• 15. März 2025

GrotEsken des politischen Niedergangs – Außenministerium nach Olafs nun Friedrichs Resterampe

ByMichael Klein

März 15, 2025
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Eine Groteske stellt eine verzerrte Wirklichkeit dar, auf paradoxe Weise wird Grauenvolles oder Missratenes mit komischen Zügen verbunden…

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Sie denken, Friedrich Merz, der Mann, der Deutschland in Schulden treiben will, wie noch niemand vor ihm – offensichtlich etwas, das im Selbstwert verschafft, sei eines dieser Beispiele für den Niedergang der politischen Klasse in Deutschland, für deren intellektuelle Verelendung, dann haben Sie die Rechnung ohne Saskia Esken gemacht, denn:

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Was uns immer wieder fasziniert an diesen Leuten, sie glauben von sich tatsächlich, sie seien für die Positionen, die ihnen zugeschustert werden, geeignet. Entweder, man benötigt als Außenminister andere Kompetenzen, als die, an die wir gerade denken, Grundkenntnisse in geopolitischen Fragen, ein Verständnis von Gesetz und (Völker-)recht, Kommunikationsfähigkeiten, um auch mit Leuten reden zu können, die man nicht mag, ein grundlegendes Verständnis der Interessen der Bürger des eigenen Landes, die man als Außenminister vertritt, einen Einblick in das fragile Netz internationaler Beziehungen … um nur einige zu nennen.

Saskai Esken hat nach unserer Ansicht keine dieser Grundkenntnisse und Kompetenzen. Aber vielleicht tun wir ihr Unrecht. Stellen wir also zusammen, womit Esken uns in den letzten Jahren aufgefallen ist, die GrotESKEN, wie wir sie nennen. Die erste Erkenntnis, die wir aus nur einer Begegnung mit Esken haben: Esken hat keine Ahnung von Ökonomie und gehört zu den Salon-Kommunisten, die denken, Geld komme von der Bank und Strom aus der Steckdose und beides habe „der Staat“ im Überfluss:

Nehmen wir die Checkliste zur Hand:

Sozialisten / Kommunisten haben von Ökonomie keine Ahnung. √
Sozialisten / Kommunisten denken, das Geld kommt vom Staat. √
Sozialisten / Kommunisten haben eine überhebliche Art. √
Sozialisten / Kommunisten kompensieren Unkenntnis mit Dumm-Dreistigkeit. √
Sozialisten / Kommunisten merken nicht, wenn sie sich lächerlich machen. √

Nun ist diese Grot-Eske kein Einzelstück, nein, dem Sammler solcher geistiger Niederlagen bieten sich vielfältige Möglichkeiten, seine Kollektion von Grot-Esken, seine Grot-Esken-iade zu ergänzen. Wir haben einige besonders dumme Stücke aus unserer Sammlung hervorgeholt:


Der Median ist als der Punkt einer Verteilung, der dieselbe in zwei gleich große Teile teilt, definiert. Der Durchschnitt ist dagegen meist definiert als arithmetisches Mittel, als die Summe der betrachteten Werte dividiert durch ihre Anzahl. Beide, Median und arithmetisches Mittel, geben unterschiedliche Informationen. Insofern ist es kein Wunder, wenn Medianvermögen und Durchschnittstemperatur nicht vergleichbar sind. Es ist in bestimmten Kreise, z.B. unter Schwätzperten, ein häufig zu beobachtendes Phänomen, dass der Sinn einer Aussage, sofern man überhaupt weiß, was man sagen will, einem billigen Effekt, wie er hier durch einen vollkommen unsinnigen Vergleich erheischt werden soll, geopfert wird. Der Erfolg eines solche Unterfangens ist eine direkte Funktion der Intelligenz dessen, der es unternimmt (weshalb die meisten Schwätzperten scheitern).

Esken ist gescheitert.


Schon Jane Austen hat beobachtet, dass Vanity und Sanity nicht oft zusammenfallen, dass in einem eitlen Geist oftmals kein Platz mehr für einen rationalen Geist ist, geschweige denn für Geschmack. Jane Austen ist immer die Lektüre derer Wert, die das Groteske in einer Gesellschaft, mit scharfem Stift niedergeschrieben, fasziniert.

