• 5. September 2025

Hallervorden über Gaza: Wenn Begriffe ein Land vernichten sollen

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Sep. 5, 2025
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Didi Hallervorden ist wieder einmal im Zentrum einer Debatte – diesmal nicht wegen des Wortes Neger, sondern wegen seiner Worte zu Gaza. In einem Video warf er im April Israel „Apartheid“ und sogar „Völkermord“ vor. Seine eigene Tochter hat jetzt in der ARD-Doku zum 90. Geburtstag des Schauspielers erklärt, dass sie ihn damals vor diesem Video gewarnt habe. Tatsächlich sind diese Begriffe nicht nur überzogen, sondern stellen Israel in die Reihe der schlimmsten Menschheitsverbrechen, und dämonisieren damit Staat wie Einwohner gleichermaßen. Der Text stammt vom ehemaligen Linken-Politiker Diether Dehm, mit dem Hallervorden seit vielen Jahren befreundet ist.

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Ich weiß: Beim Thema Gaza und Israel spalten sich die Geister. Und ich weiß auch, dass viele meiner Leser sehr kritisch gegenüber Israel eingestellt sind. Deshalb möchte ich vorwegschicken: Ich bin nicht der Erzieher meiner Leser, und ich beanspruche nicht, die letzte Wahrheit zu kennen. Vor allem halte ich Kritik an Israels Regierung für genauso legitim, ja notwendig wie Kritik an jeder anderen Regierung. Aber: Wenn Begriffe wie „Apartheid“ und „Völkermord“ fallen, dann fühle ich mich verpflichtet, meine Sicht darzulegen.

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Regierungskritik ja – aber nicht jedes Wort

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Israels Regierung trifft Entscheidungen, die man hart kritisieren kann. Auch ich sehe vieles skeptisch. Aber wer dabei Begriffe wie „Apartheid“ oder „Völkermord“ verwendet, schießt weit über das Ziel hinaus – und schadet am Ende genau dem, was er zu verteidigen vorgibt: der offenen Debatte.

SEDO

Was diese Worte wirklich bedeuten? Jeder fünfte Staatsbürger Israels ist Araber – mit Pass, Wahlrecht, Parlamentsmandaten – manche sogar als Richter am Obersten Gericht oder Offiziere in der Armee. Wer das ein Apartheid-System nennt, verwässert den Begriff – und verhöhnt zugleich die Opfer des echten südafrikanischen Apartheid-Regimes.

„Völkermord“? Das ist ein klar definierter Tatbestand: die gezielte Absicht, ein Volk ganz oder teilweise auszulöschen. Israel mag für seine Kriegsführung kritisiert werden – auch vor internationalen Gerichten. Doch ein Staat, der vor Angriffen warnt, humanitäre Korridore öffnet und Hilfslieferungen zulässt, handelt anders als eine Vernichtungsmaschinerie. Und ein Land, in dem Millionen Araber gleichberechtigte Staatsbürger sind, ist kein Täter im Sinne eines ethnischen Genozids.

Worte haben Folgen

Wer Israel solche Begriffe entgegenwirft, betreibt keine Kritik mehr, sondern moralische Exekution. „Völkermord“ und „Apartheid“ sind keine analytischen Kategorien – sie sind rhetorische Sprengsätze. Wer sie benutzt, stellt Israel in eine Reihe mit Ruanda oder dem Dritten Reich. Und legt damit – bewusst oder unbewusst – die argumentative Grundlage für seine Abschaffung. Das ist exakt die Forderung der Hamas, wie sie schwarz auf weiß in deren Charta steht.

Wenn solche Narrative nun über deutsche Bühnen, Talkshows und Promi-Videos in die Mitte der Gesellschaft einsickern, wird aus Empörung ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.

Die stille Doppelmoral

Was mich besonders irritiert: Dieselben Stimmen, die Israel der schlimmsten Verbrechen bezichtigen, schweigen oft erstaunlich laut, wenn es um tatsächliche systematische Unterdrückung geht. Ob Uiguren oder Tibeter in China, Christen in Nigeria, Bahai im Iran oder ethnische Minderheiten in Eritrea – da, wo autoritäre Staaten mit brutaler Gewalt Identität, Sprache oder Religion auslöschen, bleibt der Aufschrei oft aus. Kein Ruf nach Sanktionen. Keine Weltkunstbühnen. Kein „Free Tibet“ mehr.

Doch beim jüdischen Staat ist der Verdacht sofort da, die schlimmsten Begriffe sind rasch zur Hand.

Auch das sagt etwas aus.

