final entscheiden muss.

Man mag sich gar nicht vorstellen, was es alles an Anträgen und Genehmigungen benötigen würde, um in Brandenburg oder anderswo eine einfache Bratwurstbude aufzustellen. Das geht an vielen Bürger völlig vorbei. Berichtspflichten und Dokumentationen nehmen heute schon einen wesentlichen Teil aller Arbeitszeit ein und bremsen die schöpferische Produktivität aus. Der Autor erinnert sich, als der ganze Zirkus mit Einführung der ISO 9000 in den 1970er-Jahren so richtig Fahrt aufnahm. Wachsende Heerscharen von Steuerberatern, Sachbearbeitern und „Experten“ mussten nicht nur alles mögliche erfassen und dokumentieren. Es brauchte auch Leute, die das bedruckte Papier lesen und bearbeiten, Statistiken erstellen und sich, ab den 1980er-Jahren, gegenseitig den ganzen Papiermüll per Fax übermittelten. Behörden, Gerichte und Ministerien benutzen heute noch Fax, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

Die Produktion an bedrucktem Papier nimmt seitdem einen immer größeren Anteil des Brutto-Inlands-Produkts ein und behindert mögliche Innovationen massiv. Es braucht niemanden zu verwundern, dass viele Unternehmen ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen ins Ausland verlagern. Die Produktion zieht hinterher. Die hohe Steuerlast für mittelständische Unternehmen fördert die Abwanderung zusätzlich.

Trotz allem Getöse der Noch-Bundesregierung und der CDU/CSU-Pseudo-Opposition, „Bürokratieabbau“ und „Digitalisierung“ vorantreiben zu wollen, geschieht das Gegenteil. Das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist nur der perverse Auswuchs davon. Elon Musk ist dafür zu danken, dass er diese bürokratische Obszönität einem breiteren Publikum bekannt gemacht hat. Ändern wird sich leider in Deutschland daran nichts.

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Author: Gastautorin
Journalistenwatch

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