• 30. Januar 2025

pressrelations-Studie: Parteien lassen Medienkompetenz im Wahlkampf links liegen

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Jan. 30, 2025
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pressrelations-Studie: Parteien lassen Medienkompetenz im Wahlkampf links liegen

Düsseldorf (ots)

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Soziale Netzwerke bieten Falschinformationen eine breite Plattform – befeuert durch KI und unkontrollierte Algorithmen. Doch der Wahlkampf zeigt: Die Parteien erkennen das Problem, verfügen jedoch kaum über geeignete Lösungsstrategien. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Analyse von pressrelations, die untersucht, wie die Mitglieder des Bundestags (MdB’s) auf Social Media zu medienpolitischen Themen wie Fake News, KI-Desinformation und Medienkompetenz kommunizieren – und was die jeweiligen Parteiprogramme dazu beinhalten.

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„Während Desinformationen durch den Einsatz von KI einfacher, schneller und überzeugender produziert und verbreitet werden, bleiben viele Parteien in ihren Aussagen vage und liefern kaum konkrete Gegenmaßnahmen. Gleichzeitig gefährdet eine unklare Medien- und Lizenzpolitik den Qualitätsjournalismus – gerade in einer Zeit, in der unabhängige, faktenbasierte Berichterstattung essenziell für eine funktionierende Demokratie ist“, warnt Jens Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter von pressrelations.

Als führender Anbieter für Medienbeobachtung und -analyse in der DACH-Region mit internationaler Ausrichtung engagiert sich pressrelations aktiv für die Förderung von Medienkompetenz und die Bekämpfung von Desinformation.

„Medienkompetenz, der Umgang mit Desinformation und die Regulierung von KI sind zentrale medienpolitische Herausforderungen, die nicht nur unsere Branche betreffen, sondern die gesamte Gesellschaft. Die Parteien müssen hier mehr Verantwortung übernehmen und klare Strategien entwickeln“, so Schmitz weiter.

pressrelations Analyse untersucht die Social-Media-Beiträge der Bundestagsabgeordneten seit Bekanntgabe der Neuwahlen am 16.12.2024 auf Facebook, Instagram, Threads, X, Bluesky, TikTok, YouTube und Telegram und vergleicht diese mit den Wahlprogrammen der Parteien (CDU/CSU, SPD, FDP, Die Grünen, AfD, BSW und Die Linke). Ab dem 6. Februar 2025 wird pressrelations in mehreren Teilen eine umfassendere Analyse der Social-Media-Aktivitäten der MdB’s im Wahlkampf veröffentlichen.

Erste Zwischenbilanz

Desinformation: Parteien mit unterschiedlichen Ansätzen – oder gar keinen

  • SPD und Grüne setzen sich mit ihren Wahlprogrammen am umfassendsten für Maßnahmen gegen Desinformation ein. Beide Parteien fordern eine stärkere Verantwortung der Plattformbetreiber sowie eine effizientere Strafverfolgung digitaler Manipulation. Die Grünen wünschen sich zudem eine Verbesserung der Medienbildung, damit Desinformation besser von den Nutzenden erkannt wird. Zudem wollen sie spezialisierte Institutionen schaffen, die frühzeitig Deepfakes, koordinierte Falschinformationen und andere demokratiegefährdende Inhalte identifizieren sollen. Dies spiegelt sich auch auf den Social-Media-Kanälen der MdB’s beider Parteien wider, die sich nach der AfD am häufigsten zum Thema äußern.
  • Die Linke fordert, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Gegengewicht zu Fake News zu stärken, journalistische Standards für verlässliche Informationen zu etablieren sowie Maßnahmen gegen KI-gestützte Manipulation in sozialen Medien. In den Social Media äußern sich die MdB’s der Linken jedoch kaum zum Themenkomplex.
  • CDU/CSU erkennt in ihrem Wahlprogramm die Gefahr durch Fake News und möchte sicherstellen, dass bei der Umsetzung des Digital Services Act der Schwerpunkt auch auf den Kampf gegen Desinformation gelegt wird. Die MdB’s der CDU/CSU äußern sich in ihren Social-Media-Beiträgen ebenfalls zu dem Thema, jedoch weniger häufig als andere Parteien.
  • FDP und BSW warnen eher vor einer Überregulierung und Einschränkung der Meinungsfreiheit als vor den Gefahren von Desinformation. Das BSW fordert alle Formen der Zusammenarbeit von Staat und Medien zur Beeinflussung der freien Meinungsbildung zu beenden. Die FDP betont im Wahlprogramm, dass der Digital Services Act nicht zur Einschränkung der Meinungsfreiheit führen dürfe und macht deutlich, dass diese aktiv geschützt werden muss. Im Social Web äußern sich die MdB’s der Parteien jedoch am seltensten zu diesen Problemstellungen.
  • Die AfD nutzt das Thema „Desinformation“ vor allem, um den öffentlich-rechtlichen Medien eine manipulative Berichterstattung vorzuwerfen. AfD-MdB’s haben die meisten Social-Media-Beiträge mit Bezug zum Thema verfasst. Im Wahlprogramm der AfD gibt es allerdings keine expliziten Aussagen zum Problem der Desinformation. Die AfD spricht sich für eine Förderung einer „natürlichen Vielfalt“ in der Medienlandschaft aus, betont die Bedeutung der Kommunikationsfreiheit und stellt sich gegen Einschränkungen oder staatliche Einflussnahme auf Medien.​

