München / Khan Younis (ots)
Hilfsorganisationen wie die SOS-Kinderdörfer haben seit Monaten gewarnt – nun wurde die Hungersnot im Gazastreifen auch offiziell bestätigt. Die Einstufung als Hungersnot ist die schlimmste Stufe auf der fünfstufigen IPC-Skala zur Klassifizierung von Ernährungssicherheit.
Mehr als eine halbe Million Menschen sind bereits betroffen, bis Ende September könnte die Zahl auf über 640.000 steigen. Besonders gefährdet sind Kinder: Viele sind schwer mangelernährt, sterben vor den Augen ihrer Eltern. „Das Überleben vieler Kinder hängt von sofortiger Hilfe und einem sicheren Zugang humanitärer Organisationen ab. Aber die Menge an Hilfsgütern, die in den Gazastreifen gelangt, reicht bei Weitem nicht aus“, sagt Ghada Hirzallah, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Palästina.
In einem provisorischen Camp in Khan Younis betreuen die SOS-Kinderdörfer 46 Kinder, die ihre Familien verloren haben. „Leben im Camp ist ein täglicher Kampf – um Wasser, Nahrung und die Sicherheit der Kinder“, berichtet eine Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer in Gaza, ihr Name darf aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden. „Viele der Kinder, um die wir uns kümmern, haben ihre Eltern verloren, manche haben mit angesehen, wie ihre Mütter und Väter getötet wurden.“
Fakten zur humanitären Lage in Gaza
- Allein in Gaza haben 44.000 Kinder mindestens ein Elternteil verloren – 19.000 von ihnen sogar beide.
- Seit Beginn des Krieges wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 61.000 Menschen getötet und über 154.000 verletzt.
- Über 1.800 Menschen kamen seit Ende Mai ums Leben, als sie versuchten, an Lebensmittel zu gelangen.
- Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung sind nach UN-Angaben inzwischen vollständig auf humanitäre Hilfe angewiesen.
- Laut IPC sind über 95 Prozent der Menschen in Gaza von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.
Die SOS-Kinderdörfer rufen die internationale Gemeinschaft dringend dazu auf, sich für eine sofortige und bedingungslose Einfuhr von Lebensmitteln nach Gaza einzusetzen. Gleichzeitig hat die Hilfsorganisation ein Zeichen der Solidarität gesetzt: Mit einer Spende von 50.000 Euro unterstützen die SOS-Kinderdörfer die Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK), die unter schwierigsten Bedingungen Mahlzeiten verteilt.
„Wenn wir selbst direkt versorgen könnten, würden wir das tun. Doch unter den derzeitigen Bedingungen ist dies nicht möglich. Deshalb unterstützen wir unseren Partner WCK, der vor Ort Essen verteilt“, so Boris Breyer, Pressesprecher der Organisation. „Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein – aber ein Signal der Solidarität mit den hungernden Kindern und ihren Familien.“
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Boris Breyer
Pressesprecher SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 0160 – 984 723 45
E-Mail: [email protected]
www.sos-kinderdoerfer.de
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