Manchmal offenbart sich ein ganzer politischer Zeitgeist in einer kleinen Straße. In Rostock, direkt hinter dem Rathaus, gleich neben der Petrikirche, hat dieser Zeitgeist jetzt ein Zuhause: Graffiti an den Fassaden, kaputte Stühle vor der Tür, aus dem Fenster hämmert Punkmusik. Titel: „Ich baller‘ auf den Nazi-Bullen.“
Die Stadt hat das Ensemble für rund 650.000 Euro gekauft – zwei marode Häuser, bewohnt von rund 16 Punks. Dazu kommen mindestens 75.000 Euro Sanierungskosten – eher mehr. Ziel laut Oberbürgermeisterin Eva Kröger (Die Linke): die „Sicherung alternativer Wohnformen“ und „Schutz von Subkultur“. So steht es in der offiziellen Begründung.
Man könnte das für eine groteske Provinzposse halten – wäre es nicht ein Lehrstück in Sachen linker Klientelpolitik mit Steuergeld. Und ein Menetekel für eine politische Klasse, die lieber kapituliert als entscheidet.
Wenn der Staat zum Vermieter der Szene wird
Die Sache hat Geschichte. Jahrzehntelang lebte die Punkgruppe dort zur Miete. Dann musste der Eigentümer Insolvenz anmelden – und plötzlich war die Angst groß: Was, wenn ein Investor kommt? Wenn renoviert wird? Wenn gar jemand neue Mieter einziehen lässt, die keine Feuertonne im Hof mögen?
Die Stadt reagierte schnell. Angeblich, um den sozialen Frieden zu wahren – tatsächlich wohl eher, um keine Randale zu riskieren. Denn laut interner Kommunikation zwischen Bürgermeisterin und Polizeichef war genau das die Sorge: Proteste, Besetzung, Krawalle – ein Szenario, das man aus anderen Städten wie Berlin bestens kennt. Und das man offenbar um jeden Preis verhindern wollte.
Und dieser Preis ist hoch: es kann schnell Richtung eine Million Euro gehen – aus einem Haushalt, der inzwischen gesperrt ist. Während Schulen, Kitas und Kulturförderung eingefroren werden, wurde hier schnell und entschlossen gehandelt. Für eine kleine Gruppe, die politisch offenbar die richtigen Feindbilder hat und das kulturell passende Image liefert.
Die neue Gerechtigkeit: laut, links, unkündbar
Was die Stadt als Beitrag zu Vielfalt verkauft, empfinden viele Anwohner als Zumutung: nächtlicher Lärm, Müllberge, Rauchschwaden durch die Feuertonne. Balkone seien kaum nutzbar, weil der Rauch tagelang in der Wohnung hänge, berichten Nachbarn. Eine Onlineumfrage ergab: 61 Prozent lehnen den Kauf ab.
Doch Kritik prallt an der Rhetorik der moralischen Überlegenheit ab. Man „sichere Lebensräume“, heißt es. Man „verhindere Verdrängung“. Wer brav Miete zahlt, darf sich freuen, wenn die Stadt einen Spielplatz saniert. Wer laut genug ist, bekommt gleich ein ganzes Haus – für rund 60.000 Euro pro Kopf. Man erfährt auch nicht, wie hoch die Miete der Punks ist. Die Oberbürgermeisterin sagt nur: „Die Mieterinnen und Mieter zahlen Miete.“ Wie viel? Geht niemanden etwas an.
Und der nächste Akt ist schon geplant: Die Stadt will die Häuser an einen eigens gegründeten Verein verkaufen – gegründet von den Bewohnern selbst. Die Frage, wie genau diese sich das leisten wollen, bleibt unbeantwortet. Vielleicht hilft ja wieder die Stadt. Oder eine Stiftung. Oder das gute alte Mietshäusersyndikat. Alternativen gibt es viele – solange der Steuerzahler zahlt.
Und was sagen die Medien?
Erstaunlich wenig. Kein Aufschrei. Kein großer Bericht in den Hauptnachrichtensendungen. Keine empörte Talkrunde über Gerechtigkeit, Doppelmoral oder Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit.
Man stelle sich das Szenario andersherum vor: Die Stadt kauft für bis zu einer Million Euro zwei Häuser in Bestlage, damit 16 katholische Familien dort weiterhin traditionell leben können – mit Marienstatue im Fenster und Rosenkranz-Gebet im Hof. Die mediale Empörung wäre sicher. Die Talkshow-Einladung auch.
Doch bei Punks mit Antifa-Fahne ist das anders. Die Subkultur ist heilig, die „Vielfalt“ sakrosankt. Und wer fragt, warum dafür Geld da ist – während andere leer ausgehen – gilt schnell als engstirnig, spießig oder gar rechts.
Vielleicht habe ich ja eine völlig falsche Vorstellung. Vielleicht sind es die angenehmsten Punks der Republik – freundlich, hilfsbereit, mit Blumen für die Nachbarin und Mülltüten in der Hand. Aber selbst wenn wir uns so naiv stellen wollen wie rot-grüne Ideologen, bleibt die Frage: Seit wann rechtfertigt gute Nachbarschaft millionenschwere Immobilienkäufe?
Ein Staat, der einzelne Gruppen mit Steuermillionen belohnt – weil sie laut sind, weil man Angst vor ihrem Protest hat, weil sie politisch ins Weltbild passen – ist auf einem gefährlichen Weg.
Denn Gerechtigkeit, die sich nach Gesinnung bemisst, ist keine mehr. Und Subkultur, die staatlich gepampert wird, ist auch keine mehr. Sondern nur noch: subventionierte Symbolpolitik – mit Müll vor der Tür und Ideologie im Dachgeschoss.
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