Geschichtliche Bildung ist nicht das, was die heutigen Mitglieder der feministisch-kommunistischen SPD auszeichnet. Das Godesberger-Programm aus dem Jahre 1959, mit dem die SPD eine Abkehr vom Sozialismus und eine Hinwendung zum zu diesem Zeitpunkt in Deutschland bereits sehr erfolgreichen Kapitalismus vollzogen hat, quasi um mit dem verstaubten Klassenkampfgeschwafel nicht den Anschluss an die Moderne zu verlieren, wurde zu einem Zeitpunkt verabschiedet, zu dem Ludwig Erhard schon 10 Jahre lang sehr erfolgreich die Grundlagen einer freien Marktwirtschaft gelegt hatte, Grundlagen, die Karl Schiller dann in seiner Zeit als Wirtschafts- und später zudem Finanzminister von 1966 bis 1972 wieder aufgeweicht hat, indem er „der Wirtschaft“ aufgetragen hat, den Überschuss zu erwirtschaften, den er als Minister an seine Klientel verteilt.

Das Einfallstor des Sozialismus, das Schiller geschaffen hat, ist seitdem immer weiter geöffnet worden, aber davon weiß Frau Esken natürlich nichts. Sie ist ein Ergebnis des Genderismus, der in herausragender Weise dafür verantwortlich ist, die meritokratischen Grundlagen der deutschen Gesellschaft zu zerstören. Als Resultat gelangen Personen in Positionen, in deren Nähe sie, wäre nicht Geschlecht Auswahlgrund, sondern Befähigung, nie gelangt wären. 

Leute wie Esken sind das Ergebnis eines Race to the bottom, das vom Genderismus angestoßen wurde und seither läuft. Belege dafür gibt es zuhauf:

Real existierender Sozialismus sei nie echter Sozialismus. Das ist einerseits ein Trick, den möchtegern-Populisten gerne anwenden, andererseits Ergebnis eines Essentialismus, wie er vornehmlich Kollektivisten auszeichnet. Das Reine in seiner Urform, die Urhorde, die einer der größten Spinner aller Zeiten, Friedrich Engels, beschrieben hat, sie sind der Nukleus, der immer dann, wenn er mit Realität konfrontiert ist, beschmutzt wird.

Daraus ergibt sich natürlich ein unüberwindliches Problem für derartig essentialistische Kollektivisten: Wann immer sie ihre Heilslehre umsetzen, muss die Heilslehre leiden, besudelt und beschmutzt werden, so dass es keinen „echten Sozialismus“ in der Realität geben kann. Es gibt ihn ausschließlich in dem Organ, das man auch bei Sozialisten mangels sprachlicher Alternative Gehirn nennt. Dort träumen sie sich eine Welt zusammen, die es nie geben kann, und deshalb sind Sozialisten so gefährlich, denn ihrer Utopie, die nicht erreichbar ist, opfern sie real existierende Menschen, quasi um deren Seele im reinigenden Feuer der sozialistischen Inquisition zu befreien – leider umsonst, wie der oben dargelegte Denkfehler, der den meisten Sozialisten gemein ist, zeigt.

Derweil tweetet Esken:

Alles, was Sie bislang über Sozialismus aus der Geschichte gelernt haben, ist falsch. All die Thälmanns, Honeckers, die Maos und Stalins und Lenins und Ulbrichts und Ho Chi Minhs und Luxemburgs und Bebels und Liebknecht und Mielkes, die der Menschheit abwechselnd das Heil von Sozialismus, demokratischem Sozialismus oder Kommunismus, je nach gerade geltender Sprachregelung bringen wollten, damit gescheitert sind und deshalb Leichenberge Ermordeter, Verhungerter und anderweitig vom Regime terminierter Leben hinterlassen haben, gingen fehl in der Annahme, es sei Sozialismus, den sie umsetzen.

Frau Esken hat es gesagt.

In einem hervorragenden Beispiel für das, was man wahlweise als Beleg für die oben beschriebene Realitätsverweigerung, den oben beschriebenen Essentialismus und der damit verbundenen zwangsläufigen Menschenfeindlichkeit oder für schlichte Dummheit ansehen kann, behauptet Esken jenes Objekt auf Erden, das neben Gott und natürlich dem Propheten gut, ausschließlich gut und nur gut ist, den Sozialismus entdeckt zu haben. Diese Art von Umwidmung der Realität hat man häufig unter Gläubigen und Irren. Um ein oben gemachtes Bild zu verwenden, der Endpunkt dieses Zustands ist dann erreicht, wenn aktuelles Leid und aktuelle Schmerzen, die anderen zugefügt werden, als Befreiung der jeweiligen Seele eines kapitalistischen oder anti-sozialistischen Sünders, der vom wahren Guten abgefallen ist, ausgegeben werden.

