• 27. Mai 2025

WASHINGTON/KIEW/MOSKAU – Nach massiven russischen Luftangriffen auf die Ukraine hat US-Präsident Donald Trump ungewöhnlich scharfe Kritik an Kremlchef Wladimir Putin geübt.

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Mai 26, 2025

(neu: mehr Details und Hintergrund)

WASHINGTON/KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) – Nach massiven russischen Luftangriffen auf die Ukraine hat US-Präsident Donald Trump ungewöhnlich scharfe Kritik an Kremlchef Wladimir Putin geübt. „Er ist absolut verrückt geworden! Er tötet unnötigerweise eine Menge Menschen, und ich spreche nicht nur von Soldaten“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. „Raketen und Drohnen werden auf Städte in der Ukraine geschossen, ohne jeglichen Grund.“

Trump schrieb weiter, er habe immer gesagt, Putin wolle die ganze Ukraine und nicht nur ein Stück. „Aber wenn er das tut, wird das zum Untergang Russlands führen!“ Vor Journalisten drohte Trump mit neuen Sanktionen gegen Russland. Er erklärte, den mehr als drei Jahre dauernden Krieg beenden zu wollen. Kritiker werfen ihm jedoch vor, bislang nicht ausreichend Druck auf Moskau auszuüben.

Kreml spricht bei Trump von „emotionaler Überlastung“

Der Kreml ordnete Trumps Kritik an Putin als Überreaktion des US-Präsidenten ein. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach in Moskau von „emotionaler Überlastung“ zu Beginn des Gesprächsprozesses. Kritik am Massenbombardement der vergangenen drei Nächte auf die Ukraine wies er dabei zurück. Putin treffe „die Entscheidungen, die für die Sicherheit unseres Landes notwendig sind“, sagte Peskow.

Das oppositionelle russische Portal „Mediazona“ verwies darauf, dass diese Passage zu Putin von staatlichen und staatsnahen Medien in Russland nicht oder nur verkürzt zitiert wurde.

Ukrainisches Militär spricht von größtem Drohnenangriff

Die russische Armee attackierte das Nachbarland die dritte Nacht in Folge mit Raketen und Kampfdrohnen. Neben 9 Marschflugkörpern zählte die ukrainische Luftwaffe 355 Drohnen und Drohnenattrappen. Laut Experten, die sich auf ukrainische Angaben beziehen, war dies der größte Drohnenangriff seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren. Die Zahlen des Militärs sind nicht genau überprüfbar, vermitteln aber jeweils einen Eindruck vom Ausmaß der Angriffe.

Die Luftwaffe teilte mit, alle neun Marschflugkörper seien abgeschossen und 288 Drohnen unschädlich gemacht worden. Berichte über Tote gab es zunächst nicht. In der Region Saporischschja wurden zwei Menschen verletzt. Schäden gab es nach Behördenangaben in mehreren Regionen.

Auch die ukrainische Armee setzte ihre Angriffe fort. Am Montag griff sie Ziele Russland mit Drohnen an. Diese störten erneut den Flugverkehr an Moskauer Flughäfen.

Die Ukraine verteidigt sich seit 2022 gegen eine großangelegte russische Invasion und erhält dafür Unterstützung aus dem Westen. Eine Lösung des Konfliktes, die nicht nur auf einer Kapitulation des osteuropäischen Landes basiert, ist bislang nicht in Sicht.

Kommt Selenskyj diese Woche nach Berlin?

Zur Abstimmung mit der neuen Bundesregierung wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einem Bericht zufolge am Mittwoch in Berlin erwartet. Wie der „Spiegel“ schreibt, will Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei dem Treffen Schritte hin zu weiteren „technischen“ Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland beraten. Das Bundespresseamt bestätigte den Bericht nicht.

Demnach will Merz den ukrainischen Präsidenten auch über Pläne für ein neues Sanktionspaket der EU gegen Russland informieren. Es soll den Druck auf Moskau erhöhen, sich auf ernsthafte Gespräche einzulassen. Die EU möchte sich dabei mit Partnern wie den USA abstimmen. „Es ist an uns, Druck auf Russland auszuüben, damit auch dort der Wille zum Frieden entsteht“, sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas in Brüssel.

Merz: Ukraine darf so weit schießen wie nötig

Vor dem möglichen Treffen mit Selenskyj betonte Merz die fortdauernde militärische Unterstützung für die Ukraine. Das Land könne sich mittlerweile besser zur Wehr setzen. „Es gibt keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen, die an die Ukraine geliefert worden sind, weder von den Briten noch von den Franzosen noch von uns, von den Amerikanern auch nicht“, sagte der Kanzler auf der Digitalkonferenz re:publica in Berlin.

Zu Beginn des russischen Angriffskrieges hatte der Westen der Ukraine keine Waffen mit größeren Reichweiten geliefert, um eine Eskalation des Konfliktes zu verhindern. In Deutschland läuft die Diskussion um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern mit einer Reichweite von 500 km.

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