„Die Zahl der überschuldeten Haushalte wird steigen“, sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, dem „Handelsblatt“. Für 2024 geht die Auskunftei von einem „signifikanten Zuwachs“ der Privatinsolvenzen aus. Zum einen nehme der „finanzielle Stress“ für Menschen aus unteren Einkommensschichten sukzessive zu.
„Sie müssen einen erheblichen Anteil ihres Geldes für Güter des täglichen Bedarfs, Miete, Energie und Lebensmittel aufbringen.“ Gerade diese Grundversorgung habe „eine große Preissteigerung erfahren“. Zudem bestünden erhöhte Risiken für junge Verbraucher. Diese würden „vermehrt erste Erfahrungen mit Überschuldung machen“, sagte Hantzsch. So seien kleine Ratenkredite und sogenannte „Buy now, pay later“-Angebote schon „sehr niedrigschwellig“ zu haben. Zudem hätten auch viele Gutverdiener häufiger Probleme, die Belastungen von Anschlusskrediten zu stemmen. Im kommenden Jahr könnten sich die Bürger mit weiteren finanziellen Risiken konfrontiert sehen. Der Faktor „Arbeitslosigkeit“ werde 2025 wieder eine größere Rolle spielen, sagte der Creditreform-Experte. „Besonders gut bezahlte Jobs in der Industrie, im Automobilsektor oder der Chemie stehen auf der Kippe.“ Viele Menschen befürchten, dass sie ihre Lebenshaltungskosten kaum noch bezahlen können. Das zeigt eine Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahren durch das Institut Forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), über die das „Handelsblatt“ berichtet. Gut ein Viertel der Befragten (27 Prozent) gab demnach an, 2025 auf Ersparnisse zurückzugreifen, das Girokonto per Dispo zu überziehen oder andere Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen zu müssen. VZBV-Expertin Jutta Gurkmann bemängelte die Intransparenz bei Preissteigerungen: Nötig sei „eine Preisbeobachtungsstelle, die unfaire Praktiken aufdeckt und so Verbraucherinnen und Verbraucher vor zu hohen Preisen im Supermarkt schützt“, sagte sie.
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