Künstliche Intelligenz: Zwischen Risiko und Wirtschaftsfaktor

  • SPD, Grüne und Linke fordern faire Vergütungen für Urheber. SPD und Linke wünschen sich als einzige Parteien eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte. Die SPD fordert in ihrem Wahlprogramm eine Weiterentwicklung der KI-Strategie Deutschlands, während sich die Grünen eine stärkere Offenheit und Förderung in Schlüsselbereichen wie KI wünschen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Von den Linken gibt es nur eine Forderung: KI-Wissen als Teil der beruflichen Ausbildung zu etablieren. Die SPD teilt im Vergleich deutlich mehr Beiträge zum Thema in den sozialen Medien, aber auch von den MdB’s der Grünen und Linken sind vereinzelt Beiträge zu Künstlicher Intelligenz zu finden.
  • CDU/CSU und FDP sehen KI primär als wirtschaftliche Chance und Standortfaktor, ohne klare Regelungen für Desinformation oder Urheberrechte vorzuschlagen. KI soll stärker in verschiedenen Lebensbereichen zum Einsatz kommen und Prozesse automatisieren sowie Menschen unterstützen. CDU/CSU setzen sich für eine innovationsfreundliche Umsetzung des EU AI Acts ein. Sie lehnen eine Überregulierung ab und möchten gezielt Freiräume für KI schaffen, um deren Chancen zu nutzen. Die MdB’s der CDU/CSU teilen mit Abstand die meisten Beiträge in den Social Media.
  • Das BSW fordert frei verfügbare KI-Modelle für Wissenschaft, Bildung, Kultur und Verwaltung sowie eine Stärkung der digitalen Infrastruktur in Europa, um Abhängigkeiten von großen US-amerikanischen IT-Konzernen zu reduzieren. Vorschläge zum Umgang mit KI-generierten Inhalten, wie eine Kennzeichnungspflicht, und Urheberrechten, fehlen. Beiträge auf Social Media gibt es von den MdB’s des BWS nicht.
  • AfD geht kaum bis gar nicht auf KI-Themen ein – weder in ihrem Programm noch auf Social Media.

Medienkompetenz: Zwischen Wahlversprechen und Social-Media-Stille

  • Die SPD stuft in ihrem Wahlprogramm Medienkompetenz als Grundkompetenz im digitalen Zeitalter ein und setzt sich dafür ein, Programme zur Förderung der Medien- und Nachrichtenkompetenz für alle Altersgruppen auszubauen. Ihre MdB’s äußern sich jedoch vergleichsweise selten in den sozialen Medien zum Themenkomplex.
  • In ihrem Wahlprogramm äußert sich CDU/CSU nicht explizit zur Medienkompetenz, spricht sich aber auf Social Media dafür aus, dass insbesondere jungen Menschen mehr Medienkompetenz in den Schulen vermittelt wird.
  • Die Grünen wollen die Medienkompetenz fördern, indem sie in die Digitalisierung von Schulen investieren, damit die Menschen dank einer guten Medienbildung Desinformation besser erkennen können. Die Partei macht auch am häufigsten in den Social Media auf dieses Problem aufmerksam.
  • Die Linke fordert in ihrem Wahlprogramm, dass Medienkompetenz ein Bestandteil der beruflichen Ausbildung wird, äußert sich aber in den Social Media nicht zum Thema.
  • Die FDP fordert eine stärkere Integration von Medienkompetenz in die Lehrpläne, äußert sich aber nur in einigen wenigen Social-Media-Beiträgen dazu.
  • AfD und BSW ignorieren das Thema komplett. Beide Parteien kritisieren zwar Kontrollmechanismen gegen Desinformation, präsentieren aber keinerlei Konzepte, um Bürgern den verantwortungsvollen Umgang mit Falschinformationen zu vermitteln. Entsprechend finden sich auch keine Social-Media-Beiträge ihrer MdB’s zu diesem Thema.

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Die vollständigen Daten mit Live-Zahlen zu allen fünf Kategorien (Desinformation, Künstliche Intelligenz, Pressefreiheit, Medienkompetenz und Urheberrecht) können im Echtzeit-Infoboard jederzeit eingesehen werden.

Die vollständige Studie zum Social-Media-Wahlkampf der Mitglieder des Bundestags (MdB’s) erscheint in mehreren Teilen ab dem 6.02.2025. Interessierte können sich schon jetzt kostenfrei für den Erhalt der Ergebnisse anmelden.

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Über pressrelations

pressrelations ist ein führender Fullservice-Dienstleister für Medienbeobachtung und -analyse mit zwölf Standorten weltweit. Das Unternehmen kombiniert modernste KI-gestützte Technologie mit der Expertise erfahrener News Manager, um seinen über 1.000 Kunden fundierte Insights und strategische Handlungsempfehlungen zur Planung, Steuerung und Evaluation ihrer Kommunikation zu bieten.

Neben der umfassenden Analyse der Medienlandschaft engagiert sich pressrelations aktiv für die Förderung von Medienkompetenz und setzt sich für eine faktenbasierte, transparente Berichterstattung ein. Bereits in der Vergangenheit veröffentlichte das inhabergeführte Unternehmen wegweisende Studien zu Bundestagswahlen und dem US-Wahlkampf, um politische und gesellschaftliche Entwicklungen in den Medien datenbasiert zu beleuchten.

Pressekontakt

pressrelations GmbH

Eva-Katharina Wenzel
Stephanienstraße 36
40211 Düsseldorf
Tel. 0211 1752077834
[email protected]
www.pressrelations.com

Original-Content von: pressrelations GmbH, übermittelt durch news aktuell

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