Ein Gastbeitrag von Iris Zukowski
Erika Kirks berührende Rede auf der Gedenkfeier für ihren ermordeten Mann mit dem öffentlichen Bekenntnis, dem Täter zu vergeben, hat weltweites Aufsehen erregt. Für die meisten Menschen ist es unvorstellbar, eine solche Tat vergeben zu können. Einige empören sich, dass es ein Fehler oder gar ein Verrat an Charlie Kirk sei – Vergebung wäre unangemessen und käme einer Nichtbestrafung gleich. Doch die Vergebung ersetzt kein juristisches Urteil, sondern ist ein sehr persönlicher, innerer Prozess. Der junge Täter wird zur Rechenschaft gezogen, was die Vergebung möglicherweise etwas erleichtert hat.
Das Unverständnis vieler medialer Reaktionen macht deutlich, wie tief das Konzept der Vergeltung und des Kampfes gegen das, was als leidvoll oder falsch erfahren wird, in dem materialistischen Weltbild verankert ist. (Wenn sich der Mensch lediglich als ein höher entwickeltes Tier begreift, ist diese Geisteshaltung durchaus stimmig.)
Nicht wenige hoch entwickelte intellektuelle Primaten verspotten und parodieren die Vergebung von Erika Kirk auf Social-Media. Sie sehen in diesem Akt eine christlich verstrahlte Schwäche oder gar eine Show. Einfühlsamere Menschen sagen hingegen, man habe es ihr angesehen, dass sie das Richtige auch im Respekt für den starken Glauben ihres Mannes tun wollte – und dass es ihr nicht leicht fiel, dieses Bekenntnis über ihre Lippen zu bringen. In ihrer Rede kann offenbar jeder etwas anderes sehen. Für gläubige Christen hat die öffentliche Vergebung ein kraftvolles Zeichen gesetzt, was es bedeutet ein Christ zu sein: Statt Vergeltung antworten (wahre) Christen mit Vergebung, statt Hass zu säen, zeigen sie Nächstenliebe und Verständnis.
Wer vergibt, verliert nicht seine Macht – er gewinnt sie zurück.
Vergebung ist das Gegenteil von Schwäche. Vergebung ist Größe und bedeutet Rückgewinnung der eigenen Kraft. Sie wird in allen Weisheitslehren, in östlichen Philosophien und von Stoikern oder den alten Gnostikern gelehrt – sie ist kein ausschließlich christliches Privileg. Jesus verkörpert Vergebung jedoch in einem Ausmaß, wie es die Welt nie zuvor gesehen oder für möglich gehalten hat. Trotz unermesslichem Leid bittet er um Vergebung für seine Peiniger und befreit seine Seele aus dem Kreislauf von Hass und Anhaftung an das Weltliche – und kann ins Himmelreich aufsteigen und wieder geboren werden.
Das Mitgefühl und die Anteilnahme die Erika Kirk erfährt – die Gewissheit, in dieser schweren Zeit in jeder Hinsicht Unterstützung zu haben – und das gemeinsame Trauern um den Verlust ihres Mannes mit Millionen Menschen weltweit, schaffen ein (spirituelles und irdisches) Fundament, das Geschehene besser bewältigen und annehmen zu können. Dennoch bleibt es für die Witwe überaus belastend und erschütternd, dass der geliebte Partner durch einen kaltblütigen Mord aus dem Leben gerissen wurde und die Kinder plötzlich den Vater verlieren. Vergebung ist in einem solchen Fall auch für gläubige Menschen nicht der naheliegendste Weg.
Vielen traumatisierten Menschen fällt in der Therapie der Prozess des Annehmens und Loslassens trotz adäquater Aufarbeitung und psychischer Integration schwer. Je stärker Menschen in ihrem Ego verhaftet sind und an die Sinnlosigkeit des Lebens glauben, desto schwerer fallen Annehmen und Loslassen – was Vergeben bedeutet. Das menschliche Ego strebt nach Kontrolle über das Leben – unerwartete Schicksalsschläge erfährt es als eine schwere Niederlage, die es nicht akzeptieren und verzeihen kann. Gerät das eigene Leben durch das Handeln eines anderen Menschen schmerzhaft außer Kontrolle, entwickelt das Ego Zorn, Wut oder Hass in der festen Überzeugung, dies seien die Waffen gegen die Ungerechtigkeit. Es glaubt, sich durch das wütende Nichtvergeben zu stärken – ohne zu realisieren, dass Hass ein Ausdruck von Schwäche und Hilflosigkeit ist – und dass man gefangen bleibt in einer Emotion, die Geist, Körper und Seele gleichermaßen vergiftet.
Nicht nur Christen predigen Vergebung, auch Buddha sagte: „Hass wird nicht durch Hass beendet, sondern durch Liebe. Das ist das ewige Gesetz.“ (Dhammapada 5).
