Pol Pot ist ein Kommunist, den man nur in Superlativen beschreiben kann.
Geboren am 19. Mai 1925 als Sohn eines reichen Farmers, war Pol Pot von Anbeginn seines Lebens einer, den man, wie z.B. Friedrich Engels, als privilegiert ansehen muss. Im Gegensatz zu den meisten seiner Landesgenossen kam Pol Pot in Genuss einer „Elitenerziehung“ an den besten Schulen in Kambodscha, ehe er mit einem Stipendium nach Paris kam, um hier seine Studien weiterzuführen.
Indes, von seiner Ankunft im Jahre 1949 bis zu seinem Eintritt in die French Communist Party im Jahre 1951 scheint viel Zeit für seine Radikalisierung und wenig Zeit für seine Studien geblieben zu sein. Ausgestattet mit dem ideologischen Rüstzeug westlicher Kommunisten, destruktiv in seiner Zielsetzung, verbrecherisch in seiner Anwendung, tödlich für die, die ihm unterzogen werden, Kommunismus eben (oder Sozialismus, denn beides kommt letztlich beim selben destruktiven Ende an), kehrte Pot 1953 nach Kambodscha zurück, verlor dort keine Zeit und schloss sich den Khmer Viet Minh an, die die Regierung von König und Premierminister Norodom Sihanouk bekämpften.
Eine kurze Episode als Lehrer in Phnom Penh endet 1962 mit seinem Umzug in den Dschungel, in ein Trainingscamp, das die Kampuchean Workers Party (CPK) gebieren sollte, deren Führer Pol Pot 1963 wurde. Wie die meisten „Arbeiterparteien“, so war auch die CPK letztlich keine Partei, sondern eine Guerilla, eine Kampftruppe, bestens dokumentiert im Bürgerkrieg, der 1968 in Kambodscha ausgebrochen ist. Die CPK war darin eine der treibenden Kräfte und zunächst daran interessiert, Sihanouk zu entfernen, ehe man mit Sihanouk paktierte um Lon Nol, der Sihanouks Regierung mit einer nationalen eigenen Regierung ersetzt hatte, aus dem Amt zu jagen. 1975 endet der Bürgerkrieg damit, dass Pol Pot die vollständige Kontrolle über Kambodscha innehatte, ein Land, das ab sofort Kamputschea genannt werden sollte, ein Land, in dem Privateseigentum abgeschafft wurde, die Bürger genötigt wurden, sich in einem schwarzen Einheitslook zu kleiden und Reis an die Stelle von Geld trat [eine abstruse Idee, die nur ein kommunistisch verblödeter Lehrer haben kann, der denkt, wenn man Geld verbietet und Reis zu Geld macht, dann habe man Geld abgeschafft].
Ziel von Pol Pot war es, Kambodscha zum SOZIALISTISCHEN Agrarstaat zu machen. ein Ziel, das katastrophale Ergebnisse zeitigen sollte, ähnlich den katastrophalen Ergebnissen, die Maos Kulturrevolution und vorausgehende Kolchosivierung der Chinesischen Wirtschaft gezeitigt hatte. Indes sollte sich Pol Pot nicht nur als Musterschüler in Zerstörung von Mao Zedong erweisen, er sollte auch als der größte Massenmörder in die Geschichte eingehen, gehen doch nach unterschiedlicher Schätzung 25% der Bevölkerung, die unter seiner nur knapp vierjährigen Herrschaft ermordet oder anderweitig entsorgt wurden, auf sein Konto.
Doch der Reihe nach:
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Ergebnisse des Sozialismus in Kambodscha Die Kollektivierung der Landwirtschaft begann in Kambodscha, im Einflussbereich von Pol Pots Khmer Rouge bereits zu Beginn der 1970er Jahre mit Gruppen gegenseitiger Unterstützung, die bis 1973 in erste Kooperativen überführt wurden, in denen es noch Privateigentum gab, das 1974 abgeschafft und 1976 durch gemeinsame Essen ergänzt wurde.
- Im nächsten Schritt wurde, wie oben bereits angedeutet, Geld abgeschafft und ein Handelssystem in Kambodscha etabliert, in dem Reis als Geld diente. Damit sollten alle Handelsaktivitäten, die an eine Marktwirtschaft erinnern, eliminiert und eine Nahrungsmittelautarkie erreicht werden.
- Gleichzeit wurden große Teile der Stadtbevölkerung ins Land umgesiedelt, um dort Sklavendienst zu leisten. Bewässerungsinitiativen, die an ein unverstandenes System angelehnt waren, das es im Reich „Angkor“ gegeben haben soll, waren Hauptgegenstand von Sklavenarbeit und Ausgangspunkt von Missernten, weil sie nicht funktionierten, wie gemeinhin wenig funktioniert, das von Kommunisten in die Hand genommen wird.
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Weil Kommunisten der Ansicht sind, die Arbeit anderer könne man planen und deren Produktivität vorherbestimmen, wurden unrealistische Planziele für die Landwirtschaft und eine zu schaffende industrielle Basis ausgegeben, die nur verfehlt werden konnten und dem Regime Gelegenheit gaben, gegen feindliche Elemente, die den Erfolg der glorreichen kommunistischen Führung torpedierten, vorzugehen. Die wesentlichen Produktionsgüter in Pol Pots Reich waren übrigens landwirtschaftliche Maschinen und FAHRRÄDER. Geschichte wiederholt sich doch.
