Wie sich die Bilder gleichen: In Berlin wie in Epping [eine kleine Stadt in Essex nördlich von London], haben – vor allem männliche – Polizisten einmal mehr bei friedlichen Demonstrationen die Nerven verloren, schreien Leute an oder schubsen Leute, die das Pech haben, in ihrer Nähe zu stehen, reißen ihnen aus den Händen, was immer sie halten – Fahnen, Schilder oder Handys, mit denen Leute das Geschehen filmen –, und gehen auch gegen Frauen mit unnötiger Aggression vor, schlagen sie ins Gesicht, schon auch ‚mal mehrfach, oder meinen, schätzungsweise 75g wiegende Frauen zu viert überwältigen zu müssen, ob der schrecklichen Gefahr, die sie darstellen, wenn sie eine Fahne halten und der Menge zurufen, was jeder in dieser Menge ohnehin denkt und fühlt.
Man fragt sich angesichts solcher Bilder, ob diese Polizisten psychologisch instabil sind und deshalb für ihre Arbeit einfach völlig untauglich sind, was die weitere Frage aufwirft, von wem sie nach welchen völlig untauglichen Kriterien sie für den Polizeidienst ausgewählt worden sind, ob sie vor Einsätzen bei Demonstrationen von Kritikern staatlicher Politiken bewußt psychologisch unter Druck gesetzt werden, oder ob sie Aggressionen ausleben, die sie zugunsten ständigen Kopfnickens vor Vorgesetzten aufgestaut haben und wissen, dass sie sie bei solchen Einsätzen ungestraft ausleben können.
Aber selbst dann muss man sich fragen, was männliche Polizisten in jüngeren bis mittleren Jahren dazu bringt, dermaßen aggressiv auch auf Frauen loszugehen, die keinerlei gewalttätiges oder bedrohliches Verhalten gezeigt haben, sie nicht provoziert haben und ihnen körperlich offensichtlich unterlegen sind – und dies häufig gleich zu zweit, dritt oder viert. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass der Polizeieinsatz bei Demonstrationen gegen Regierungspolitiken (und nur bei solchen) die letzte verbliebene Tätigkeit ist, bei der man – im Übrigen unprovoziert – (auch) Frauen gegenüber physische Gewalt ausüben kann – und dafür bezahlt wird.
Vollkommen überforderte und extra aggressive Polizeibeamte waren gestern auch in Canary Wharf, London gegen Demonstranten im Einsatz, die gegen die Unterbringung von illegalen Migranten im Hotel von Britannia demonstriert haben. Die Leute, die Polizist spielen, sind so überfordert, dass einer von ihnen sein Pfefferspray willkürlich in die Menge sprüht und in Kauf nimmt, selbst Kinder zu verletzen.
Es ist an sich schon widerwärtig, solche Bilder sehen zu müssen, aber besonders vor dem Hintergrund, dass dieselben männlichen Polizisten es nicht fertigbringen, die polizeiliche Gewalt (im eigentlichen Sinn des Wortes) gegenüber Dieben, Messerstechern – und Belästigern von Frauen – männlichen Geschlechts und gewöhnlich mit dunkler Haut einzusetzen. „Wir haben nur nach Anweisungen gehandelt“ mag eine versuchte Rechtfertigung lauten, die solche Polizisten vorbringen könnten, aber eben dies zu tun, wenn es um physische Gewalt gegen friedliche Protestierer und insbesondere gegen ihnen körperlich unterlegene Frauen geht, macht ihr Handeln m.E. in keiner Weise weniger erbärmlich, eher im Gegenteil.
Wir dürften schwerlich allein sein mit dieser Anschauung, und es dürfte dementsprechend eine Frage der Zeit sein, bis sich auch bei friedlichen Demonstranten angesichts auch gegenüber körperlich unterlegenen Frauen übergriffiger Polizisten der Ärger oder die eben durch solches polizeiliches Handelns aufgebaute Aggression entlädt. Und wenn dieser Fall eintritt und die entsprechenden Opfer zu beklagen sind, dann bleibt zu hoffen, dass sich manche Polizisten – und ihre Vorgesetzten – fragen werden, ob das alles nicht völlig absehbar war und von ihnen selbst provoziert worden ist.
Wahrscheinlich nicht.
Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
P.S. Wir danken „Inge“ oder Inge dafür, das Berlin-Video auf unserem Telegram-Kanal gepostet zu haben, wodurch wir erst auf es aufmerksam geworden sind.
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Author: Dr. habil. Heike Diefenbach
Michael Klein