Der Wert der Vergebung wird in den buddhistischen Lehren durch die Geschichte vom „giftigen Pfeil“ veranschaulicht: Ein Schüler kommt zu Buddha und sagt: „Ich wurde verletzt. Jemand hat mir Unrecht getan. Ich kann ihm nicht vergeben.“ Buddha antwortet: „Stell dir vor, du wurdest von einem giftigen Pfeil getroffen. Würdest du zuerst wissen wollen, wer ihn abgeschossen hat, aus welchem Holz er besteht, oder würdest du den Pfeil sofort entfernen?“ Der Schüler sagt: „Natürlich würde ich den Pfeil entfernen!“ Buddha lächelt: „Groll und Nicht-Vergebung sind wie dieser Pfeil. Solange du ihn in dir trägst, vergiftet er dich. Vergebung ist das Herausziehen des Pfeils – nicht für den anderen, sondern für dich selbst.“
Die Fähigkeit, bewusst verzeihen und vergeben zu können, ist in der menschlichen Natur angelegt – was uns wesentlich von den Tieren unterscheidet. Schon als Kinder verzeihen wir Spielfreunden, später dem Partner oder Kollegen – vor allem dann, wenn sie sich einsichtig zeigen, um Verzeihung bitten, zu ihren Fehlern stehen oder sie vielleicht sogar erklären können. Wenn jemand jedoch aus bösem Willen einem anderen Schaden zufügt oder gar einem geliebten Menschen das Leben nimmt – wird es deutlich schwieriger mit dem Verzeihen und der Vergebung – und ist den meisten schier unmöglich.
Was wie ein übermenschlicher und selbstloser Akt von Erika Kirk erscheint, ist weitaus weniger selbstlos, als man denkt: Vergebung befreit davon, zeitlebens ein Opfer des Täters zu bleiben und setzt neue Kräfte frei. Die Tat lässt sich nicht ungeschehen machen – nur die Zukunft lässt sich formen. Ist man belastet von tiefem Groll oder Zorn, begrenzt man seine eigenen Möglichkeiten. Nicht jeder auf diesem Planeten hat das Bewusstsein oder den Willen, über sein menschliches Ego hinauszuwachsen. Wir Menschen leben mit unterschiedlichen Überzeugungen und Wahrheiten in einer Gemeinschaft – das erzeugt gegenwärtig viele Probleme. Während die einen Kriege für den Frieden führen wollen oder gezielt Hass kultivieren, um die Gesellschaft umzuformen, orientieren sich Christen an der Liebe, die Jesus predigt – und manche sehen darin eine Bedrohung.
Radikal ideologisiert und mit Hass vergiftet (wie seine Eltern berichten), hatte der Attentäter Tyler Robinson keine Ahnung, was er tat. Vermutlich im Glauben, siegreich einen Feind vernichtet zu haben – zeigt er sich emotionslos (fast autistisch) bereit, den Preis dafür zu zahlen. Dr. Ben Carson sagte in seiner Rede auf der Gedenkfeier für Charlie Kirk:
„Wir glauben, einschließlich unseres christlichen Glaubens, dass unsere Rechte von unserem Schöpfer und nicht von der Regierung kommen. Seit vielen Jahrzehnten gibt es Menschen, die versuchen, uns grundlegend zu verändern. In den 50er Jahren schrieb Cleon Scalson ein Buch mit dem Titel „Der nackte Kommunist“. Er deckte auf, was die Marxisten unternahmen, um die Kontrolle über unser Land zu erlangen. So erlangten sie beispielsweise die Kontrolle über das öffentliche Bildungssystem und die Lehrergewerkschaften, um unsere jungen Leute zu infiltrieren und zu indoktrinieren. Es war ein radikaler Linker, der sagte: „Gebt mir eure Kinder vier Jahre lang zum Unterrichten – und der Samen, den ich säe, wird nie ausgerissen werden.“ Deshalb passiert genau das… Ist Ihnen aufgefallen, dass viele Prediger nicht über den Inhalt der Bibel sprechen wollen, sobald er dem „sozialen Evangelium“ widerspricht? Nun, ich fordere die Geistlichen da draußen auf, über das zu sprechen, was die Bibel sagt – und nicht über das, was die Linken sagen… Und ich möchte uns alle daran erinnern, wir können nicht das Land der Freien sein, wenn wir nicht die Heimat der Tapferen sind. Du musst für das einstehen, woran du glaubst!“
Das hat Erika Kirk mit der öffentlichen Vergebung getan: Sie steht für ihren christlichen Glauben und den Glauben ihres Mannes ein – so wie es Jesus Beispiel lehrt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lukas 23,34).
Jesus Kreuzigung wurde von den Gegnern des aufblühenden Christentums als unwahr dargestellt, – fast vergleichbar mit den wilden Verschwörungstheorien, die sich nun auf Social-Media um das Attentat auf Charlie Kirk ranken.
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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Iris Zukowski – Diplom-Psychologin, Hypnotherapeutin und Sachbuchautorin: „Jugendgewalt und Medien-Effekt“, Ruhland Verlag 2023, „Was uns heute unterhält, kann uns morgen töten.“ Ruhland Verlag 2017. Sie war einige Jahre Dozentin für Neuromarketing und ist seit 2018 SOS-Initiatorin zur Aufklärung über die weitreichenden Effekte von frei verfügbarer Pornografie.
Bild: 1000 Words / Shutterstock.com
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