- Gleichzeitig wurde ein Klassensystem eingeführt, das die Bürger in Pol Pots Reich in Bürger in vollem Recht, Kandidaten und Neue Bürger einteilte. Das System war ein Apartheidssystem, mit Unterstützern auf der einen und Neuen Bürgern auf der anderen Seite.
- Als Folge der Agrarpolitik von Pol Pot sind rund 300.000 Kambodschaner verhungert. Dieser Zoll an den Tod wird bei weitem von der Zahl der Kambodschaner übertroffen, die das Mordregime von Pol Pot in den Killing Fields von Kambodscha exekutiert hat. Jeder, dem irgendeine Verbindung zur vorherigen Regierung angedichtet werden konnte, Vietnamesen, Thai, kambodschanische Christen und Bhuddisten wurde in den Killing Fields exekutiert. Schätzungen variieren, indes 23.745 Plätze, an denen Massengräber gefunden wurden, lassen die Schätzung von 1,4 Millionen ermordeter im Wesentlichen Kambdschaner konservativ erscheinen.
- Letztlich hat das Regime von Pol Pot gut ein Viertel der Bevölkerung von Kambodscha ermordet.
- Pol Pot wurde 1975 von Vietnamesischen Truppen aus dem Amt gejagt, blieb Vorsitzender der Kommunistischen Partei Kambodschas bis zum Jahre 1985 und starb am 15. April 1998, wobei er sein letztes Lebensjahr unter Hausarrest verbrachte.
Dessen ungeachtet finden sich bis heute „Marxisten“, die das Vorgehen von Pol Pot verteidigen, fanden sich selbst zur Zeit, zu der Pol Pot und sein Regime unter Kambodschanern wüteten, westliche „Intellektuelle“, die das Regime in Kambodscha verteidigten. Einer der bekanntesten dieser Verteidiger von Mördern war der Schottische Marxist Malcolm Caldwell, der sich in seinem letzten Buch Kampuchea – Rational for a Rural Policy alle Mühe gegeben hat, das Vorgehen von Pol Pot zu verteidigen.
In diesem Buch wirft Caldwell denen, die Zwangsumsiedlung, Zwangsenteignung und Hundertod als eher unerwünschte staatliche Aktionen ansehen, zunächst einmal vor, dass sie in der Regel davor zurückschrecken anzugeben, was sie an Stelle von Pol Pot getan hätten, um sich dann an deren Stelle als Antwortgeber einzusetzen und im weiteren Verlauf des letzten Kapitels seines Buches, die Politik der Khmer Rouge zu verteidigen:
In seiner Hybris geht Caldwell soweit, die Zangsumsiedlung und Versklavung großer Teile der Stadtbevölkerung zu verteidigen, eine typische Haltung, wie sie nur westliche Intellektuelle, die die größe ihrer Gedanken aus dem Schaden, den sie anderen zufügen können oder bei Umsetzung ihrer Gedanken zufügen könnten, ableiten, haben können:
Sklavenarbeit als Ergebnis sozio-ökonomischer Zwänge, eine Erklärung, die Malcolm Caldwell sicher anders formuliert hätte, wäre er selbst Gegenstand der Versklavung gewesen.
Wie auch immer, um die nicht abreißen wollende Kritik an seinem großen Helden Pol Pot endgültig zu entkräften und der Welt zu zeigen, dass die Khmer Rouge keine mordlüsternen Bestien sind, hat sich Caldwell im Dezember 1978 mit einer kleinen Gruppe handverlesener westlicher Journalisten auf den Weg nach Kambodscha gemacht, um dort eine selektive Auswahl von Erfolgen vorgeführt zu bekommen, die Pol Pot seine Gäste sehen lassen wollte.
Am 22. Dezember 1978 muss die Euphorie von Malcolm Caldwell einen Höhepunkt erreicht haben, denn er war einer privaten Audience bei dem Schlächter persönlich als würdig befunden worden. Um 23.00 Uhr deselben Abends wurde Caldwell erschossen in seinem Hotelzimmer aufgefunden.
Die offizielle Geschichte, die von Pol Pots Häschern erfunden wurde, machte eine Konspiration von Wachmännern, deren Ziel darin bestand, Pol Pots Regime davon abzuhalten, Freunde in der Welt zu gewinnen, für die Ermordnung von Malcolm Caldwell verantwortlich, alle anderen und alle Mitreisenden sind der Überzeugung, Caldwell sei auf Befehl von Pol Pot ermordet worden. Vermutlich hat der schottische Kommunist ein falsches Vokabular genutzt, als er mit dem kambodschanischen Kommunisten gesprochen hat. Und so etwas ist in diesen Kreisen tödlich.
Die Geschichte von Malcolm Caldwell ist eine Art Präzedens-Geschichte dafür, wie es westlichen Intellektuellen, die so große Sympathie für Schäden, die andere erleiden, im Dienste der großen Sache, haben, ergeht, wenn sie sich für nur kurze Zeit aus ihrem intellektuellen Nebel in die Aue der Realität begeben und mit denen konfrontiert sind, die sie bislang in ihrem benebelten Zustand vergöttert haben.
Mitleid hält sich in solchen Fällen in Grenzen.
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Author: Michael Klein
Michael Klein