16 Jahre lang habe ich in Moskau gelebt. Als Gaststudent, als Deutschlehrer, als Journalist. Ich habe dort gearbeitet, geschrieben, beobachtet. Und ich habe jeden Tag gesehen, was Lenin angerichtet hat. Nicht als Denkmal aus Granit. Sondern als reale Spur in Biografien, als Trauma, als gebrochene Existenzen. Lenin war kein harmloser Spinner mit Bart und Mütze. Er war ein skrupelloser Ideologe, der Terror nicht nur praktizierte, sondern predigte. Er sah Mord als politisches Mittel – und hat damit eine Maschinerie in Gang gesetzt, die Millionen Menschen das Leben gekostet hat.
Und jetzt stellen Sie sich vor: Ein Shop druckt Shirts mit Mussolini, verkauft Poster mit faschistischen Parolen, nennt das Ganze „politische Ästhetik“ – und bekommt dafür 18.000 Euro vom Kanzleramt. Undenkbar? Ja. Gott sei Dank. – Aber umgekehrt, auf links gedreht, passiert genau das gerade. Nur eben mit Lenin.
Der marxistische „Manifest Verlag“, der in seinem Online-Shop Poster der kommunistischen Massenmörder Wladimir Uljanow (Lenin) und Lew Bronstein (Trotzki) vertreibt, erhielt im Rahmen des Deutschen Verlagspreises 2025 ein Preisgeld von 18.000 Euro – finanziert aus Steuermitteln, wie das Magazin „Freilich“ enthüllte. Ausgerichtet wurde das Ganze vom Staatsminister für Kultur – angesiedelt im Kanzleramt. Offiziell heißt es in dessen Pressmitteilung: „80 Preisträger erhalten ein Gütesiegel und ein Preisgeld von jeweils 18.000 Euro. Zudem bekommen drei Verlage die mit jeweils 50.000 Euro dotierten Spitzenpreise.“
Auf der Webseite des ausgezeichneten Verlags heißt es: „Manifest ist der linke Verlag für alle Menschen, die sich und andere bewegen wollen. 2016 in Berlin gegründet, veröffentlichen wir Bücher mit einem marxistischen und revolutionären Standpunkt – egal ob Klassiker oder neu geschrieben.“
Im Sortiment finden sich neben einschlägigen Titeln „wie Staat und Revolution“, „Was tun?“ oder „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ auch großformatige Poster von Marx, Engels, Lenin, Luxemburg und Trotzki. Der politische Impuls ist dabei kein Nebenton, sondern erklärtes Verlagsziel: eine klare marxistische Linie, die gegen Kapitalismus, Staat und bürgerliche Ordnung gerichtet ist.
Und der Manifest Verlag ist kein Einzelfall. Auch der linksradikale Unrast Verlag wird mit 18.000 Euro ausgezeichnet – ein Verlag, der unter anderem den Antifaschistischen Taschenkalender 2026 herausgibt und Titel führt, die laut Verlagsbeschreibung „Antifas und Antiras“ explizit in Schule, Verein und Nachbarschaft ansprechen. Das Programm umfasst linke Bewegungsstrategien, identitätspolitische Texte, Anleitungen für politischen Aktivismus – und Beiträge, die militanteren Protestformen zumindest offen gegenüberstehen.
Ebenfalls preisgekrönt mit Segen der CDU: Die Edition Nautilus, die mit einem radikal-feministischen, systemkritischen Programm vertreten ist. Dort erscheinen Titel wie „Lesben sind die besseren Väter“, „Sprache der Ermächtigung“ oder „We shut shit down“ – Bücher, die queere Familienmodelle gegen die klassische Kleinfamilie ausspielen, den Staat als Unterdrückungsstruktur beschreiben oder Massenaktionen des zivilen Ungehorsams offen feiern. Auch das Buch Generalverdacht fällt ins Gewicht: Es bezeichnet die Debatte um Clankriminalität als rassistisch motivierten Mythos – und stellt nicht die Täter in den Mittelpunkt, sondern die „Stigmatisierung“ der Betroffenen.
Einen Schritt weiter geht „Verbündet euch!“, ein Sammelband, in dem Politiker von SPD, Grünen und Linkspartei gemeinsam mit Kulturschaffenden und Journalisten zum „Neuanfang“ gegen den Kapitalismus aufrufen – mit klarer Forderung nach einer Systemveränderung hin zu Diversität, Ökologie, Teilhabe und einer „starken Demokratie“. Was damit gemeint ist, ahnt man.
In einer freiheitlichen, echten Demokratie – jenseits des heute verwendeten, pervertierten Begriffes – müssen auch solche Meinungen sagbar und druckbar sein sein. Aber sie müssen nicht staatlich ausgezeichnet – und schon gar nicht mit Steuergeld subventioniert – werden.
