Fallende Kurse und sinkende Konjunkturprognosen verunsichern die Anleger derzeit und die Angst vor der Rezession geht um. Während die Inflation weiter steigt, sehen sich Notenbanken zu weiteren Zinsanhebungen gezwungen. Wie Anleger nun am besten ihre Depots schützen, erklärt Shanna Strauss-Frank, Deputy Sales Director bei der Investmentgesellschaft Freedom Finance Germany.
Berlin, den 12.07.22. Nach den Corona-Lockdowns nun der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise: Die weltwirtschaftliche Lage wird immer angespannter und die Börsen geben weiter nach. Zwar gab es in den vergangenen zwei Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum, das insbesondere durch die Geldpolitik der Zentralbanken ermöglicht wurde, aber der Konflikt in der Ukraine und die dadurch bedingten Lieferengpässe von Nahrungsmitteln und Energie haben dem vorerst ein Ende gesetzt. In einer so schwierigen Lage gibt es aus Anlegerperspektive selten Gewinner. Wie sich Investoren am besten auf die drohende Rezession einstellen und welche Industrien sich in der Vergangenheit als krisenresistent erwiesen haben, weiß Shanna Strauss-Frank, Deputy Sales Director bei der Investmentgesellschaft Freedom Finance Germany.
So nah sind wir an einer Rezession
Die immer niedrigeren Prognosen und die ständig steigenden Preise schüren die Befürchtung, dass die wirtschaftliche Erholung nicht nur abflachen, sondern sogar enden könnte und die Wirtschaft erneut in eine Rezession gerät. Technisch gesehen handelt es sich dabei um zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wirtschaftswachstum. Diese Situation ist in Deutschland tatsächlich nicht weit entfernt. Im ersten Quartal 2022 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Prognosen für das Gesamtjahr könnten daher etwas irreführend sein, denn selbst wenn das deutsche BIP in den verbleibenden drei Quartalen stagniert oder leicht sinkt, wäre es insgesamt immer noch höher als im vergangenen Jahr. Die entwickelten Volkswirtschaften, von denen die globalen Prozesse in hohem Maße abhängen, sind aufgrund der hohen Inflation bereits in Schwierigkeiten geraten. „In den USA beispielsweise lag der Erzeugerpreisindex im Mai bei 10,8 % und damit auf dem höchsten Stand seit 35 Jahren, während in Deutschland die Erzeugerpreise im Vergleich zum Mai letzten Jahres um 33,6 % gestiegen sind – der höchste Stand seit 1949. Europa könnte aufgrund der steigenden Energiepreise und des Nachfragerückgangs bis Mitte des Herbstes in eine wirtschaftliche Rezession geraten“, erklärt Strauss-Frank.
Zentralbanken müssen reagieren
Regierungen und Anleger erwarten nun die Reaktionen der Zentralbanken. So hat die Europäische Zentralbank bereits den Leitzins angehoben, wenn auch weniger stark als die Fed, um die Inflation zu bekämpfen. Aber auch die EZB tat sich lange Zeit schwer mit diesem Schritt, weil er zwangsläufig das Wirtschaftswachstum bremst. Dennoch war der Schritt notwendig. Mehr als 60 Zentralbanken auf der ganzen Welt handeln inzwischen in ähnlicher Weise. Neben den Zentralbanken sind auch die politischen Unwägbarkeiten mit einzukalkulieren: „Auch die Geopolitik wird eine große Rolle spielen, denn die aktuell hohe Inflation ist vor allem auf die hohen Preise für Energie, Rohstoffe und Nahrungsmittel zurückzuführen“, erklärt Strauss-Frank. Und gerade die Preissteigerungen in diesem Jahr sind stark vom Krieg zwischen Russland und der Ukraine abhängig. Wird der Krieg schnell beendet, könnten sich auch die Rohstoffmärkte schnell wieder entspannen. Zieht er sich hin, werden auch die Inflation und damit das Wirtschaftswachstum leiden.
