Als Junge geboren zu werden, das ist in Deutschland ein Handicap ab Geburt.
Als weißer Junge geboren zu werden, das ist in Deutschland ein doppeltes Handicap ab Geburt.
Als weißer Junge von Eltern aus der Arbeiterschicht geboren zu werden, das ist in Deutschland ein dreifaches Handicap ab Geburt.
Als weißer Junge von Eltern aus der Arbeiterschicht ohne Migrationshintergrund geboren zu werden, das ist in Deutschland ein vierfaches Handicap ab Geburt.
Und wenn sich der Junge dann nicht einmal einbildet, schwul oder trans zu sein, dann fällt er komplett durch den Rost.
Im Jahre 2002 haben wir einen Beitrag in der Zeitschrift für Pädagogik veröffentlicht, der in den nachfolgenden Jahren für viel Aufruhr gesorgt hat:
Bis heute ist der Beitrag der am häufigsten heruntergeladene Beitrag bei PeDocs:
Indes, obschon der Beitrag so häufig gelesen wurde, hat sich für Jungen KEINERLEI Verbesserung ergeben. Ihre Bildungsmisere zeigt einmal mehr, wie fast schon unmöglich es ist, mit realen Fakten gegen ideologisch Verblödete voranzukommen. Und die Fakten, sofern sie Jungen betreffen, die sind, wie wir in etlichen Beiträgen auf ScienceFiles und Dr. habil. Heike Diefenbach in vielen wissenschaftlichen Beiträgen für Zeitschriften oder Reader gezeigt haben, erdrückend:
- Jungen werden häufiger als Mädchen von der Einschulung zurückgestellt.
- Jungen müssen häufiger als Mädchen eine Klasse wiederholen.
- Jungen werden häufiger als Mädchen auf das abgeschoben, was man früher als Sonderschule bezeichnet hat, ein Grab für Bildungsapsirationen.
- Jungen sind häufiger Schulabbrecher als Mädchen.
- Jungen müssen bessere Leistungen erbringen, um dieselben Noten zu erhalten, die Mädchen erhalten.
- Jungen bleiben häufiger ohne einen Schulabschluss als Mädchen.
- Jungen erreichen seltener als Mädchen eine Hochschulreife.
- Zwangsläufig ist der Anteil von Jungen unter den Erstsemestern geringer als der von Mädchen.
Das alles ist wissenschaftlich belegt (siehe unten).
Das alles, hat die Genderista, das sind die ideologisch Verblödeten, die sich auf dem Rücken von Jungen und mit der falschen Behauptung, Mädchen hätten im Bildungssystem Nachteile, ein Auskommen verschaffen, irgendwo im Sumpf der Gleichstellungsaktivisten, von einem Wutanfall in den nächsten geschickt. Und sie haben mit aller Macht versucht zu verhindern, dass eine Verbesserung der Misere von Jungen auch nur ansatzweise in Angriff genommen wurde.
Wir haben in unserem Beitrag nicht nur gezeigt, dass Jungen erhebliche Nachteile im Bildungssystem Deutschlands haben, häufiger einen Hauptschulabschluss, seltener überhaupt einen Schulabschluss und seltener eine Allgemeine Hochschulreife erreichen als Mädchen, wir haben auch gezeigt, dass diese Nachteile da besonders ausgeprägt sind, wo der Anteil der männlichen Grundschullehrer besonders gering ist.
Und daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts verändert, wie wir vor einiger Zeit in einem weiteren Beitrag gezeigt haben:
Jungen bleiben nach wie vor deutlich häufiger als Mädchen ohne einen Schulabschluss und erreichen seltener eine allgemeine Hochschulreife – wie hier nachgelesen werden kann. Schon seltsam, dass die Gleichheitsapostel in der Regierung daran keinerlei Anstoß nehmen. Im Gegenteil haben wir in diesem Post Belege dafür präsentiert, dass Jungen SYSTEMATISCH und ABSICHTLICH daran gehindert werden, eine Allgemeine Hochschulreife zu erreichen, die Daten lassen keinen anderen Schluss zu.
