Berlin (ots)
Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) sind im Jahr 2024 um 9,7 Prozent auf 53,7 Mrd. Euro gestiegen. Das zeigen aktuelle Berechnungen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) auf Basis der Abrechnungsergebnisse von Apothekenrechenzentren. Gleichzeitig belegen die DAV-Daten auch, dass die Apotheken trotz ihrer chronischen Unterfinanzierung einen erheblichen Sparbeitrag für das GKV-System leisten: Durch den sogenannten Apothekenabschlag, den die Apotheken pro rezeptpflichtigem Arzneimittel an die Krankenkassen abgeben müssen, wurde das Apothekenhonorar alleine im vergangenen Jahr um insgesamt 1,13 Mrd. Euro gekürzt. Der Gesetzgeber hatte diesen Sparbeitrag der Apotheken zuletzt sogar für einen zweijährigen Zeitraum vom 1. Februar 2023 bis 31. Januar 2025 von 1,77 Euro auf 2 Euro angehoben. Allein in diesen 24 Monaten haben die finanziell stark unter Druck stehenden Apotheken somit zusätzliche rund 310 Mio. Euro (inklusive Umsatzsteuer) als Sonderopfer aufgebracht. Die Anzahl der ärztlich verordneten GKV-Medikamente ist laut DAV im Jahr 2024 um 1,6 Prozent auf 760 Millionen gestiegen.
„Unsere Daten belegen, dass die Krankenkassen immer mehr Geld für fast dieselbe Menge von verordneten Arzneimitteln ausgeben. Ganz nüchtern betrachtet bedeutet das, dass neue und bessere Medikamente oft teurer sind – und die Ärztinnen und Ärzte ihre Patientinnen und Patienten am therapeutischen Fortschritt teilhaben lassen wollen“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). „Das ist auch gut und richtig so. Warum dann aber die Apotheken, die zu diesen neuen Therapien beraten müssen, kaputtgespart werden, erschließt sich uns nicht. Der Anteil des Apothekenhonorars an den Gesamtausgaben der Krankenkassen liegt seit Jahren dauerhaft bei 2 Prozent. Mit dem erhöhten Apothekenabschlag, der zum Glück in diesen Tagen wieder auf das Normalmaß abgesenkt wird, hat die Politik den Druck auf die Apotheken nochmals erhöht.“ Hubmann weiter: „Ein Blick auf die Apothekenzahlen reicht aber aus, dass man an den Apotheken schlichtweg nichts mehr sparen kann in Zukunft. Ganz im Gegenteil! Die Apothekenzahl ist in den vergangenen zehn Jahren um rund 18 Prozent gesunken. Das Apothekenhonorar wurde allerdings zuletzt 2013 angepasst – trotz extremer Kostensteigerungen für die Apotheken. Unser Honorar muss also von der neuen Bundesregierung dringend erhöht und dynamisiert werden, damit nicht noch mehr Apotheken in ihrer Existenz bedroht sind. Schon jetzt im Bundestagswahlkampf, aber vor allem natürlich bei der neuen Bundesregierung werden wir die Politikerinnen und Politiker daran messen, wie sie dieses Ziel erreichen. Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sollte es ihnen wert sein, die Apotheken zu stärken.“
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