Zombie-Aktien identifizieren und abstoßen
Was sollten Anleger also beachten? Zuerst die Spreu vom Weizen trennen und schwache Unternehmen aus dem Portfolio verbannen. Allgemein spricht man hier von Zombie-Unternehmen, die ihren gesamten Cashflow verwenden müssen, um ihre Schuldenlast zu bedienen und daher keine liquiden Mittel für Wachstum oder neue Investitionen vorhalten können. Im schlimmsten Fall können Zombies noch nicht einmal mehr die eigene Zinslast aus eigenen Mitteln bestreiten und es werden externe „Finanzspritzen“ wie eine Kapitalerhöhung nötig. In einem ersten Schritt sollten Investoren die Zombies aus ihrem Portfolio schnellstmöglich entfernen, da die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses recht hoch ist.
Lebensmittelaktien und erneuerbare Energien bleiben als Anlage spannend
Eigentlich gibt es in Rezessionen keine Gewinner, aber manche Sektoren trifft es weniger hart als andere. Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage werden Menschen zum Beispiel immer Lebensmittel kaufen müssen. Es mag zwar sein, dass ein Lebensmittelkonzern aufgrund des allgemein vorherrschenden Pessimismus und der negativen Grundhaltung des Markts auch einen kleinen Abschwung in Kauf nehmen müssen, aber die Chancen einer Pleite sollten bei gut integrierten Konzernen sehr gering ausfallen. Hier dürften Anleger zuversichtlicher bleiben. „Ein gut geführtes, vertikal integriertes Unternehmen, welches eine starke Performance in diesem Sektor aufweist, ist meiner Ansicht nach Fresh Del Monte [FDM], ein Händler von Obst und Gemüse. Über 43% der produzierten Waren werden bei diesem Konzern auf Feldern angebaut, die das Unternehmen direkt kontrolliert. Dabei ist die Aktie derzeit noch unterbewertet und unsere Analysten gehen hier von einem Kursaufschwung von bis zu 40% aus“, erklärt Frank-Strauss. Ein weiterer Sektor, der eine Rezession traditionell besser übersteht als andere, ist die Energieversorgungsindustrie. Strom ist ein unelastisches Gut, auf das Menschen angewiesen bleiben. Doch durch die gegenwärtigen Konflikte, die zu Lieferengpässe bei fossilen Energieträgern führen, steigen die Preise für die Stromerzeugung und -versorgung. Ein hoher Energie- oder Ölpreis führt dazu, dass Unternehmen nach alternativen Stromquellen suchen, Investitionen in erneuerbare Energien verhältnismäßig günstiger erscheinen und eine lokalere und damit eine Versorgung unabhängig der politischen Lage versprechen.
Risikoallokation ist A und O in Rezession
Das allerwichtigste im derzeitigen Marktumfeld sei allerdings ein vernünftiges Risikomanagement und nicht das gesamte Kapital in wenige Aktien zu stecken: „Es ist besser, im Voraus festzulegen, welchen Anteil des Gesamtkapitals man für eine Anlage allokieren möchte und mindestens 3-4 Einstiegspunkte zu bestimmen, um einen geeigneten Punkt zum Kauf zu finden“, weiß Strauss-Frank. Während einer Rezession lässt sich teilweise sehr günstig ein branchenübergreifenden Portfolios aufbauen, denn gerade straft die Börse Technologie hart ab, wobei viele der Amazons, Googles, oder Alibabas aufgrund ihrer marktbeherrschenden Stellung langfristig weiterhin attraktive Investments bleiben. Wer zurzeit auf genügend Kapital sitzt und dieses nicht kurzfristig benötigt, der kann in den kommenden Monaten in unterbewertete Marktteilnehmer investieren und dabei eine ausgewogene Portfoliostruktur beibehalten.
Freedom Finance ist der einzige EU basierte Investmentbroker dessen Holding am NASDAQ gelistet wird. Über die Freedom24 Plattform und die mobile App erhalten Kunden direkten Zugang zum Handel an 15 amerikanischen, europäischen und asiatischen Börsenplätzen sowie zu einem breit gefächerten Angebot von Dienstleistungen, um kurz- und langfristige finanzielle Bedürfnisse zu erfüllen. Freedom Finance ist Teil der amerikanischen Freedom Holding Corp. mit einer Kapitalisierung von über 2,9 Milliarden US-Dollar. Sie beschäftigt weltweit über 3.000 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in sieben Ländern. Aktuell unterstützt Freedom Finance humanitäre Hilfsorganisationen in der Ukraine mit 2,7 Millionen Euro.
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