• 18. September 2025

Rundum höchst unerfreuliche Mitmenschen: Freude über den Tod Anderer, die dunkle Tetrade, moralische Loslösung und bösartiger Neid

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Was wir Bürger westlicher demokratischer Gesellschaften derzeit mit Bezug auf – sagen wir so neutral wie möglich – Stellungnahmen zur Ermordung von Charlie Kirk erleben, ist für Viele von uns einigermaßen irrtierend, wenn nicht schlichtweg erschreckend. Universitätsstudenten wie Personal von mainstream-Medien (wie z.B. Mark Martinez) und Leute, die man (bis jetzt) für ganz normale Bürger gehalten haben mag, zeigen sich von ihrer abstoßendsten Seite: sie freuen sich über die Ermordung von Kirk oder zelebrieren sie regelrecht als eine Art Säuberung der menschlichen Gesellschaft der „Guten“ von einem bedrohlichen Übel, personifiziert in Charlie Kirk.

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Die Darstellungen erreichen oft eine Qualität, die dermaßen abstoßend und unnachvollziehbar ist, dass man Schwierigkeiten hat, darin allgemein Menschliches zu erkennen und deshalb geneigt ist, sie aus der geteilten Menschlichkeit ausgeschlossen zu sehen und vielleicht von „Humanhüllen“ oder „Ghouls“ zu sprechen.

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Psychologen, Sozialpsychologen und Soziologen haben ihre eigenen Mittel, mit solch abstoßenden und doch wohl einer Mehrheit von Menschen (noch?) unnachvollziehbaren, jedenfalls gesellschaftlich dysfunktionalen Darstellungen umzugehen.

SEDO

Sie tun es von Berufs wegen und gemäß der Konzepte und Arbeitsweisen, die in ihrem Fach bereitstehen. Viele dieser Konzepte, wie z.B. das der Schadenfreude oder das des Neides, benutzen wir in der Alltagssprache, andere zählen (eher oder noch) zur Fachterminologie, sind aber dennoch einem Teil der Öffentlichkeit bekannt, in der sie benutzt werden, ebenfalls, um sich Un-Menschliches handhabbar, wenn nicht erklärbar zu machen, so z.B. Narzissmus, Sadismus oder die Persönlichkeitskonstellation, die in der sogenannten Dunkle Triade – oder neuerdings in der Dunklen Tetrade – abgebildet wird.

Wie würden Sie Leute beschreiben, die ein Verhalten zeigen, das nahelegt, diese Leute als „Humanhüllen“ oder „Ghouls“ zu bezeichnen?

Als Narzissten?
Als empathilos?
Als Sadisten?
Als Leute, die Freude am Schaden Anderer haben?
Als Leute von ungeheurem Ärger und Aggression?
Als Leute, die Anderen Erfolg neiden und deshalb sozusagen verbal mit ihnen abrechnen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen, die besonders dann gegeben ist, wenn derjenige, auf den sie neidisch sind, tot ist, so dass von ihm keine Gegenwehr mehr zu erwarten ist?

Sie müssen sich nicht für eine dieser möglichen Beschreibungen entscheiden, denn die sozialpsychologische Forschung hat längst eine große Anzahl von Studien produziert, die bei allen konzeptionellen und methodischen Unterschieden Zusammenhänge zwischen all den genannten Faktoren belegt hat. Dass bei solchen Studien speziell auf gefühllose Reaktionen gegenüber dem Tod anderer Menschen bzw. gegenüber den Gefühlen der Trauer Anderer aufgrund des Todes eines Menschen im Mittelpunkt steht, ist bislang die Ausnahme. (Aber ich vermute, dass sie in absehbarer Zukunft häufiger werden – wegen der allzu eindrucksvollen Darstellungen entsprechender Gefühllosigkeit, mit denen wir in der letzten Zeit konfrontiert worden sind.)

