• 14. Januar 2025

800 Schwimmbäder vor dem Aus? DLRG fordert Bund, Länder und Gemeinden zum Handeln auf

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Jan. 14, 2025
800 Schwimmbäder vor dem Aus? DLRG fordert Bund, Länder und Gemeinden zum Handeln auf

Bad Nenndorf (ots)

Bleiben umfassende Sanierungen aus, schließt in den kommenden drei Jahren womöglich rund jedes siebte öffentliche Schwimmbad. Zu diesem Ergebnis kam jetzt eine Befragung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) unter Finanzverwaltungen in den Gemeinden. „Käme es zu diesem Szenario, gingen uns rund 800 Bäder verloren. Das wäre fatal für unsere Schwimm- und Badekultur und muss unbedingt verhindert werden“, kommentierte die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt, die Ergebnisse der nicht repräsentativen Befragung.

Knapp zwei von drei Hallenbädern (62 Prozent) weisen laut den Befragten einen „gravierenden“ oder „nennenswerten“ Investitionsrückstand auf. Das ist der Höchstwert unter den Sportstätten. „Die Hallenbäder sind unersetzbar, um die lebensrettende Fertigkeit des Schwimmens zu lehren. Ohne diese ist der Schwimmunterricht nur sehr eingeschränkt möglich“, so Vogt. Schon heute können mehr als 20 Prozent der Schulen diesen gar nicht erteilen, weil die dafür nötige Infrastruktur nicht vorhanden ist.

Runder Tisch für die Schwimmbadlandschaft

Die DLRG fordert weiter einen runden Tisch mit Bund, Ländern und Kommunen, die gemeinsam eine bundesweite Bäderbedarfsplanung vornehmen und umsetzen müssen. Die Lebensretter und ihre Partner in der Bäderallianz Deutschland empfehlen hierfür zunächst, den Arbeitskreis Schulschwimmen bei der Kultusministerkonferenz wiederzubeleben und dort Interessengruppen wie Verbände und Vereine einzubeziehen. Die oberste Priorität bei der Planung muss die Pflichtaufgabe Schulsport haben. Vogt: „Jede Schulklasse sollte möglichst innerhalb von 15 Minuten am Schwimmbad sein; jedes Kind muss während seiner Schulzeit das Schwimmen erlernen – möglichst bereits in der Grundschule.“

Neben dem Schulschwimmen spielen die Schwimmbäder als Sportstätten für Vereine eine wichtige Rolle. Als solche sind die meisten Bauten vor Jahrzehnten entstanden. Moderne Bäder sind jedoch mehr. Sie sind Orte des sozialen Miteinanders, der Gesundheitsförderung sowie der Freizeitgestaltung, insbesondere für Familien. Als Ausbildungs- und Trainingsstätten von Rettungsschwimmern sind die Schwimmbäder nicht zuletzt unerlässlich für die bundesweite Wassersicherheit. Ohne Bäder fiele die Sicherheit von Badegästen an Stränden oder Badeseen sprichwörtlich ins Wasser.

Milliardenschweres Investitionspaket notwendig

Ergänzend zur bedarfsgerechten Anpassung wird es notwendig sein, die Bäderlandschaft energieeffizienter zu gestalten und von der Gasversorgung unabhängig zu machen. „Damit all das gelingen kann, muss der Bund sich künftig viel stärker auch finanziell einbringen“, fordert die Präsidentin der DLRG. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen kam im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass sich der Investitionsrückstand für Schwimmbäder auf mittlerweile rund zwölf Milliarden Euro belaufen könnte.

Anders als in der Vergangenheit braucht jedoch ein Investitionspaket, das auf die Schwimmbäder zugeschnitten ist. In Programmen für verschiedene Infrastrukturelemente haben die im Betrieb teuren Schwimmbäder sonst das Nachsehen. Investitionen sollten zudem allein an der Bedarfsplanung des Bundes zusammen mit den Ländern ausgerichtet sein, die Betriebskosten berücksichtigen und auch dann getätigt werden können, wenn beteiligte Kommunen nicht über nennenswerte Eigenmittel verfügen.

Über die DLRG

Die DLRG als private Wasserrettungsorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Hierfür klären ihre ehrenamtlich Aktiven über Wassergefahren auf, bringen Menschen das Schwimmen bei und bilden sie im Rettungsschwimmen aus. Zudem wachen fast 49.000 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer jährlich 2,7 Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern. Sie engagieren sich darüber hinaus in der örtlichen Gefahrenabwehr und bilden Einheiten der rund 100 DLRG Wasserrettungszüge für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Die DLRG zählt derzeit über 600.000 Mitglieder. Mehr als 1,3 Millionen Förderinnen und Förderer unterstützen die lebensrettende Arbeit mit Spenden. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Pressekontakt:

Martin Holzhause
Leiter DLRG Pressestelle
Telefon: 05723 955 442
Mobil: 0162 175 12 04
E-Mail: [email protected]

Original-Content von: DLRG – Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, übermittelt durch news aktuell

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