Insgesamt 80 Verlage wurden von Weimers Haus prämiert – viele davon harmlos, einige fragwürdig, und manche klar ideologisch. Doch alle unter dem gleichen Siegel: „Rückgrat unserer literarischen Vielfalt.“
Merz´ Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, politisch verantwortlich für die Verleihung, erklärt in seiner Mitteilung: „Die kleinen und unabhängigen Verlage sind das Rückgrat unserer literarischen Vielfalt. Mit ihrem unternehmerischen Mut und ihrer Bereitschaft, auch weniger auflagenstarke Bücher zu veröffentlichen, bereichern sie den kulturellen Diskurs und stärken die demokratische Meinungsbildung.“
Was für ein Debakel. Ausgerechnet Weimer – der Mann, der sich gerne als konservativer Intellektueller inszeniert, in Talkshows vor linker Identitätspolitik warnt und die Kulturpolitik zur Rückkehr zur bürgerlichen Mitte ermahnt. Und dann? Kaum sitzt er im Kanzleramt, macht er brav mit – und lässt einen Preis vergeben an Projekte, die Lenin ästhetisieren, linke Gewalt romantisieren und blutige revolutionäre Symbolik zu Kitschware degradieren.
Man fragt sich: Hat Weimer sich die Projekte je angeschaut? Oder endet der Kampf gegen Linksextremismus bei ihm dort, wo das eigene Netzwerk beginnt?
Man kann das alles naiv finden. Oder geschmacklos. Aber das wäre ein Irrtum. Denn es ist viel mehr. Es ist Verharmlosung und Verherrlichung linksextremer Gewalt. Das darf man nicht durchgehen lassen. Denn es ist kein Einzelfall. Es ist ein Symptom. Und es ist unfassbar, dass ein CDU-geführtes Kanzleramt da mitmacht. Oder auch nicht: Denn von dieser CDU in ihrer heutigen Verfassung unter Friedrich Merz ist offenbar keine Verbeugung vor Links und Linksaußen eine zu viel.
Während jedes Symbol, das auch nur im Verdacht steht, irgend wie rechts zu sein, sofort kriminalisiert, verbannt, geächtet wird – genießt der linke Totalitarismus eine Art ästhetischen Welpenschutz. Als sei sein Terror edler, seine Gewalt moralischer, seine Massenmorde besser gemeint gewesen. Dabei glaubte auch Hitler, das „Gute“ zu tun – das „Reine“, das „Starke“, das „Heimatliche“ zu retten. Der Unterschied liegt nicht in der Selbstrechtfertigung. Jeder politisch motivierte Massenmörder mordete im Namen dessen, was er für das „Gute“ hielt – ob Lenin, Stalin, Mao oder Hitler. Der Unterschied liegt nicht in dem, was sie vorgaben – sondern in dem, was sie wirklich angerichtet haben. Und darin, wie bereitwillig wir bei den einen verzeihen – und bei den anderen, zu Recht, nie vergessen.
Was hier passiert, ist nicht nur ein Skandal. Es ist ein Testfall. Wer Lenin verharmlost, verharmlost den politischen Mord. Und wer dafür Preise verleiht, hat aus der Geschichte nichts gelernt – oder will genau das, was sie so schmerzhaft gelehrt hat, bewusst ausblenden.
Natürlich kann man fragen: Was sind schon 18.000 Euro? Aber dieselben Stimmen, die das jetzt sagen, würden bei einem Preis für ein Projekt mit Franco oder Pinochet vermutlich öffentlich den Verfassungsschutz rufen.
Doch in der Kulturförderung regiert längst ein doppelter Standard: Die linke Gewalt wird ästhetisiert, die rechte dämonisiert. Alles was auch nur im Verdacht steht, „rechts“ zu sein, hat Hausverbot – der Kommunismus erhält Preisgelder. Als wäre Moral eine Frage der Farbe.
Vielleicht sollten wir künftig einfach beide Diktatoren auf dieselben T-Shirts drucken. Lenin vorne, Mussolini hinten. Damit wenigstens optisch sichtbar wird, wie nahe sich die Extreme sind.
Doch selbst dieser Zynismus trifft nicht den Kern.
Doch noch erschreckender als die Preisverleihung selbst ist die völlige Abwesenheit von Widerspruch. Kein Aufschrei im Bundestag. Keine kritische Nachfrage im Feuilleton. Kein Raunen im Kanzleramt. Keines der großen Blätter berichtet – zumindest nicht prominent. Nur Wohlwollen, Kunstpreis, Steuergeld, Schweigen. Als wäre das alles ganz normal. Und offenbar ist es das im „neuen Deutschland“, das Angela Merkel und ihre Genossen aus der Bundesrepublik gemacht haben.
Aber so etwas darf nicht normal sein. Es ist eine Travestie der Erinnerungskultur. Eine Farce mit Förderzusage. Eine politische Entgleisung im Gewand der „kulturellen Vielfalt“.
Und am Ende bleibt die bittere Erkenntnis: In Deutschland darf man alles sein, auch extremistisch bis zum Umfallen – solange es nicht rechts ist. Selbst Leninist. Massenmörder? Kein Problem, solange es ein linker war.
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Bild: Symbolbild
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