• 15. April 2025

MMR: Impfpflicht erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Masern-Ausbruchs

ByMichael Klein

Apr. 15, 2025
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Manchmal findet man Studien voller Sprengstoff, obschon man nach etwas ganz Anderem gesucht hat.
So ist es uns mit der folgenden Studie ergangen:

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Das ist in der Tat eine Studie mit erheblichem Sprengstoff.
Beginnen wir hinten, mit den letzten Sätzen der Autoren in ihrer eigenen Arbeit:

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„Our results show that waning of vaccine-induced immunity best explains the observed dynamics and age distribution of vaccinated measles cases in England. As measles vaccine coverage has decreased in many near-elimination countries since 2020, the risk of outbreaks is high. England has already reported a sharp increase in case numbers in 2023-2024. Accounting for the impact of waning – as well as declining coverage – on future measles dynamics will be paramount to anticipating the burden of measles in countries where incidence has been low for decades.“

Wir haben den wichtigsten Satz fett gesetzt.

Je umfassender der „Impfschutz“ gegen Masern ist, desto wahrscheinlicher sind Masern-Ausbrüche.

Was klingt, wie ein Widerspruch, lässt sich mit einem einzigen Wort beschreiben: Shedding: Die Verbreitung von Masernviren durch diejenigen, die gegen Masern geimpft wurden.

Washam et al. (2024) zeigen in ihrem Beitrag, dass gegen Masern Geimpfte, die RNA des Masern-Impfstoffs, also das Virus, bis zu 29 Tage in ihrer Umgebung verbreiten können. Die Menge an Impfstoff-RNA ist zwar gering, aber insgesamt offenkundig ausreichend, um für ein ständig vorhandenes Reservoir von Masern-Viren zu sorgen. Strategien, wie sie die WHO verfolgt, Strategien der Masern-Eliminierung, wie sie hier beschrieben sind, muss man vor diesem Hintergrund als naiv und fahrlässig bezeichnen, wie fahrlässig, das zeigt sich im Verlauf dieses Posts.

Noch 2020 hat man sich bei der WHO im oben verlinkten Bericht: „Measles and rubella strategic framework: 2021-2030“ darüber gefreut, dass Ende 2018, 82 Länder als solche gezählt wurden, die Masern eliminiert haben. Als in dieser Weise Masern frei gilt ein Land, wenn es die

“absence of endemic measles transmission in a defined geographical area (e.g. region or country) for ≥12 months in the presence of a well-performing surveillance system,“

nachweisen, also mit gutem Überwachungssystem zeigen kann, dass es im Zeitraum von einem Jahr keinen Fall gab, in dem Masern übertragen wurden. Die USA, die derzeit in Texas einen Ausbruch von Masern sehen und Kanada, das in Ontario einen solchen erlebt, gehörten zu den 82 Ländern, die noch 2020 als „Masern frei“ galten.

Ein kurzlebiges Geschäft, die Auszeichnung „Masern frei“ und ein seltsames Ergebnis, denn die Ausbrüche kommen zu Zeiten, in denen die Durchimpfung gegen Masern so umfassend ist, wie zu keinem Zeitpunkt davor. Indes, mit einer Impfrate, die in Richtung 100% bei Kindern unter 5 Jahren geht, scheint die Wahrscheinlichkeit auf Masern-Ausbrüche zu steigen, wie u.a. die folgenden Beiträge zeigen:

Jede der drei Studien legt den Verdacht nahe, dass der Impfschutz gegen Masern, der beim RKI als lebenslang behauptet wird, nicht lebenslang ist, sondern im Gegenteil, ab einem Alter von 5 Jahren schwächer wird. Einmal mehr zeigt sich, dass Immunität nach Impfung hinter natürlicher Immunität, die nach Erkrankung erworben wurde, zurückbleibt.

In der oben zitierten Arbeit von Zibolenová et al. (2023) kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Menge der Antiköprer, der Titer im Blut von Geimpften – bleibt es bei einer Impfung gegen Masern, pro Jahr um 9,8% geringer wird, nach zwei Impfungen gegen Masern jährlich um 4,8% geringer wird. Die Frage, die nach der Arbeit von Zibolenová et al. (2023) bleibt: Welche Auswirkungen hat dies in der Realität, denn ein verminderter Titer bedeutet nicht Ansteckung.

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Hier kommt die Arbeit von Robert et al. (2024) ins Spiel, die sich fragen, ob die Ausbrüche von Masern, die es im Zeitraum von 2010 bis 2019 in England gegeben hat, über einen nachlassenden Impfschutz erklärt werden können.

