Von Kai Rebmann
Lauert auf Deutschlands Straßen eine Gefahr, die bislang niemand gesehen hat? Niemand, außer ARD-Talker Louis Klamroth? Bei „Hart aber fair“ war am Montag Beatrix von Storch zu Gast und legte den Finger direkt in die seit Jahren klaffende Wunde einer völlig verfehlten Migrationspolitik: „Wir haben zwei Gruppenvergewaltigungen am Tag, zehn ‚normale‘ Vergewaltigungen am Tag und 131 Gewaltdelikte pro Tag in den letzten Jahren gehabt durch Zuwanderer, in erster Linie von Syrern, Afghanen und Irakis. Das ist doch unerträglich!“
Die Bundestagsabgeordnete der AfD berief sich dabei auf offizielle Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik. Dem konnte auch Klamroth nicht widersprechen, jedenfalls nicht, soweit es die grundsätzliche Korrektheit der Zahlen angeht. Also unternahm der Moderator den durchsichtigen, fast schon verzweifelt wirkenden Versuch, die Aussage für seine Zuschauer „einzuordnen“, wie er es nannte.
Und das sah dann so aus: „50 Prozent (der Täter) sind auch nicht deutsch. Nur: Woher die kommen, das weiß man nicht. Das können Flüchtlinge sein. Das kann aber auch ein australischer Austauschstudent sein.“
Wie bitte? Angesichts einer solchen Aussage muss die Frage gestattet sein, hinter welchem Mond der durch Zwangsgebühren alimentierte ÖRR-Kollege in den letzten Jahren gelebt hat. Klamroth stellt hier ohne jede Not – und vor allem völlig frei von Fakten – gleich zwei Gruppen an den Pranger, die im Zusammenhang mit Gruppenvergewaltigungen bisher weitestgehend unauffällig bis nicht existent waren und sind – die der Australier und die der Studenten.
Irreführung auf Kosten der GEZ-Zahler
Es sind eben nicht die Australier, Kanadier oder Japaner, die für immer neue Rekordzahlen bei den explodierenden Kriminalitätsraten in Deutschland im Allgemeinen und bei Sexualverbrechen im Speziellen verantwortlich sind. Ganz im Gegenteil zeigt sich insbesondere bei den Gruppenvergewaltigungen für den weit überwiegenden Teil der Täterschaft ein glasklares Profil – jung, männlich und aus einem ganz bestimmten Kulturkreis stammend.
Ausnahmen bestimmen natürlich auch hier die Regel. Aber nur aus der subjektiven Not eines ARD-Journalisten heraus aus dem Nichts zwei völlig unverdächtige (vermeintliche) Tätergruppen zu benennen, ist brandgefährlich. Denn um Probleme lösen zu können, müssen diese nicht nur erkannt, sondern auch klar benannt werden. Louis Klamroth ist allem Anschein nach weder zum einen noch zum anderen bereit bzw. schlicht nicht fähig dazu.
Anders sieht es im Netz aus. Dort wurde der reichlich missglückte Versuch eines Ablenkungsmanövers bereits weidlich ausgeschlachtet. Ein offenkundig in Berlin lebender Nutzer kommentierte via X launig: „Ich bin fassungslos und zittere noch am ganzen Körper. Ich wollte nur mit der Ringbahn zum Alexanderplatz. Auf einmal stieg ein australischer Austauschstudent ein und zerschlug alles, was ihm im Weg stand.“
Sie sollten wirklich häufiger in der Realität unterwegs sein.
Die australischen Austauschstudenten sind dafür hinlänglich bekannt.
— Niklas 🇮🇹🇩🇪🇪🇦♂️ (@TerrorKeksBLN) February 4, 2025
Auch der Parodie-Account von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock meldete sich zu Wort: „Ich bin bereit, australische Austauschstudent*innen abzuschieben und im Gegenzug weitere Afghan*innen ohne Sicherheitsprüfung aufzunehmen. Das würde die Kriminalität massiv reduzieren.“ Und weiter: „ES REICHT!!! Tägliche Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der australischen Austauschstudent*innen heraus sind nicht mehr zu ertragen. Ich fordere ab sofort Zurückweisungen an der deutsch-australischen Grenze und Inhaftierung aller australisch gelesenen Personen.“
Ich bin bereit, australische Austauschstudent*innen abzuschieben und im Gegenzug weitere Afghan*innen ohne Sicherheitsprüfung aufzunehmen. Das würde die Kriminalität massiv reduzieren. pic.twitter.com/39aII2I7sZ
— Außenministerin Parody Annalena Baerbock (@baerbockpress) February 4, 2025
ES REICHT! Tägliche Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der australischen Austauschstudent*innen heraus sind nicht mehr zu ertragen. Ich fordere ab sofort Zurückweisungen an der deutsch-australischen Grenze und Inhaftierung aller australisch gelesenen Personen. pic.twitter.com/jlFGZ4ustR
— Außenministerin Parody Annalena Baerbock (@baerbockpress) February 4, 2025
Ein dritter Nutzer stellt resignierend fest: „Aha! Australier. 18,36 Euro pro Monat bei der Arbeit.“ In der Tat ist tägliche, insbesondere aber in Wahlkampf-Zeiten florierende Irreführung auf den GEZ-Kanälen – wenn überhaupt – wohl nur mit einer guten Portion Humor zu ertragen.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: Ard Mediathek
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