Man kann, die ganze sozialistische Misere, die wiederum eine Misere ist, die Fundamentalisten aller Couleur teilen, an den Tweets von Esken in einer Weise deutlich machen, die uns selbst, als wir diesen Post begonnen haben, nicht klar war. Ganz so als bedürfte es noch eines Belegs für das „closing of the mind“, von dem Milton Rokeach als Merkmal dessen geschrieben hat, was er Dogmatismus nennt, was als Fundamentalismus aber wohl besser bezeichnet ist, jenem geistigen Zustand, in dem das Eigene verklärt (Sozialismus ist nur gut) und das Fremde verteufelt wird, indem Abweichung vom wahren Weg zum Heil nicht mehr geduldet und Abweichler zu Kritik und Selbstkritik genötigt werden, jenen Endzustand eines unmenschlichen, irrationalen Fundamentalismus, hier ist er, der Beleg:



All das, waren Äußerungen, die Esken auf Twitter /x zu Protokoll gegeben hat.
Alles Äußerungen, die man als Esken lieber nicht getätigt hätte, gerne vergessen würde.
Kennen Sie die Gören-Reaktion auf averse Reaktionen?

Nein?
Hier ist sie:

Esken ist von der Übernahme Twitters durch Elon Musk so geschockt, dass sie, weil nun zu befürchten steht, dass fremder Leute abweichende Meinung in den Schutzraum eindringt, den Twitter für linke Gedankentäter wie Esken geschaffen hat, Twitter nun den Rücken kehrt:

„Und weiter argumentierte die SPD-Chefin, dass Twitter „nichts gegen Fake-Profile“ unternehme, im Umgang mit gemeldeten strafbaren Inhalten „wie Beleidigung oder Volksverhetzung ausgesprochen nachlässig“ agiere und auch nach klaren Urteilen „nicht von unrechtmäßigen Twitter-Sperren“ ablasse. Die Übernahme von Twitter durch Elon Musk werde die Plattform „ganz sicher nicht zu einem gemeinnützigen Unternehmen machen.“

Falls Sie sich wundern, dass die Aktie von Twitter in den Keller saust, dass bei Tesla Kurzarbeit angemeldet werden wird, dass SpaceX den nächsten geplanten Versorgungsflug zur internationalen Raumstation streichen muss: Es liegt an Esken. Esken hat Twitter verlassen. Elon Musk wird vom Esken-Beben erschüttert.

Weniger lustig als der zur Schau gestellt Narzissmus ist das von Linken so gerne praktizierte Verdrehen der Tatsachen. Als Twitter noch nicht Musk gehört hat, bekanntermaßen voller Fake Profile war und regelmäßig Sperren gegen Leute verhängt hat, deren Aussagen weder anstößig noch beleidigend, sondern schlicht wahr waren, erinnert sei an die New York Post, die gesperrt wurde, weil sie die Wahrheit über den Laptop von Hunter Biden geschrieben hat oder an Robert Malone, der gesperrt wurde, weil er ausgeplaudert hat, was mRNA an Verheerungen anrichtet, da hat sich die besorgte Esken nicht gemüsigt gesehen, auch nur den Mund aufzumachen. Nun, da mit Elon Musk ein neuer Eigentümer angetreten ist, Twitter zu einem Markplatz der Diskussion zu machen, Bots und Fake Accounts den Kampf angesagt hat und dafür sorgen will, dass niemand mehr wegen seiner politischen Ansicht gesperrt wird, nun geht Saskia Esken.

Nun wissen Sie, was eine görenhafte Reaktion ist.

Die bislang letzte Grot-Eske, die sich der Parteivorsitzende der Sozialdemokraten geleistet hat, findet ihren Niederschlag im Österreichischen Fernsehen:

Das ist natürliche eine Verharmlosung der Verbrechen des Nationalsozialismus, strafbar unter §130 StGB Absatz 3.

3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.

Aber es ist mehr als das.
Es ist eine jener makraben Leistungen, bestenfalls medioker Eingebildeter, die etwas aufgeschnappt haben und nun meinen, mit diesem aufgeschnappten Wissen brillieren zu können.