Die Daten, die erklärt werden müssen, kann man so visualisieren:

A: Anztahl der gemeldeten Fälle pro Jahr, B: Altersverteilung der gemeldeten Fälle für den Zeitraum von 2010-2019; C: Anzahl der zweifach Geimpften unter den gegen Masern Geimpften, D: regionale Verteilung der Masernausbrüche
Quelle: Robert et al. (2024).

Seit 2010 hat es mindestens acht Ausbrüche von Masern in England gegeben. Hauptbetroffene waren Kleinkinder unter 2 Jahren und 6 bis 30jährige. Im Zeitverlauf ist die Anzahl der zweifach Geimpften stetig gestiegen, Ausbrüche waren im Wesentlichen im Nordwesten und im Südosten von England und in London zu verzeichnen.

Um diese Daten zu erklären, ein Modell zu finden, das diese Realität beschreibt, greifen die Autoren auf ein SEIR-Modell zurück, also einen mathematischen Ansatz, der sich die Regelmäßigkeiten, die ein Ansteckungsprozess aufweist und deren Quantifizierbarkeit zunutze macht, und zwar in einem kompartmentalisierten Modell, in dem die Einfach-, Zweifach- und Ungeimpften die Ausgangsmenge darstellen, die unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten mitbringen, sich mit Masern zu infizieren, dann, wenn sie sich infiziert haben, im Modell als „exponiert“ gelten und nach Ende der Inkubationszeit in die Kategorie „infectious“ (ansteckend)“ übergehen. Solche Modelle haben dann, wenn sie zu Erklärung VORHANDENER DATEN genutzt werden, den Vorteil, dass man ihre Validität direkt daran erkennen kann, wie gut sie im Stande sind, die vorhandenen Daten zu erklären.

Erklärt werden im SEIR-Modell der Autoren die tägliche Anzahl von Masernmeldungen stratifiziert nach Alter und mit drei Modellen:

  • In Modell 1 wird nicht angenommen, dass die Effektivität von Impfstoffen über Zeit geringer wird;
  • In Modell 2 wird angenommen, dass die Effektivität von Impfstoffen über Zeit geringer wird;
  • In Modell 3 wird zudem angenommen, dass sie seit 1990 geringer wird.

Die drei Modelle gehen als Konkurrenten ins Rennen, um die oben dargestellten Daten zu erklären, und das Modell, das mit Abstand die beste Erklärung liefert, ist Modell 2, das eine jährliche Abnahme der Effektivität von Masern-Impfstoffen erbringt, die bei 0,039% liegt und ausreicht, um die beobachteten Ausbrüche von Masern in England zu erklären, und zwar für die unterschiedlichen Altersgruppen.

„We found that only transmission models that included waning of vaccine-induced immunity were able to capture the age and transmission dynamics of vaccinated cases. In the best-performing model, the estimated waning rate was 0.039% per year (95%CI: 0.034-0.044%). Although slow, this waning was associated with an increased burden over time…“

Dass der nachlassende Schutz sich direkt auf die Anzahl der Infizierten auswirkt, ist ein weiteres der Ergebnisse, die man als explosiv bezeichnen muss:

„The additional disease burden brought by waning is directly related to the risk of transmission from vaccinated cases, since individuals infected by vaccinated cases would not have been infected without waning. In the reference scenario, the model estimated that vaccinated and unvaccinated cases had similar rates of onward transmission.“

Mit anderen Worten: Impfungen sind die Ursache dafür, dass Infektionen zunehmen, womit wir zurück beim oben bereits angesprochenen „Shedding“ sind.

Je mehr gegen Masern geimpft wird, desto wahrscheinlicher werden Masern-Ausbrüche, einfach deshalb, weil Geimpfte ein Reservoir für Masern-Viren darstellen, die ihre RNA-Ladung verbreiten können, weil zudem der Impfschutz unter Geimpften mit der Zeit immer geringer wird und dadurch die Wahrscheinlichkeit für Masern-Infektionen steigt, einfach durch Impfen gegen Masern…

Einer dieser perversen Effekte, von denen so viele in der sozialwissenschaftlichen Literatur beschrieben werden. Aber natürlich wissen Gesundheitspolitiker und RKI-Leute davon nichts. Ergo führen erstere eine Impfpflicht ein, um sicherzustellen, dass Masern auch in Zukunft ein Problem bleiben, das man bei Ausbruch wieder benutzen kann, um die Bedeutung der Impfung gegen Masern zu beschwören, die indes Ursache des Ausbruchs ist. Und Letztere verbreiten auf ihren Seiten immer noch Mythen wie die folgende:

„Nach einer zweifachen Impfung gegen Masern wird grundsätzlich eine lebenslange Immunität angenommen. Auch ein langsames Absinken der IgG-Titer bei Geimpften über die Zeit bedeutet nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft kein Nachlassen des Impfschutzes.“

So kann man sich (absichtlich) irren.


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Author: Michael Klein
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