Besagte Ausnahme ist eine Studie von Sherman A. Lee, über die und deren Ergebnisse er im Jahr 2019 in der Zeitschrift „Personality and Individual Differences“ (in Band 137 auf den Seiten 97-100) unter dem Titel „The Dark Tetrad and Callous Reactions to Mourner Grief …“ berichtet hat. In dieser Studie hat Lee Daten von 265 amerikanischen College-Studenten gesammelt und ausgewertet, die per Online-Fragebogen über vergangene Kommunikationen mit Personen Auskunft gegeben haben, die jemanden durch Tod verloren hatten (sowie über eigene demographische Merkmale und eigene psychologische Eigenschaften. Die Studenten waren zu 82,3 Prozent Weiße, zu 86 Prozent weiblich und im Durchschnitt 19,5 Jahre alt. Lee wollte wissen, ob Persönlichkeitsmerkmalen der Dunklen Tetrade (DT) – das sind die Merkmale Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie, die die sog. Dunkle Triade ausmachen (Paulhus & Williams 2002), zuzüglich von Sadismus, der die Triade zur Tetrade macht (Johnson et al. 2019) – im Stande sind, gefühllose psychologische Reaktionen auf Trauernde vorherzusagen.

Seine Ergebnisse fasst Lee wie folgt zusammen:

„Die Ergebnisse zeigten, dass Sadismus Anspruchshaltung und Humor vorhersagte, während sowohl Psychopathie als auch Sadismus Gefühle der Schadenfreude gegenüber den Trauernden vorhersagten. Obwohl Machiavellismus und Narzissmus beide Gefühle der Verärgerung vorhersagten, zeigten sie gegensätzliche Muster. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die DT-Merkmale eine wichtige Rolle bei gefühllosen Reaktionen auf die Trauer der Trauernden spielen“ (Lee 2019: 97).

Im Original:

„The results revealed that sadism predicted feelings of entitlement and humor, while both psychopathy and sadism predicted feelings of schadenfreude toward the mourners. Although Machiavellianism and narcissism predicted feelings of annoyance, they exhibited opposite patterns. These findings suggest that the DT traits play an important role in callous reactions to mourner grief“ (Lee 2019: 97).

Sadismus bezeichnet die Freude („enjoyment“) am Leid Anderer, sei es physisches oder psychologisches Leid (Gómez-Leal et al. 2024: S. 1 von 10), und es dürfte nicht überraschen, dass Sadismus mit Schadenfreude zusammenhängt, bezeichnet Schadenfreude doch ebenfalls Freude am Schaden Anderer. Möglicherweise steht hinter Sadismus und Schadenfreude eine persönliche Disposition, aus der sich beide ableiten.

Oder Sadismus ist eine allgemeine Freude am Leid Anderer, gibt dem Sadisten also an sich Befriedigung, während Schadenfreude kontextuell gebunden ist, also nur in bestimmten Kontexten auftritt (Chester et al. 2019; Smith et al. 2009; Wang et al. 2019). So ist es möglich, dass Schadenfreude empfunden wird, wenn Leute meinen, der Geschädigte habe den Schaden „verdient“ oder sei selbst an ihm Schuld. Mit Bezug auf die Ermordung Charlie Kirks ist dieses Motiv, das auch als „blaming the victim“, als Schuldzuschreibung an das Opfer statt den Täter, bekannt ist, immer wieder bei denjenigen, die sich über seine Ermordung gefreut haben, zu beobachten gewesen.

Möglich ist auch, dass Sadismus und Schadenfreude insofern miteinander verwandte Phänomene sind als Sadismus die aktive Komponente der Freude am Schaden Anderer ausdrückt und Schadenfreude die passive (Ben-Ze’ev 2014). D.h. Sadismus bezeichnet die Freude daran, anderen Schaden zuzufügen, während Schadenfreude die Freude daran bezeichnet, dass jemandem von jemand Anderem Schaden zugefügt wurde, Ersteren als leiden zu sehen. Für diese Auffassung spricht, dass Sadismus eng mit Aggressionsbereitschaft zusammenhängt (Chester et al. 2019).