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Dass sich nichts ändert, hat natürlich politische Gründe: Es ist nicht gewollt, Jungen sollen aktiv benachteiligt werden. Man soll die Gehässigkeit, die Grundlage dessen ist, was als „Gleichstellungspolitik“ fehletikettiert wird, denn es ist eine Bevorzugungspolitik für Mädchen, nicht unterschätzen. Eines der besten Dokumente dieser Gehässigkeit ist die Höhe der Forschungsgelder, die dafür verschwendet wurden, nicht vorhandene Nachteile bei Mädchen zu beseitigen: Sie addieren sich auf 16,53 Millionen Euro seit 2002. Hinzu kommen seit 2008 weitere 27,8 Millionen Euro, die dafür verschwendet wurden, den Anteil der Mädchen, die nach dem Abitur ein Studium im MINT-Bereich aufnehmen, um ein paar Prozentpunkte zu erhöhen, wohlgemerkt den Anteil der Studienanfänger, nicht der Absolventen.
Die politisch gewollten Nachteile von Jungen, die mit bösartigen Hinweisen wie: Jungen holen im Laufe ihres Berufslebens die Nachteile aus der schulischen Bildung auf, verharmlos werden sollen, sind für keine der mit Gleichheit auf den Lippen heuchelnden Regierungen der letzten Jahrzehnte ein Problem gewesen [Wer die Bösartigkeit des Hinweises nicht versteht, möge sich zwei 18jährige vorstellen, einer ohne Schulabschluss, eine mit Abitur und überlegen, wie der Junge ohne Schulabschluss seinen Bildungsnachteil gegenüber dem Mädchen mit Abitur im Verlauf der nächsten Jahrzehnte aufholen soll, wie es ihm gelingen soll, einen Vorsprung von mindestens fünf Bildungsjahren aufzuholen… und wer ein Beispiel für die ganz normale Bösartigkeit der Genderista benötigt, der findet es hier].
Indes, gestern sind wir über einen Antrag gestolpert, der uns insofern erfreut hat, als das Thema, das uns seit Jahren beschäftigt, zum Anlass genommen wird, um der Bundesregierung in den Hintern zu treten:
Der Bundestag wolle beschließen:
I. Der Deutsche Bundestag stellt fest: Bereits 2002 wurde mit der Veröffentlichung des wissenschaftlich fundierten Artikels „Bringing boys back in“ von Diefenbach und Klein eine heiße Debatte über die soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zum Nachteil von Jungen im deutschen Bildungssystem entfacht.
Die Ergebnisse der Publikation konnten unmissverständlich belegen, dass Jungen im Bereich der Schulbildung schon lange hinter den Mädchen zurückgeblieben waren. Zusätzlich konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Zahl an männlichen Grundschullehrern und der Anzahl an Jungen ohne Schulabschluss aufgezeigt werden – je höher der Anteil an männlichem Lehrpersonal in der Primarstufe desto geringer fiel auch der Anteil an männlichen Schulabbrechern aus.
In den folgenden Jahren wurde u.a. im Bildungsbericht 2008 der zunehmende Misserfolg von Jungen in der Schule klar benannt.
Aber bitte lesen Sie selbst im Zusammenhang:
Nicht nur hat es 22 Jahre gedauert, bis Konsequenzen aus unseren Forschungsergebnissen gezogen werden (sollen), in diesen 22 Jahren haben nur drei Wissenschaftler unsere Ergebnisse aufgenommen und repliziert. Ansonsten traut sich nach wie vor niemand an das heiße Eisen, denn wer will sich schon mit Genderista anlegen, mit einem Mob von Megären, die heutige Jungen dafür bestrafen wollen, dass Jungen in der Vergangenheit – wie sie behaupten – Bildungsvorteile gegenüber Mädchen hatten, ein absurder Vorwurf, wie man schon anhand von Novellen wie „Jane Eyre“ sehen kann.
