Hannover (ots)
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, und die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, haben anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers von Auschwitz (27. Januar) an das durch die Verbrechen der Nazis verursachte millionenfache Leid von Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma und anderen Verfolgten erinnert. Gleichzeitig riefen sie dazu auf, jeder Form von Antisemitismus, Antiziganismus und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten.
„Die Trauer um die Millionen ermordeten Menschen, um zerstörte Leben und Lebensentwürfe ist für uns immer auch verbunden mit dem entschiedenen ‚Nie wieder‘“, so die Ratsvorsitzende. „80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz beobachten wir ein Wiedererstarken von Antisemitismus in Deutschland und eine Zunahme antisemitischer Gewalttaten. Dass die damalige Gesellschaft die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten und deren bestialische Brutalität nicht aufgehalten hat, mahnt uns alle dazu, mutig und wachsam zu sein, bei jedem Anlass, bei jeder Gelegenheit: Gewalt braucht klare Widerworte, nicht erst dann, wenn sie handgreiflich wird“, so Bischöfin Fehrs. „Auch die Kirchen hätten damals mutiger widerstehen, klarer widersprechen und inständiger beten müssen. Heute gedenken, erinnern und vergegenwärtigen wir, damit die unglaublichen Verbrechen und die Bestialität des Regimes niemals vergessen und verschwiegen oder verharmlost werden.“
EKD-Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich unterstreicht: „Das Erinnern an den Holocaust ist schmerzhaft. Auch deshalb, weil die christlichen Kirchen dem Faschismus der Nazis nur in Ausnahmefällen widerständig entgegengestanden haben.“ Nur wenige seien „dem Rad selbst in die Speichen gefallen“, wie Dietrich Bonhoeffer es als seine Pflicht gesehen habe. „Bonhoeffers Worte mahnen auch heute dazu, miteinander der Gewöhnung an das Böse zu widerstehen. Ich glaube, niemand wird mutig geboren. Aber wir alle können es werden, wenn wir uns aufrütteln lassen. Wir dürfen nicht Teil der schweigenden Masse sein, sondern müssen uns immer wieder fragen, ob wir genug Widerstand leisten, wenn Menschenwürde und Demokratie angegriffen werden.“
Bischöfin Fehrs und Präses Heinrich bekräftigten erneut die klare Haltung der EKD, dass christlicher Glaube und Antisemitismus unvereinbar sind, und Antisemitismus eine Form der Gotteslästerung ist. Die Ratsvorsitzende nimmt zusammen mit weiteren Vertreter:innen der EKD am 29. Februar an der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag teil.
Im November 2023 hatte die Synode der EKD eine öffentliche Initiative gegen Antisemitismus beschlossen. Auf der Themenseite www.ekd.de/antisemitismus wird in kurzen, verständlichen Texten u. a. erklärt, welche Rolle das Christentum im Antisemitismus spielt, wie sich Antisemitismus äußert und was man dagegen tun kann. Neben einem Profilbildgenerator sind unter www.ekd.de/material-antisemitismus kostenfreie Materialien mit einem klaren Statement gegen Antisemitismus zum Bestellen, Downloaden und Teilen erhältlich.
Hannover, 24. Januar 2025
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
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