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In jedem Fall hängen Sadismus und Schadenfreude miteinander zusammen, und man kann argumentieren, dass bei denjenigen, die ihrer Freude über die Ermordung von Charlie Kirk öffentlich Ausdruck verliehen haben, beides – Sadismus als aktives Zufügen von Leid, und Schadenfreude als Freude daran, dass jemandem durch jemand Anderen Leid zugefügt wurde – vorliegt, denn sie empfinden offenbar nicht nur Freude über das Leid, das Charlie Kirk zugefügt wurde, sondern haben auch Freude daran, eben durch den öffentlichen Ausdruck ihrer Schadenfreue selbst Leid unter denjenigen zu verursachen, die ohnehin schon negativ betroffen sind vom Tod Charlie Kirks oder direkt unter ihm leiden, allen voran seinen Familienangehörigen. Hier treten Schadenfreude und Sadismus offensichtlich gemeinsam auf.

Aber auch in Abwesenheit (der Messung) von Sadismus zeigt sich ein Zusammenhang von Schadenfreude mit den Persönlichkeitsmerkmalen der Dunklen Triade. Dies zeigt die Studie von Porter et al. (2014), deren Beschreibung und Ergebnisse die Autoren selbst wie folgt zusammenfassen:

„Diese Studie war die erste, die den Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen der Dunklen Triade und der Erfahrung von Schadenfreude untersuchte. Den Teilnehmern (N = 120) wurde eine von drei Priming-Bedingungen zugewiesen: Empathie, Schadenfreude oder Neutralität. Nachdem jeder Teilnehmer eine Vignette gelesen hatte, die einen der drei emotionalen Zustände vorbereitete, wurde er einem fotografischen Bild ausgesetzt, das ein unglückliches Ereignis zeigte, das die in der Vignette beschriebene Person erlebt hatte. Allen Teilnehmern wurden dieselben vier Bilder gezeigt und sie füllten ein Bewertungsformular zu ihren subjektiven emotionalen Reaktionen auf jedes Bild aus. Darüber hinaus wurden ihre Gesichtsausdrucksreaktionen auf jedes Bild auf Video aufgezeichnet und auf die Präsenz und Intensität des Lächelns kodiert. Die Ergebnisse zeigten positive Zusammenhänge zwischen Merkmalen der Dunklen Triade und sowohl der selbstberichteten Schadenfreude als auch der objektiven Lächelintensität. Höhere Dark Triad-Werte waren auch mit einer selbstberichteten erhöhten Schadenfreude im täglichen Leben und einer Neigung, nach verwandten Reizen zu suchen, verbunden“ (Porter et al. 2014).

Im Original:

„This study was the first to investigate the relation between Dark Triad personality traits and the experience of schadenfreude. Participants (N = 120) were assigned to one of three priming conditions: empathy, schadenfreude, or neutral. After reading a vignette priming one of the three emotional states, each participant was exposed to a photographic image showing an unfortunate event experienced by the individual described in the vignette. All participants were shown the same four images and completed an evaluation form about their subjective emotional reactions to each image. Further, their facial expression reactions to each image were video-recorded and coded for smile presence and intensity. Results indicated positive relationships between Dark Triad traits and both self-reported schadenfreude and objective smile intensity. Higher Dark Triad scores also were associated with self-reported increased schadenfreude in daily life and a propensity to seek out related stimuli“ (Porter et al. 2014).

Auch die Studie von Zadegan et al. (2024) hat auf der Basis der Daten von 693 iranischen Studenten verschiedener Qualifikationsebenen festgestellt, dass

„… Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie in positivem Zusammenhang mit Schadenfreude standen, … “ (Zadegan et al. 2024: S. 1 von 7),

Im Original:

„… Machiavellianism, narcissism, and psychopathy were positively related to schadenfreude, …“ (Zadegan et al. 2024: S. 1 von 7),

also mit den drei Persönlichkeitsmerkmalen, die die Dunkle Triade ausmachen.

Dabei bezeichnet „Machiavellismus“ eine manipulative Persönlichkeit, emotionale Kälte und einen Mangel an (konventioneller) Moral, „Narzissmus“ ist von einem Gefühl der eigenen Grandiosität und der eigenen Überlegenheit gegenüber Anderen, von Anspruchshaltung und von Dominanzstreben gekennzeichnet, und unter „Psychopathie“ wird ein vergleichsweise hohes Maß an Impulsivität und ein vergleichsweise hohes Bedürfnis nach Nervenkitzel bei gleichzeitigem geringen Maß oder Abwesenheit von Empathie gefasst (Kowalski et al. 2018: 1; Paulhus & Williams 2002: 556-557).