Wie auch immer, die AfD hat es sich auf die Fahnen geschrieben, das nachzuholen, was die Wissenschaft bislang nicht imstande und willens war, zu tun, sei es aus Feigheit, sei es aus Phantasilosigkeit, sei es aus Bösartigkeit: Unsere Forschungsergebnisse zum Ausgangspunkt nehmen, um eine Erklärung dafür, dass Jungen in einem immer weiblicher werdenden schulischen Umfeld konstant schlechter abschneiden als Mädchen:
„II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,
1. ein Forschungsprogramm auf den Weg zu bringen, das
a. die Ursachen für die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zum Nachteil von Jungen im deutschen Schulsystem analysiert;
b. die durch Diefenbach und Klein gefundenen Korrelationen durch geeignete Methoden umfassend untersucht;
c. die Folgen des hohen Feminisierungsgrades in pädagogischen Berufen, vor allem in den frühen Bildungsstufen, prüft;“
Soweit sind wir gekommen. Es dauert 22 Jahre und bedarf einer politischen Partei, um denen, die angeblich Wissenschaftler sein wollen zu zeigen, welche Forschungslücken geschlossen werden müssen, welche Forschungsergebnisse Unmengen von Möglichkeiten bieten, daran anzuschließen.
Jetzt fehlt nur noch jemand, der ein solches Projekt umsetzen kann…
Sicher nicht einfach, jemanden zu finden, … der das kann …
Wir werden den Gang der Dinge beobachten.
Literatur:
Diefenbach, Heike (2012). Gegen den kollektiven Aktionismus! In: Hurrelmann, Klaus & Schultz, Tanjev (2012). Jungen als Bildungsverlierer. Brauchen wir eine Männerquote in Kitas und Schulen? Weinheim: BeltzJuventa, S.125-143.
Diefenbach, Heike (2010). Jungen – die ’neuen‘ Bildungsverlierer. In: Quenzel, Gudrun & Hurrelmann, Klaus (Hrsg.). Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften, S.245-272.
Diefenbach, Heike (2007). Die schulische Bildung von Jungen und jungen Männern in Deustchland. In: Hollstein, Walter & Matzner, Michael (Hrsg.). Soziale Arbeit mit Jungen und Männern. München: Reinhardt, S.101-115.
Diefenbach, Heike & Klein, Michael (2002). „Bringing Boys Back In“: Soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern im Bildungssystem zuungunsten von Jungen am Beispiel der Sekundarschulabschlüsse. Zeitschrift für Pädagogik 48(6): 938-958.
Geißler, Rainer (2005). Die Metamorphose der Arbeitertochter zum Migrantensohn. Zum Wandel der Chancenstruktur im Bildungssystem nach Schicht, Geschlecht, Ethnie und deren Verknüpfungen. In: Berger, Peter A. & Kahlert, Heike (Hrsg.). Institutionalisierte Ungleichheiten. Wie das Bildungswesen Chancen blockiert. Weinheim: Juventa, S.71-100.
Hadjar, Andreas & Lupatsch, Judith (2010). Der Schul(miss)erfolg von Jungen. Die Bedeutung von sozialen Ressourcen, Schulentfremdung und Geschlechterrollen. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 62(4): 599-622
Kottmann, Brigitte (2006). Selektion in die Sonderschule. Das Verfahren zur Feststellung von sonderpädagogischem Förderbedarf als Gegenstand empirischer Forschung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
Lehmann, Rainer & Lenkeit, Jenny (2008). ELEMENT. Erhebung zum Lese- und Mathematikverständnis. Entwicklungen in den Jahrgangsstufen 4 bis 6 in Berlin.
Lehmann, Rainer & Nikolova, Roumiana (2005). Lese- und Mathematikverständnis von Grundschülerinnen und Grundschülern am Ende der Klassenstufe 5.
Lehmann, Rainer, Peek & Gänsefuß, Rüdiger (1997). Aspekte der Lernausgangslage und der Lernentwicklung von Schülerinnen und Schülern, die imi Schuljahr 1996/1997 eine fünfte Klasse an Hamburger Schulen besuchten. Bericht über die Erhebung im September 1996 (LAU 5)
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Author: Michael Klein
Michael Klein