Esken bezieht sich auf diese Aussage von Goebbels:

„Das wird immer einer der besten Witze der Demokratie bleiben, daß sie ihren Todfeinden die Mittel selber stellte, durch die sie vernichtet wurde.“

Sie findet sich auf Seite 61 eines 1935 erschienen Buches, das den Titel „Der Angriff“ und den Untertitel: „AUFSÄTZE aus der Kampfzeit“ trägt. Esken will mit dem Wissen über eine Rede von Joseph Goebbels brillieren. Indes, das, was sie aufgeschnappt hat, stammt aus keiner Rede, es stammt aus einem einleitenden Text, den Goebbels verfasst hat, um die nachfolgenden Beiträge einzuleiten, von denen sich viele damit beschäftigen, die Wählbarkeit der NSDAP zu rechtfertigen.

Denn: Die NSDAP und vor allem ihre Anhänger in den, wie Goebbels sie nennt, „braunen Garden“, also den Sturmabteilungen, begriffen sich als revolutionäre Partei, eine revolutionäre Partei, die sich gegen die Herrschaft des Kapitalismus wendet, eine antiparlamentarische revolutionäre Partei, die aus Goebbels Sicht näher bei der SPD und den Deutschnationalen angesiedelt ist als bei bürgerlichen Parteien. Und weil die NSDAP und ihre Anhänger sich als revolutionäre Partei begriffen haben, deshalb blieb die Kandidatur anlässlich von Parlamentswahlen in den eigenen Reihen nicht unwidersprochen, denn Revolution zerschlägt von außen, sie macht sich nicht gemein mit dem, was sie zerschlagen will. Wer hätte je davon gehört, dass die Revolutionäre, die 1789 die Bastille erstürmt haben, zuvor am Bankett in Versailles geweilt und sich haben durchfüttern lassen? Genauso war es in der Weimarer Republik mit der NSDAP und weil es so war, musste sich Joseph Goebbels eine Rechtfertigung dafür einfallen lassen, warum die NSDAP anlässlich von Reichtags- und Landtagswahlen antreten wird.

Ein Aufsatz, in dem er die Gründe sehr ausführlich darlegt, trägt den Namen: „Was wollen wir im Reichstag?“. Es ist zudem ein Aufsatz, den Esken, sofern sie des Verstehens deutscher Sprache, die nicht ihren ideologischen Tint trägt, mächtig ist, lesen sollte, er macht deutlich, dass NSDAP und SPD mehr an Ideologie gemeinsam haben, wohl auch oder gerade heute, als die NSDAP jemals mit bürgerlichen Parteien gemeinsam haben konnte.

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Nun zum Orginaltext von Joseph Goebbels, erschienen am 30. April 1928, also 20 Tage vor der Reichstagswahl von 1928, die die NSDAP mit mageren 12 Abgeordneten in den Reichstag einziehen sah.

„Was wollen wir im Reichstag?

Wir sind doch eine antiparlamentarische Partei, lehnen aus guten Gründen die Weimarer Verfassung und die von ihr eingeführten republikanischen Institutionen ab, sind Gegner einer verfälschten Demokratie, die den Klugen und den Dummen, den Fleißigen und den Faulen über einen Leisten schlägt, sehen im heutigen System der Stimmenmajoritäten und der organisierten Verantwortungslosigkeit die Hauptursache unseres ständig zunehmenden Verfalls. Was wollen wir im Reichstag?

Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit ihren eigenen Waffen zu versorgen. Wir werden Abgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahmzulegen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist das ihre eigene Sache. Wir zerbrechen uns darüber nicht den Kopf. Uns ist jedes gesetzliche Mittel recht, den Zustand von heute zu revolutionieren.

Wenn es uns gelingt, bei diesen Wahlen 60 oder 70 Agitatoren und Organisatoren unserer Partei in die verschiedenen Parlamente hineinzustecken, so wird der Staat selbst in Zukunft unseren Kampfapparat ausstatten und besolden. Eine Angelegenheit, die reizvoll und neckisch genug ist, sie einmal auszuprobieren. Wir werden auch in den Parlamenten verparlamentisieren? So sehen wir aus! Glaubt einer von euch, dass wir, wenn wir in das Plenum des hohen Hauses einmarschieren, gleich mit Philip Scheidemann Brüderschaft trinken? Haltet ihr uns für so miserable Revolutionäre, dass ihr fürchtet, wir würden vor einem dicken roten Teppich und einer wohltemperierten Schlafhalle unsere geschichtliche Mission vergessen?