Außerdem haben Zadegan et al. festgestellt, dass die Persönlichkeitsmerkmale der Dunklen Triade nicht nur mit Schadenfreude zusammenhängen, sondern auch mit moralischer Loslösung und mit einem aggressivem Stil von Humor. Die Autoren berichten:

„Die Ergebnisse zeigten auch einen direkten Einfluss der DT[Dunkle Triade]-Merkmale auf moralische Loslösung und aggressiven Humorstil, … was darauf hindeutet, dass Personen mit hohen DT-Merkmalen eher dazu neigen, ihre unethischen Handlungen zu rechtfertigen und aggressive Humorstile in ihren Interaktionen mit anderen anzuwenden. Der Zusammenhang zwischen den DT-Merkmalen und moralischer Loslösung kann auf den Mangel an Empathie und die gefühllose Natur von Personen zurückgeführt werden, die ein hohes Maß an diesen Merkmalen aufweisen… Dies führt zu einer geringeren Kompatibilität mit sozialen Normen und einer begrenzten Fähigkeit zum moralischen Denken …, was wiederum die Entwicklung maladaptiver Mechanismen wie moralischer Loslösung zur Rechtfertigung ihres Verhaltens fördert“ (Zadegan et al. 2024: 4).

Im Original:

„The findings also revealed a direct effect of the DT [Dark Triad] traits on moral disengagement and aggressive humor style … indicating that individuals high in DT traits are more likely to justify their unethical actions and employ aggressive humor styles in their interactions with others. The association between the DT traits and moral disengagement may be attributed to the lack of empathy and callous nature of individuals who exhibit high levels of these traits … This results in less compatibility with social norms and a limited capacity for moral reasoning …, which in turn fosters the development of maladaptive mechanisms such as moral disengagement to justify their behavior“ (Zadegan et al. 2024: 4).

Mit „moralischer Loslösung“ ist „[d]isengagement of moral self-sanctions“ (Bandura 2016: 19) gemeint, d.h. die Außerkraft-Setzung von Sanktionen, die man sich selbst aufgrund moralischer Überzeugungen oder Erwägungen hinsichtlich des eigenen Verhaltens auferlegt. Durch „moralische Loslösung“ gelingt es jemandem, die eigenen moralischen Standards von seinem Verhalten zu trennen, so dass es ihm möglich wird, ein Verhalten an den Tag zu legen, das seine eigenen moralischen Standards verletzt, aber ohne dass der sein Verhaltens als die eigenen moralischen Standards verletzend wahrnimmt. D.h. er rationalisiert sich sein Verhalten.

Emprische Studien haben gezeigt, dass moralische Loslösung in einem engen Verhältnis zu böswilligem Neid steht (Rengifo & Laham 2022), d.h. Neid, der darauf abzielt, Statusunterschiede zwischen sich selbst und Anderen ausgleichen, indem die Position der beneideten Anderen zu untergraben versucht wird (Lange et al. 2018: 602) – u.a. durch die Verwendung aggressiven Humors. Dass diejenigen, die Feude über die Ermordung von Charlie Kirk öffentlich zeigen, (auch) von böswilligem Neid angetrieben sind, ist plausibel, wenn man bedenkt, dass Charlie Kirk nicht nur sehr bekannt ist, sondern auch, wofür er bekannt ist, nämlich dafür, seine Positionen argumentativ zu vertreten – und vertreten zu  können -, während seine Gegner ihre Positionen in der Regel nicht argumentativ, sondern lediglich emotional (oder gar nicht) vertreten können. Hinzu kommt, dass er von Personen in Positionen von hohem politischen Einfluss (wie Donald Trump und J.D. Vance) und von in der Öffentlichkeit gleichermaßen bekannten Personen (wie Candace Owen) geschätzt wird, also einen Status innehat(te), der den im Hinblick auf Kirks Ermordung öffentlich Schadenfreudigen verschlossen sein und bleiben dürfte. Der soziale Vergleich mit Charlie Kirk durch diese Personen dürfte in aller Regel stark zu Ungunsten dieser Personen ausfallen.

