Ankara müsse seinen Einfluss in der Region nutzen, um die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen, hieß es in einer Kreml-Mitteilung zu dem Telefonat. Putins in dem Land stationierte Truppen gelten als Schutzmacht für den syrischen Machthaber Baschar al-Assad.
„Wladimir Putin betonte die Notwendigkeit, die terroristische Aggression radikaler Gruppen gegen den syrischen Staat schnellstens zu beenden und die Bemühungen der rechtmäßigen Behörden um die Wiederherstellung von Stabilität und verfassungsmäßiger Ordnung im ganzen Land uneingeschränkt zu unterstützen, insbesondere durch die Nutzung der Möglichkeiten Ankaras in der Region“, teilte der Kreml mit. Demnach hatte Erdogan zum Hörer gegriffen.
Erdogan fordert mehr Diplomatie für politische Lösung
Erdogan sagte nach Angaben seines Kommunikationsbüros, dass die Türkei an einer gerechten und dauerhaften Lösung arbeite. „Präsident Erdogan hob hervor, wie wichtig es ist, der Diplomatie in der Region mehr Raum zu geben, und betonte, dass sich das syrische Regime am politischen Lösungsprozess beteiligen sollte“, hieß es.
Zur Normalisierung der Lage in Syrien soll es laut Kreml nun nicht nur bilaterale Kontakte geben, sondern auch eine Wiederbelebung des sogenannten Astana-Formats, benannt nach früheren Treffen in der kasachischen Hauptstadt. An dem Astana-Prozess zur Beilegung des Konflikts in Syrien ist auch der Iran beteiligt.
Russland und Türkei mit unterschiedlichen Interessen in Syrien
Russland und die Türkei verfolgen in dem Konflikt entgegensetzte Interessen, einigten sich aber immer wieder in wesentlichen Fragen – wie etwa des Waffenstillstands in Idlib 2020. Seitdem war die Gewalt zunächst deutlich zurückgegangen.
Bereits seit 2011 herrscht in Syrien ein verheerender Krieg, der das Land völlig gespalten hat. Assads Regierung kontrollierte zuletzt mit Hilfe ihrer Verbündeten Russland und Iran etwa zwei Drittel des Landes. Unterschiedliche Oppositionskräfte dominieren Teile des Nordwestens und Nordostens. Die Türkei unterstützt die Rebellengruppen im Nordosten des Landes. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht.
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