Keine Wahrheit, nur meine Sicht

Ich schreibe das in vollem Bewusstsein, dass viele meiner Leser das anders sehen. Und das ist ihr gutes Recht. Aber so wie ich mir von keinem Politiker vorschreiben lasse, was ich sagen darf, so will ich auch bei diesem Thema nicht schweigen. Ich bin für jede Kritik an jeder Regierung zu haben, und fordere sogar immer dazu auf. Auch die israelische Regierung muss sich harter Kritik stellen.

Aber ich halte die Worte „Völkermord“ und „Apartheid“ im Zusammenhang mit Israel für falsch, für irreführend, für gefährlich, für eine Verhöhnung echter Opfer dieser Verbrechen. Wer wirklich Völkermord propagiert, ist nicht Israel – sondern die Hamas, die in ihrer Charta offen die Vernichtung Israels fordert. Israel hingegen bekämpft die Hamas – nicht aber die Palästinenser als Volk.

Und mir fällt auf – von denjenigen, die Israel am lautesten kritisieren, kam und kommt oft nur sehr wenig Kritik an den Gräueltaten der Hamas und daran, dass sie die eigene Bevölkerung als Geisel missbraucht.

Die inflationäre Verwendung solcher Begriffe zerstört und vergiftet jede Debatte. Wir hatten ähnliches zu Zeiten von Corona erlebt – so massiv ich die in meinen Augen völlig rechtswidrigen und absurden Corona-Maßnahmen kritisierte – so sehr weigerte und weigere ich mich, sie mit dem Dritten Reich gleichzusetzen, wie das des öfteren geschah.

Wer Kritik völlig überdreht, entwertet sie. Und wer die schlimmsten Wörter leichtfertig benutzt, dem fehlen irgendwann die Worte, wenn wirklich das Schlimmste eintreten sollte.

PS:

Ich weiß: Auch dieser Artikel wird mir – wie schon meine Kritik an Putin – wieder Leser und Unterstützer kosten. Ich verstehe sogar, warum viele Kollegen aus den „alternativen“ Medien, obwohl sie ähnlich denken wie ich, bei diesen heiklen Themen schweigen. Aber ich könnte mir nicht mehr im Spiegel in die Augen schauen, würde ich aus Angst, anzuecken, den Mund halten. Und vor allem: Wer seinen Lesern nur nach dem Mund schreibt, respektiert sie in Wirklichkeit nicht. Er behandelt sie wie Objekte, die man „abholen“ und „führen“ muss – genau so, wie es die großen Medien tun, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Ich weiß, dass ich hier leider bei manchen meiner Leser einen schmerzhaften Nerv treffe – aber gerade weil ich sie respektiere, ist es ehrlicher, meine Sicht offen auszusprechen, als sie ihnen zu verschweigen. Ich tue das nicht, um zu provozieren, sondern weil ich es mir sonst selbst nicht verzeihen könnte. Ein Kollege sagte mir einmal, viele Leser – und auch er selbst – hätten beim Thema Putin ganz andere Ansichten als ich, manche seien sogar wütend – aber am Ende bleibe bei ihm gerade deshalb Respekt, weil ich niemandem nach dem Mund rede. Sein Wort in Gottes Ohr. Wobei es mir gar nicht um Respekt geht –sondern nur um eines: Ich will schlicht ich selbst bleiben. Ich bin überzeugt: Die meisten meiner Leser wollen keinen Journalisten, der sie erzieht oder bestätigt, sondern einen, der seine Überzeugungen offen darlegt – ohne sie für die letzte Wahrheit zu halten, ohne missionieren oder erziehen zu wollen, aber auch ohne Angst, anzuecken.

Denn ein Journalist, der Angst hat, anzuecken, hat seinen Beruf verfehlt – genauso wie all die „Haltungsjournalisten“, die sich für mutig halten, weil sie Mehrheitsmeinungen beklatschen.

Im Dezember 2019 ging meine Seite an den Start. Heute erreicht sie Millionen Leser im Monat – mit Themen, die andere lieber unter den Teppich kehren.

Mein Ziel: 

Sie kritisch durch den Wahnsinn unserer Zeit zu lotsen.
Ideologiefrei, unabhängig, furchtlos.

Ohne Zwangsgebühren, ohne Steuergelder oder Abo‑Zwang. Ohne irgendjemanden zur Kasse zu bitten. Nur mit Herzblut – und mit Ihnen an meiner Seite. Jede Geste, ob groß oder klein, trägt mich weiter. Sie zeigt: Mein Engagement – mit all seinen Risiken und schlaflosen Nächten – ist nicht vergeblich.

Der direkteste Weg (ohne Abzüge) ist die Banküberweisung:
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Bild: By Dr. Frank Gaeth – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=137827252

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