Ein „aggressiver Humorstil“ ist einer, bei dem (vordergründiger) Humor dazu eingesetzt wird, um Andere lächerlich zu machen, herabzusetzen, zu verletzen oder zu manipulieren (Martin et al. 2003). Die berüchtigten Witze auf Kosten Anderer fallen in diese Kategorie.

Zadegan et al. (2024:1; 5) vermuten, dass moralische Loslösung und ein aggressiver Humorstil Faktoren sind, über die der Zusammenhang zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen der Dunklen Triade und Schadenfreude vermittelt wird: Normalerweise sanktioniert man sich selbst dahingehend, Schadenfreude nicht zu empfinden oder zumindest zu zeigen, weil moralische Standards gegen beides – Empfinden und Zeigen – bestehen, aber wenn diese moralischen Standards außer Kraft gesetzt werden, Schadenfreude empfunden und offen gezeigt wird. Und außer Kraft gesetzt werden können moralische Standards, wenn der Geschädigte als jemand angesehen wird, für den sie nicht gelten, der „es nicht anders verdient hat“, der als gefährlich oder als lächerlich angesehen oder dargestellt wird. Und hier kommt der aggressive Humorstil ins Spiel.

So fanden es einige, die ihre Freude über die Ermordung von Charlie Kirk öffentlich gezeigt haben, anscheinend witzig, dass er als jemand, der sich gegen die Entwaffnung der Bevölkerung durch den Staat ausgesprochen hat, (anscheinend) von einer Privatperson mit Hilfe eines Gewehres ermordet wurde. Dieser „Witz“ läßt ihre eigene positive Haltung zur Entwaffnung der Bevölkerung durch den Staat als richtig, sie dem Geschädigten insofern überlegen an Einsicht erscheinen:

„Personen mit einem ausgeprägten aggressiven Humor necken und verspotten andere, um ihre Überlegenheit zu demonstrieren, ohne sich Gedanken über die Auswirkungen zu machen, die eine solche humorvolle Herabwürdigung auf andere haben könnte“ (Ford, McCreight & Richardson 2014: 453).

Im Original:

„Individuals high in aggressive humor tease and ridicule others to demonstrate their superiority without concern for the impact such humorous belittlement might have on others“ (Ford, McCreight & Richardson 2014: 453).

Und weil ein aggressiver Humorstil mit Impulsivität und Anspruchshaltung verbunden ist (Lobbestael & Freund 2021; Yee & Lee 2022), verweist er seinerseits auf das Vorhandensein von Psychopathie und Narzissmus.

Es gäbe noch viel mehr Befunde empirischer Studien zu Zusammenhängen zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen, die die Dunkle Tetrade ausmachen, moralischer Loslösung, Schadenfreude, böswilligem Neid und aggessivem Humorstil zu berichten, die alle zeigen, dass diese Größen in vielfältiger Weise positiv miteinander zusammenhängen und auf diese Weise ein Netz bilden, in dem bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen aufeinander verweisen.

(Selbstverständlich weisen die jeweiligen Studien methodische und konzeptionelle Unterschiede auf, sind jedoch in aller Regel gut miteinander vergleichbar, weil in der Sozialpsychologie standardisierte Instrumente zur Messung der relevanten Größen etabliert sind, die auch standardmäßig in solchen Untersuchungen verwendet werden.)

Die öffentlichen Bekundungen von Freude über Charlie Kirks Ermordung sind dazu geeignet, all diese Zusammenhänge und die Art und Weise ihres Zusammenwirkens zu illustrieren – und diejenigen, die ihre Freude über Charlie Kirks Ermordung öffentlich bekunden, als rundum höchst unerfreuliche Mitmenschen zu erweisen.


Literatur

Bandura, Albert, 2016: Moral Disengagement: How People Do Harm and Live with Themselves. New York: Worth Publishers

Ben-Ze’ev Aaron, 2014: The Personal Comparative Concern in Schadenfreude, S. 77-90 in: van Djik Wilco W., & Ouwerkerk Jaap W. (Hrsg.): Schadenfreude: Understanding Pleasure at the Misfortune of Others. Cambrigde: Cambridge University Press.

