Ein Kuchen aus dunklem, saftigen Biskuit-Teig, eine Schicht Vanillecreme, die mit einem Schuss Mandacher Kirsch veredelt wurde, abgerundet mit einer schokoladigen Glasur. Das ist die Rezeptur für ein Traditionsgebäck aus dem Schweizer Kanton Aargau, konkret aus dem 350-Seelen-Dorf Mandach: der „Negerschnitte“.
Sie ahnen es: Die politisch-korrekten Sprach-Jakobiner sind wieder einmal am Werk. Die Aufruhr in der woken Bubble um den Begriff „Negerschnitte“ ist indes nicht neu. Bereits 2015 veröffentlichte die Aargauer Zeitung einen Artikel, der sich an der angeblich rassistische Bezeichnung des Süßkrams abarbeitete.
Offensichtlich jedoch mit wenig bis keinem Erfolg. Denn: Vor Kurzem wurde auf einer Veranstaltung die Negerschnitten feilgeboten. Aber damit nicht genug des „süßen Rassismus“. Die Mandacher sind bar jedes Schuldbewusstseins, wie das schweizer Magazin 20min berichtet. Auf die Frage, ob der Name nicht rassistisch sei, antwortet eine Bewohnerin: „Ach, kommen Sie. Diese Diskussion mussten wir vor 20 Jahren noch nicht führen!“ Sie finde es übertrieben, dass man heutzutage die Begriffe von allem und jedem ändern müsse. Ein weiterer Befragten kann die Aufregung nicht verstehen. Niemand hier meint das rassistisch, so seine Darstellung. Er selbst sei während eines Aufenthalts in Ruanda auch von einheimischen Kindern mit einem Namen, der dort für weiße Menschen verwendet wird, gerufen worden. Das habe ihn auch nicht gestört. Auf die Frage, ob der Name für die heutige Zeit noch angemessen sei, antwortet er, dass es ihm schlicht egal sei, wenn die Mandacher woanders für hinterwäldlerisch gehalten werden. „Für uns ist der Name unproblematisch“.
Und auch das scheinen Sie zu ahnen: ? Einer dieser Experten – im Fall der „Negerschnitte“ ist es Philip Bessermann von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus klärt auf: Seiner Meinung nach ist das ein klassischer Fall davon, wenn Traditionsdenken à la ‹Das haben wir schon immer so gemacht› auf die Normen der modernen Gesellschaft trifft, in der das N-Wort „zu Recht “ ein unsagbares Wort sei. Nur weil das Wort Neger nicht rassistisch gemeint sei, könne das „People of Color“ – der Herr Expert meint dunkelhäutige Menschen – sehr wohl verletzen. Da fehle es einfach an Empathie, so der Volkserzieher Bessermann, der fordert: Es wäre ein Zeichen des Respekts, die Schnitte einfach umzubenennen.
Das jedoch sehen die Mandacher offensichtlich anders. (SB)
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Author: Bettina Sauer
Journalistenwatch