Wer ins Parlament geht, kommt darin um! Jawohl, wenn er ins Parlament geht, um auch einer zu werden. Geht er jedoch hinein, mit dem zähen und verbissenen Willen, auch hier seinen bedingungslosen Kampf gegen die zunehmende Verlumpung unseres öffentlichen Lebens mit der ihm angeborenen Rücksichtslosigkeit zu führen, dann wird er nicht verparlamentisieren, sondern er bleibt das, was er ist, ein Revolutionär.

Auch Mussolini ging ins Parlament. Trotzdem marschierte er nicht lange darauf mit seinen Schwarzhemden nach Rom. Auch die Kommunisten sitzen im Reichstag. Niemand wird so naiv sein, zu glauben, sie wollten sachlich und positiv mitarbeiten. Und überdies: gelingt es uns diesmal nicht, unsere gefährlichen Männer immun zu machen, dann werden sie alle über kurz oder lang hinter schwedischen Gardinen sitzen. Das werden sie auch, wenn sie im Besitze der Immunität sind? Gewiss, und zwar in dem Augenblick, in dem die Demokratie sich aus letzter Notwehr ihrer zu entäußern zu müssen glaubt; dann, wenn sie sich selbst ins Gesicht schlägt und offen den Terror der kapitalistischen Diktatur aufrichtet, den sie normalerweise nur versteckt ausübt. Aber bis dahin hat es noch gute Weile, und solange haben die immunen Vorkämpfer unseres Glaubens Zeit und Gelegenheit genug, unsere Kampffront so zu verbreitern, dass ihre Abdrosselung und die Mundtotmachung ihrer öffentlichen Predigt nicht, wie es die Demokratie wohl gerne wünschen möchte, so ganz geräuschlos vor sich gehen wird.

Ein weiteres: Die Agitatoren unserer Partei verfahren regulär sechshundert bis achthundert Mark monatlich, um die Republik zu festigen. Ist es dann nicht recht und billig, wenn die Republik diese Fahrkosten durch einen Freifahrtschein ersetzt? Wer von Euch stimmt dafür, dass wir weiterhin unsere eigenen Groschen der jüdischen Dawes-Bahn in den Rachen werfen, während die Republik wahrhaft danach lechzt, uns zu helfen?

Das sei der Anfang vom Kompromiss? Glaubt Ihr, dass wir, die wir hundert- und tausendmal vor Euch standen und Euch den Glauben an ein neues Deutschland predigten, wie wir Dutzende Male unser Leben dem roten Janhagel entgegenwarfen, die wir uns mit Euch gegen alle Widerstände amtlichen und nichtamtlichen Charakters durchpaukten, glaubt ihr, wir, die wir vor keinem Machtbefehl und keinem Terror kapitulierten, wir würden vor einem Freifahrschein die Waffen strecken?

Wenn wir nur Abgeordnete werden wollten, dann wären wir keine Nationalsozialisten, sondern vermutlich Deutschnationale oder Sozialdemokraten. Die haben die meisten Mandate zu vergeben, man braucht dafür sein Leben nicht zu risikieren, und um mit den geistigen Leuchten dieser Partei zu konkurrieren, dazu reicht auch bei uns die Grütze noch aus.

Wir betteln nicht um Stimmen. Wir fordern Überzeugung, Hingabe, Leidenschaft! Die Stimme ist nur ein Hilfsmittel für uns, wie für euch. Wir werden mit hartem Schritt den marmornen Boden der Parlamente betreten, werden hineintragen den revolutionären Willen der breiten Volksmassen, aus denen wir, schicksalsbestimmt und schicksalsbestimmend herauswuchsen. Wir pfeifen auf Mitarbeit an einem stinkenden Misthaufen. Wir kommen, um auszumisten.

Man soll nicht glauben, der Parlamentarismus sei unser Damaskus. Wir haben dem Gegner die Zähne gezeigt, von den Podien der Massenversammlungen und von den Riesendemonstrationen unserer braunen Garden aus. Wir werden sie ihm auch zeigen, in der bleiernen Sattheit eines parlamentarischen Plenums.

Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde. Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir.

Jetzt seid ihr nicht mehr unter euch. Und so werdet ihr keine reine Freude an uns haben.

30. April 1928

Nach einer Periode narzisstischer Dummheit scheint das Auswärtige Amt nun in eine periode ideologischer Verblödung überzuwechseln.


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Author: Michael Klein
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