Chester, David S., DeWall, C. Nathan, & Enjaian, Brian, 2019: Sadism and Aggressive Behavior: Inflicting Pain to Feel Pleasure. Personality and Social Psychology Bulletin 45(8): 1252-1268.

Ford, Thomas E., McCreight, Katelyn A., & Richardson, Kyle, 2014: Affective Style, Humor Styles and Happiness. EJOP (Europe’s Journal of Psychology) 10(3): 451–463

Gómez-Leal, Raquel, Fernández-Berrocal, Pablo, Gutiiérrez-Cobo, María José, et al. 2024: The Dark Tetrad: Analysis of Profiles and Relationships with the Big Five Personality Factors. Nature Scientific Reports 14: 4443. https://doi.org/10.1038/s41598-024-55074-w

Johnson, Laura K. Plouffe, Rachel A., & Saklofske, Donald H., 2019: Subclinical Sadism and the Dark Triad: Should There Be a Dark Tetrad? Journal of Individual Differences 40(3): 127-133

Kowalski, Christopher Marcin, Kwiatkowska, Katarzyna, Kwiatkowska, Maria Magdalena, et al., 2018: The Dark Triad Traits and Intelligence: Machiavellians are Bright, and Narcissists and Psychopaths are Ordinary. Personality and Individual Differences 135: 1-6

Lange, Jens, Paulhus, Delroy L., & Crusius, Jan, 2018: Elucidating the Dark Side of Envy: Distinctive Links of Benign and Malicious Envy with Dark Personalities. Personality and Social Psychology Bulletin 44(4): 601-614

Lee, Sherman A., 2019: The Dark Triad and Callous Reactions to Mourner Grief: Patterns of Annoyance, Boredom, Entitlement, Schadenfreude, and Humor. Personality and Individual Differences 137: 97-100

Lobbestael, Jill, & Freund, Vanessa Lea, 2021: Humor in Dark Personalities: An Empirical Study on the Link Between Four Humor Styles and the Distinct Subfactors of Psychopathy and Narcissism. Frontiers in Psychology 12:548450. doi: 10.3389/fpsyg.2021.548450

Martin, Rod A., Puhlik-Doris, Patricia, Larsen, Gwen, et al., 2003: Individual Differences in Uses of Humor and Their Relation to Psychological Well-being: Development of the Humor Styles Questionnaire. Journal of Research in Personality 37(1): 48-75.

Paulhus, Delroy, & Williams, Kevin M., 2002: The Dark Triad of Personality: Narcissism, Machiavellianism, and Psychopathy. Journal of Research in Personality 36(6): 556-563

Porter, Stephen, Bhanwer, Aisha, Woodworth, Michael, & Black, Pamela J., 2014: Soldiers of Misfortune: An Examination of the Dark Triad and the Experience of Schadenfreude. Personality and Individual Differences 67: 64-68

Smith Richard H., Powell, Caitlin. A. J., Combs, David J. Y., & Schurtz, David Ryan, 2009: Exploring the When and Why of Schadenfreude. Social and Personality Psychology Compass 3(4): 530–546

Rengifo, Manuel, & Laham, Simon M., 2022: Careful What You Wish For: The Primary Role of Malicious Envy in Predicting Moral Disengagement. Motivation and Emotion 46: 674-688

Wang, Shensheng, Lilienfeld, Scott O., & Rochat, Philippe, 2019: Schadenfreude Deconstructed and Reconstructed: A Tripartite Motivational Model. New Ideas in Psychology 52: 1-11

Yee, Jian Wei, & Lee, Soon Li, 2022: The Dark Triad Traits, Humor Styles, and Schadenfreude: Others‘ Misery as the Devil’s Laughing Stocks. Japanese Psychological Research 66(1): 90-97

Zadegan, Milad Sharafi, Pourhosein, Reza, & Azizi, Zohreh, 2024: The Mediating Effect of Moral Disengagement and Aggressive Humor Style: Dark Triad Traits and Schadenfreude. Frontiers in Psychology 15: 1361094.

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Author: Dr. habil. Heike Diefenbach
Michael Klein

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